Stevia - gesunde Süße selbst gemacht - Anzucht, Wirkung, Rezepte
Boden . Auch von windigen Lagen ist möglichst abzusehen, weil ihre langen Triebe recht brüchig sind. Daher sollte ihr bei uns in Mitteleuropa ein geschützter Platz geboten werden.
Das bedeutet: nicht zugig, weil die Triebe bruchempfindlich sind und umknicken können. Es bedeutet auch, einen eher warmen Platz zu bevorzugen. Wände geben in der Nacht die tagsüber gespeicherte Wärme ab und verhindern so, dass die nächtlichen Temperaturen allzu stark absinken. Aber nicht an einer Nordwand pflanzen, da diese die kälteste und sonnenärmste Lage darstellt.
Stevia ist eine Kurztagspflanze
Im subtropischen Paraguay, in der Heimat der Stevia, ist im Jahresverlauf der Unterschied zwischen Tages- und Nachtlänge nicht sehr groß. Je weiter man sich vom Äquator bzw. von den Wendekreisen entfernt, desto größer wird der Unterschied zwischen Tages- und Nachtlänge im Laufe eines Jahres. Die Wendekreise, gelegen etwa 23,5° nördlicher bzw. südlicher Breite in Richtung der Pole, gelten als Grenze zu den Subtropen.
Tages- und Nachtlänge
Wenn die Rede ist von Tageslänge, ist damit die Zeit zwischen Sonnenauf- und -untergang gemeint. Demzufolge ist die Nachtlänge die Zeit zwischen Sonnenunter- und -aufgang.
In der gemäßigten Zone in der Europa liegt, sind die Tage im Sommer wesentlich länger als die Nächte. Für die Steviakultur bedeutet das, dass das Wachstum der Pflanze an den langen Sommertagen deutlich positiv beeinflusst wird. Es kann sich somit viel und über einen langen Zeitraum immer wieder neue Blattmasse bilden. Steviakultur in den gemäßigten Breiten ist somit nicht nur möglich, sondern kann auch sehr wirtschaftlich sein. Insofern ist die nicht vorhandene Winterhärte der Stevia durchaus kein Punkt, der den erfolgreichen Anbau bei uns verhindert. Mehr dazu später.
Natürlich muss berücksichtigt werden, dass Stevia im Freiland nicht durchkultiviert werden kann, sondern dass sie erst im Frühjahr, frühestens nach den letzten Frösten ausgepflanzt werden darf. Im Allgemeinen ist Ende Mai bis Anfang Juni ein günstiger Zeitpunkt (siehe auch Seite 73 ). Es ist im Grunde nicht von Vorteil, wenn Stevia zur Blüte kommt und Samen ansetzt.
Kurztags pflanze Stevia
Die Blüteninduktion erfolgt bei
Stevia rebaudiana
im Spätsommer oder im Herbst, wenn die Tage kürzer und die Nächte länger werden.
Blütenbildung, Bestäubung und Samenbildung
In ihrer Heimat wächst Stevia zu einer mehrjährigen, kräftigen Staude heran. Ihre festen, harten Stängel können verholzen, was allerdings nicht vergleichbar ist mit der Bildung von Zweigen und Ästen bei Sträuchern und Bäumen. Schon junge, d. h. einjährige Pflanzen setzen gewöhnlich Blüten an. Wichtig ist die »Verkürzung« der Tage, d. h. der Nachtanteil eines Tages wird länger und der Taganteil, also die Zeit des Hellseins, wird kürzer. Jetzt erhält die Pflanze den Impuls, das Wachstum der Pflanzenorgane zu fördern, die letztendlich der geschlechtlichen Vermehrung und somit dem Erhalt der Art dienen, dazu dienen zuerst die Blüten. Blüht die Pflanze im Sommer, hat sie ausreichend Zeit, nach der Bestäubung durch den Wind oder Insekten Samen zu bilden und diese können in Ruhe ausreifen. In der Heimat der Stevia stellt das Ausreifen kein Problem dar, denn auch die Winter sind warm. In unseren Breitengraden oder auch weiter nördlich reifen die Samen weniger gut aus, trotz intensiver Blüte. Es muss auch bedacht werden, dass der größte Teil der in Mitteleuropa gehandelten Steviapflanzen auf vegetativem Wege vermehrt wurde und von nur sehr wenigen Mutterpflanzen abstammt. Einen erheblichen Anteil daran haben Steviakulturen aus Israel. Von dort gehen jährlich große Mengen an Stecklingen und Jungpflanzen in die Europäische Union.
Wie muss der Boden beschaffen sein?
Welche Bedeutung hat der Boden für eine Pflanze? Er soll ihr Standfestigkeit geben und er ist für den Wasserhaushalt (die Bodenfeuchtigkeit) maßgebend. Er ist auch für die Nährstoffspeicherung und deren Pflanzenverfügbarkeit ausschlaggebend. Die Standfestigkeit ist u. a. abhängig von der Bodenart in Verbindung mit der Wurzelbildung der Pflanze. Wasser wird von lehmhaltigen Böden besser gespeichert als von sandhaltigen. Reine Sandböden lassen keine Wasserspeicherung zu. Nährstoffe werden dort gut gespeichert, wo auch Wasser (Feuchtigkeit) gespeichert wird. Allerdings können Nährstoffe nur dann gespeichert und von der Pflanze aufgenommen werden, wenn sie vorhanden sind und die
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