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Stevens, Chevy

Stevens, Chevy

Titel: Stevens, Chevy Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Still Missing
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leierte, dachte ich: Ich bin
bereits in der Hölle, du Arschloch.
     
    Manchmal
wünschte ich, ich könnte mit meiner Moni über diese Dinge sprechen, Doc, über
Schuld und Bedauern und Scham, aber so wie ich ein Talent dafür habe, mir die
ganze Schuld zu geben, ist Mom äußerst begabt darin, sich davor zu drücken.
Das ist einer der Gründe, warum ich seit unserem Streit immer noch nicht mit
ihr geredet habe, und sie hat es auch nicht versucht. Das überrascht mich
nicht, aber ich hätte gedacht, dass Wayne sich inzwischen gemeldet hätte.
    Verdammt,
ich bin zurzeit so einsam, dass ich es vielleicht sogar einmal ernsthaft mit
Ihrem »Sieh-deinen-Ängsten-in-die-Augen«-Experiment versuchen sollte. Es ist
einfach nur dumm, dass ich immer noch das Gefühl habe, in Gefahr zu schweben.
Der Psycho ist tot. Ich bin so sicher, wie ich nur
sein kann. Aber kann das vielleicht mal jemand meiner Psyche erklären?
     
    17. Sitzung
     
    Wissen Sie,
Doc, die ganze Zeit, selbst wenn Sie mir irgendwelche Techniken erläutern,
damit ich mit meinen Ängsten umzugehen lerne, oder wenn Sie mir erklären, was
sie verursacht haben könnte, sage ich mir, dass sie irgendwann schon von
allein verschwinden werden - besonders nachdem ich das ganze Zeug über
Trauerarbeit gelesen habe. Doch dann ist letzte Woche irgendein Arschloch in
mein Haus eingebrochen.
    Ich kam
von meinem Morgenlauf zurück, nur um festzustellen, dass der Alarm plärrte,
die Cops in meiner Auffahrt standen, meine Hintertür aufgebrochen war und mein
Schlafzimmerfenster offen stand. Den abgebrochenen Zweigen in der Hecke nach zu
urteilen, ist der Bastard auf diesem Weg getürmt. Es schien nichts zu fehlen,
und die Cops sagten, sie könnten nicht viel tun, solange ich nicht feststellte,
dass irgendetwas verschwunden ist. Außerdem sagten sie, es hätte in letzter
Zeit ein paar Einbrüche in der Nachbarschaft gegeben, aber sie hätten nie
irgendwelche Fingerabdrücke gefunden - als würde ich mich dadurch besser
fühlen.
    Nachdem
alle weg waren und ich nicht mehr am ganzen Körper zitterte, sondern es mich
nur noch gelegentlich schüttelte, ging ich in mein Schlafzimmer, um mich umzuziehen.
Ein Gedanke ließ mich mitten in der Diele stehen bleiben. Warum
sollte jemand das Risiko eingehen und irgendwo einbrechen, ohne etwas
mitzunehmen? Irgendwas stimmte hier nicht.
    Langsam
ging ich durch das Haus und versuchte, mich in den Einbrecher
hineinzuversetzen. Also, ich trete die Hintertür ein, renne nach oben, und
dann? Ich laufe ins Wohnzimmer - nichts Wertvolles zu sehen, die Stereoanlage
und der Fernseher sind zu groß, um sie sich schnell zu schnappen, besonders,
wenn man zu Fuß unterwegs ist. Vom Wohnzimmer laufe ich ins Schlafzimmer -
durchsuche ich die Schubladen nach Wertsachen?
    Ich
überprüfte jede einzelne von ihnen sorgfältig, alle waren fest verschlossen
und meine Sachen fein säuberlich zusammengelegt. Alles hing noch ordentlich im
Schrank, und die Tür war gleichmäßig geschlossen, manchmal klemmt die eine
Seite. Ein Wäschekorb mit Sachen, die ich gerade aus dem Trockner geholt hatte,
stand noch an derselben Stelle auf dem Fußboden, das große T-Shirt, in dem ich
schlafe, lag noch am Fußende des Bettes, wo ich es hingepfeffert hatte. Das
Bett.
    War da
nicht eine kleine Einbuchtung an der Kante? Hatte ich dort gesessen, als ich
mir die Socken angezogen hatte? Ich trat näher und untersuchte jeden Zentimeter
des Bettes. Überprüfte jedes Haar. Stammte es von mir? Oder von Emma? Ich
hielt meine Nase an den Bettbezug und schnüffelte. War da nicht ein leiser
Hauch von Rasierwasser? Ich stand wieder auf.
    Ein
Fremder hatte sich gewaltsam Zutritt zu meinem Haus verschafft, war in meinem
Schlafzimmer gewesen, hatte meine Sachen angeschaut, hatte sie berührt. Meine
Haut juckte.
    Ich zog
das Bett ab, packte mein T-Shirt, stopfte alles zusammen mit viel Waschmittel
in die Waschmaschine und wischte jede Oberfläche im Haus ab. Nachdem ich die
Hintertür und das Fenster zugenagelt hatte - das Haus sah jetzt aus wie ein
Armeebunker -, packte ich das schnurlose Telefon und versteckte mich für den
Rest des Tages im Dielenschrank.
     
    Gary, der
Cop, von dem ich Ihnen erzählt habe, hat mich später angerufen, um sich zu
vergewissern, dass es mir gutging, was ziemlich nett von ihm war, da er mit
Einbrüchen eigentlich nichts zu tun hat. Er bestätigte, was die anderen Cops
gesagt hatten, dass es höchstwahrscheinlich ein Zufall war und dass der Kerl
reingestürmt ist,

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