Stich ins Herz - Robb, J: Stich ins Herz - Origin in Death (Death 21)
müssen wir vor allem lieben, um richtig zu leben und um wirklich menschlich zu sein.«
»M ich und Eve hat der Tod zusammengeführt. Auch wenn das sicher ebenfalls entsetzlich kitschig klingt, habe ich manchmal das Gefühl, als hätte ich zum ersten Mal in meinem ganzen Leben richtig Luft bekommen, als ich ihr begegnet bin.«
»I ch finde, das klingt wunderbar.«
Er stieß ein leises Lachen aus. »U nd jetzt haben wir unser, wenn auch durchaus kompliziertes, gemeinsames Leben. Wir jagen zusammen irgendwelche Mörder und verrückten Wissenschaftler und planen gleichzeitig für Thanksgiving ein Essen im Freundes- und Familienkreis.«
»Z u dem Charles und ich ganz sicher kommen werden. Wir freuen uns bereits darauf.«
»E s wird das erste Mal, dass wir so etwas … Familiäres tun. Sie werden meine Verwandten aus Irland kennen lernen.«
»I ch kann es kaum erwarten.«
»M eine Mutter war ein Zwilling«, sagte er halb zu sich selbst.
»A ch, wirklich? Das habe ich gar nicht gewusst. Ein- oder zweieiig?«
»A nscheinend eineiig. Bei all dem, was im Moment passiert, denkt man natürlich ab und zu darüber nach, was meine Tante, abgesehen von den körperlichen Merkmalen, wohl noch alles mit ihr gemeinsam hat.«
»D ie Beziehungen zwischen Verwandten sind wie andere Beziehungen auch. Nur braucht man etwas Zeit, bevor man das begreift. Hier wären wir.«
Als der Wagen hielt, zog sie einen kleinen Spiegel aus der Tasche, prüfte ihr Make-up und fuhr sich mit der Hand durchs Haar.
Sie wurden von drei Anzugträgern in Empfang genommen und von diesen höflich durch die Sicherheitskontrollen und in Richtung eines privaten Fahrstuhls eskortiert. Roarke ging davon aus, dass die brünette Frau von vielleicht Mitte dreißig mit dem wachen Blick und dem schicken Kostüm die Chefin der beiden Männer war.
Ein Eindruck, der sich bestätigte, als sie sofort die Führung übernahm.
»W ir freuen uns über Ihr Interesse am Wilfred B. Icove Center«, eröffnete sie das Gespräch. »W ie Sie wissen, haben wir in den letzten Tagen eine doppelte Tragödie erlebt. Die Gedenkfeier für Dr. Icove findet heute in unserer hauseigenen Kapelle statt. Weshalb sowohl die Verwaltung als auch die Forschungs- und Entwicklungsabteilung unseres Zentrums ab zwölf Uhr geschlossen sind.«
»D as ist natürlich verständlich. Ich weiß es zu schätzen, dass Sie uns in einer derart schweren Zeit so kurzfristig empfangen.«
»I ch stehe Ihnen während Ihres gesamten Aufenthaltes zur Verfügung, um Fragen zu beantworten oder Antworten zu finden, falls ich sie nicht selber geben kann«, fügte sie lächelnd hinzu. »U m Ihnen auf jede erdenkliche Weise behilflich zu sein.«
Er merkte, dass er überlegte, was auch andere überlegen würden, würde die Geschichte öffentlich gemacht. Nämlich, ob sie eine von ihnen war. »W elche Funktion haben Sie hier, Ms Poole?«
»I ch bin die leitende Geschäftsführerin.«
»S ie sind noch ziemlich jung für eine solche Position.«
»D as stimmt.« Sie behielt die ganze Zeit ihr Lächeln bei. »A ber schließlich habe ich auch direkt nach dem College hier begonnen.«
»W o haben Sie studiert?«
»I ch war am Brookhollow College und habe dort ein beschleunigtes Studium absolviert.« Die Türen gingen auf, und sie winkte die Besucher vor sich in den Lift. »B itte, nach Ihnen. Ich werde Sie direkt zu Mrs Icove führen.«
»M rs Icove?«
»J a.« Poole führte sie durch den Empfangsbereich und durch eine gläserne Flügeltür. »N ach dem Tod von Dr. Icove senior hat sein Sohn den Vorstandsvorsitz übernommen, und nach dessen Tod … nun, Mrs Icove hat den Vorstandsvorsitz inne, bis ein geeigneter Nachfolger gefunden ist. Trotz der erlittenen Tragödie wird das Zentrum effizient weitergeführt, damit es den Klienten und Patienten auch weiter an nichts fehlt. Ihre Pflege und ihre Zufriedenheit sind unser höchstes Ziel.«
Die Tür des Raums, der Icove seniors Büro gewesen war, stand offen und Poole trat mit ihren beiden Gästen ein. »M rs Icove?«
Sie hatte ihnen den Rücken zugewandt und blickte durch die breite Fensterfront auf die Stadt und den tristen, grauen Himmel. Dann aber drehte sie sich zu ihnen um. Sie hatte sich das blonde Haar streng aus dem Gesicht gekämmt und im Nacken aufgerollt. Sie trug ein schwarzes Kleid, und ihre violetten Augen sahen erschöpft und traurig aus.
»O h ja, Carla.« Sie zwang sich zu einem Lächeln, trat auf die Besucher zu und reichte erst Roarke und dann Louise
Weitere Kostenlose Bücher