Stevia - gesunde Süße selbst gemacht - Anzucht, Wirkung, Rezepte
Vielleicht ein gewisser »Natürlich-Effekt«, da es sich beim Ausgangsstoff um eine Pflanze handelt, ein Naturprodukt . Oder weil diesem Süßungsmittel so viele Vorteile zugeschrieben wurden und kaum Nachteile?
Es wurde mit harten Bandagen gekämpft, schließlich könnte sich das Geschäft mit Stevia zu einem Milliardenmarkt entwickeln. Schon jetzt werden in den Ländern, in denen Stevia schon länger erlaubt ist, riesige Umsätze getätigt – vielleicht weil Stevia als pflanzliches Produkt gilt? Doch wie viel »Natur« ist in dem hochreinen Endprodukt wirklich noch enthalten?
Stevia – bald überall erlaubt?
In der Vergangenheit wurden diverse Anträge gestellt, Steviolglykoside als Lebensmittelzusatzstoff zuzulassen, jedoch waren alle letztendlich erfolglos. Dann traten die Cargill Inc. aus den USA, M. Kagaku Co aus Japan und die European Stevia Association (EUSTAS) aus Spanien gemeinsam als Antragsteller auf. Gerade die EUSTAS mit ihrem Mitgründer Peter Grosser setzte sich in Deutschland schon seit Jahren intensiv für die Zulassung von Steviosid ein. Dann erfolgte das von vielen Erwartete:
Mit Beschluss der EU-Kommission Nr. 1131/2011 vom 11. November 2011 wurden Steviolglykoside, gewonnen aus den Blättern der Steviapflanze, als Lebensmittelzusatzstoff mit der Bezeichnung E 960 in der EU zugelassen. Die Zulassung trat 20 Tage später in Kraft.
Stevia in aller Welt!?
In den USA gilt Steviosid als Nahrungsergänzungsmittel, Coca Cola verkauft dort bereits die steviagesüßte Sprite Green und Pepsi seine Limonade PureVia. In Südamerika und in asiatischen Ländern wie Japan, China, Indien, Thailand, aber auch in Israel, ist die Süße aus Stevia dem Zucker als Süßungsmittel gleichgestellt. In der Schweiz ist z. B. der Handel mit Kräutertees zulässig, die kleine Mengen Steviablätter enthalten. Der Schweizer Limonadenhersteller Storms hat als erster in Europa eine Sondergenehmigung erhalten und darf seine Stevia-Limonade verkaufen. In Frankreich bestand bereits vor der EU-Zulassung eine per Dekret auf zwei Jahre beschränkte Zulassung.
Steviapflanzen jetzt auch zugelassen?
Die EU-Zulassung bezieht sich nicht auf die Steviapflanze oder auf Teile davon. Als erlaubter Lebensmittelzusatzstoff sind demnach nicht die frischen oder getrockneten und verarbeiteten Blätter der Steviapflanze zu betrachten, sondern ausschließlich Steviolglykoside mit einer Reinheit von mindestens 95 %. Die Verwendung von Steviablättern zur Herstellung von Tee bleibt durch den EU-Beschluss unberührt.
Stevia selbst ziehen und vermehren
Mit
Stevia rebaudiana
steht eine Pflanze zur Verfügung, die einfach zu kultivieren ist und mit der ein Großteil des täglichen Zuckerbedarfes gedeckt werden kann. Zudem birgt die Steviasüße nicht die Nachteile, die Haushaltszucker aufweist.
Zucker aus eigenem Anbau
Es ist schon außergewöhnlich, seinen Zuckerbedarf zu großen Teilen ganz einfach im eigenen Garten, im Gewächshaus, auf der Terrasse, dem Balkon oder gar auf der Fensterbank selbst anzubauen. Steviapflanzen nehmen nicht viel Platz in Anspruch und versorgen einen Haushalt mit reichlich Süßungsmittel. Anders als z. B. bei Zuckerrüben. Man kann sie natürlich auch in den Garten pflanzen oder in einen großen Kübel, aber das ist sehr aufwendig, pflegeintensiv und die kalorienreiche Süßkraft muss aus der Rübe erst einmal gewonnen werden. Für den »Normalbürger« ist die nötige Prozedur umständlich und die gewonnene Zuckermenge ist relativ gering (siehe Seite 14 ). Um die entsprechende Süßkraft einer einzigen Steviapflanze durch das Pflanzen von Zuckerrüben in einem »Durchschnittsgarten« zu erzeugen, würde für andere Pflanzen kaum noch Platz bleiben.
Und der Anbau von Zuckerrohr ist in unserem Klimabereich sicher nur für Menschen interessant, die ein spezielles Interesse an dieser Pflanze haben, nicht aber, um daraus wirtschaftlich Zucker zu gewinnen. Es spricht also vieles dafür, Stevia selbst anzubauen.
Stevia-Anbau in Paraguay.
Allgemeines zur Kultur
Stevia ist eine Pflanzenart, die in höheren Lagen subtropischer Gebiete in Südamerika heimisch ist. In ihrem Hauptverbreitungsgebiet in Paraguay und in Teilen Brasiliens ist sie häufig in nährstoffhaltigen bis nährstoffreichen, feuchten Böden anzutreffen, die niemals austrocknen, zum Beispiel in der Nähe von Flussläufen. Die Steviapflanze passt sich bis zu einem gewissen Grad an, doch mag sie keinesfalls Kälte und trockenen oder auch dauernassen
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