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Stevens, Chevy

Stevens, Chevy

Titel: Stevens, Chevy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Still Missing
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Bauch
anschwoll, wenn sie satt war, und wie ihr kleiner Po perfekt in meine Hand
passte. Alles an ihr war so zierlich - ihre Hände mit den kleinen Falten und
den winzigen Fingernägeln, die weichen Wangen, die seidigen, dunklen Wimpern.
    Normalerweise
küsste ich sie überall, wenn ich sie gestillt hatte, wobei ich mit den Füßen
und den weichen Fußsohlen begann. Bei den Händen tat ich, als knabberte ich an
ihren Fingern, und arbeitete mich dann langsam ihren Arm entlang nach oben.
Zum großen Finale pustete ich ihr auf den Bauch, bis sie kleine glückliche
Kiekser von sich gab.
    Aber heute
war mein sonst so zufriedenes Baby unruhig und gereizt, und jedes Mal, wenn ich
versuchte, sie zu füttern, wandte sie den Mund von meinem Nippel ab. Ihre Haut
fühlte sich heiß an, und die Wangen hatten rote Flecken, als hätte ihr jemand
ein Clownsgesicht aufgemalt. Ihr Bauch sah aufgedunsen aus, und ich dachte,
dass sie vielleicht Blähungen hätte, also ging ich mit ihr herum, bis sie sich
über meine Schulter erbrach und sich in den Schlaf weinte. Noch nie zuvor in
meinem Leben hatte ich mich so hilflos gefühlt. Ich hatte Angst, was der Psycho
tun würde, wenn ich es ihm erzählte, aber ich musste ihr irgendwie helfen.
    »Das Baby
ist wirklich krank, es braucht einen Arzt«, sagte ich, sobald er wieder hereinkam.
    Er warf
mir einen kurzen Blick zu. »Mach das Frühstück.«
    Während
des Frühstücks begann sie, in ihrem Korb zu weinen, und ich wollte schon zu ihr
gehen, doch er hielt seine Hand hoch und sagte: »Stopp. Wenn du jetzt zu ihr
gehst, bestärkst du sie nur in ihrem schlechten Benehmen. Iss auf.«
    Ihr
Gebrüll zerriss die Luft, und wenn sie nach jedem kräftigen Schrei einatmete,
meinte ich ein feuchtes Rasseln in ihrer Brust zu hören.
    »Es geht
ihr nicht gut. Können wir bitte mit ihr zum Arzt fahren? Ich weiß, dass deine
Mom gestorben ist, aber sie hatte Krebs - es waren nicht die Arzte, die sie
umgebracht haben. Du kannst mich im Van fesseln und mit ihr hineingehen. «Ich
zögerte kurz. » Oder ich warte hier, und du bringst sie hin, okay?« Hatte ich
das tatsächlich gesagt? Sie würde allein mit ihm
sein! Aber sie würde Hilfe bekommen.
    Er kaute
langsam. Schließlich hielt er inne, wischte sich den Mund mit der Serviette ab,
nahm einen Schluck Wasser und sagte: »Ärzte stellen Fragen.« Ihr Geschrei hatte
eine herzzerreißende Lautstärke erreicht.
    »Ich weiß,
aber du bist klug - klüger als jeder Arzt -, du wirst wissen, was du sagen
musst, damit niemand Verdacht schöpft.«
    »Genau.
Ich bin klüger als jeder Arzt, und deshalb
weiß ich, dass sie keinen braucht.« Er stapfte auf ihr Bett zu, und ich folgte
ihm auf den Fersen. Er hob die Stimme, damit er gegen ihr Gebrüll ankam, und
sagte: »Man muss ihr nur etwas Respekt beibringen.«
    »Warum
ruhst du dich nicht aus? Ich werde sie beruhigen.«
    »Das
glaube ich nicht, Annie. Offensichtlich hast du irgendetwas falsch gemacht.«
Als er sie aus dem Bett hochhob, umklammerte ich den Stoff meines Kleides,
damit ich nicht mit den Fäusten auf seinen Rücken einhämmerte, und betete, dass
sie sich für ihn beruhigen würde. Aber als er sie wiegte, wurde ihr Geschrei
nur noch verzweifelter.
    »Bitte gib
sie mir.« Ich streckte meine zitternden Hände aus. »Bitte! Sie hat
Angst.«
    Einen
Augenblick starrte er mich an, das Gesicht puterrot vor Zorn, und dann waren
seine Hände in der Luft, und sie fiel. Ich schaffte es, sie aufzufangen, verlor
das Gleichgewicht und stürzte auf die Knie. Entweder vor Überraschung oder
weil endlich die Müdigkeit gesiegt hatte, gab das Baby nur noch ein paar
erschöpfte Hickser von sich und wurde in meinen Armen still. Er ging in die
Knie, bis sein Gesicht dicht vor meinem war, so dicht, dass ich seinen Atem
spürte.
    »Du hast
meine Tochter gegen mich aufgehetzt. Das ist nicht gut, Annie. Überhaupt nicht
gut.«
    Meine
Stimme war nur noch ein zittriges Flüstern, als ich sagte: »So etwas würde ich nie tun - sie
ist nur durcheinander, weil es ihr nicht gutgeht. Sie liebt dich. Ich weiß, daß
sie dich liebt. Ich weiß es.« Totaler Schwachsinn, aber er musste es mir
einfach abkaufen.
    Für eine
lange quälende Minute bohrte er seinen Blick in meinen, dann klatschte er in
die Hände und sagte: »Komm schon, dein Frühstück wird kalt.« Ich legte sie in
den Korb und folgte ihm, angespannt lauschte ich auf ihre Schreie. Zum Glück
war sie eingeschlafen.
     
    Nach dem
Frühstück streckte er die Hände nach oben und

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