Stich ins Herz - Robb, J: Stich ins Herz - Origin in Death (Death 21)
herauszufinden, wo ihre besonderen Stärken und Interessensgebiete liegen, damit man die besonders fördern kann.«
Diana, war alles, was sie denken konnte. Doch obwohl sich ihre Gefühle überschlugen, sagte sie auch weiter die richtigen Dinge, machte sie auch weiter die richtigen Bewegungen und wurde endlich in Samuels’ Wohnzimmer geführt.
Schülerinnen wurden in das Allerheiligste nur vorgelassen, wenn es Anlass zu besonderem Lob oder besonderem Tadel gab. Sie selbst war jetzt zum ersten Mal in diesem Raum.
Sie hatte immer sorgfältig darauf geachtet, sich weder positiv noch negativ hervorzutun.
Aber man hatte ihr beschrieben, wie das Zimmer aussah, hatte einen genauen Plan für sie gemacht, jetzt konzentrierte sie sich ganz auf die Umgebung, auf die Dinge, die sie machen musste, und schob jeglichen Gedanken an das Mädchen fort.
Der Raum war in den Farben von Brookhollow dekoriert – weiße Wände, weißer Boden, blaue Teppiche und blauer Stoff –, es gab zwei Fenster Richtung Westen und ein Flügelfenster Richtung Süden, durch das man in den Garten sah.
Der Raum war schallgeschützt, es gab keine Kameras.
Natürlich waren Tür und Fenster ausreichend gesichert, Samuels trug ein Armband, in das ein Communicator eingearbeitet war, und auf ihrem Schreibtisch stand ein Link für den schulischen und eins für den Privatgebrauch.
Außerdem gab es noch einen großen Wandbildschirm und dahinter einen großen Safe, der die Akten aller Schülerinnen und Studentinnen enthielt.
Auf einem weißen Tisch stand das blaue Teeservice.
Sie setzte sich auf den ihr angebotenen Stuhl, und Samuels schenkte ihnen beiden ein.
»W arum erzählen Sie mir nicht ein bisschen mehr über Ihre Tochter?«
Obwohl sie es nicht wollte, dachte sie an Diana. »S ie ist mein Ein und Alles.«
Evelyn verzog den Mund zu einem Lächeln. »N atürlich ist sie das. Sie haben erwähnt, sie hätte künstlerische Fähigkeiten.«
»J a, sie zeichnet gern. Es macht ihr großen Spaß. Mehr als alles andere will ich, dass sie glücklich ist.«
»S elbstverständlich. Aber nun …«
»W as für eine interessante Kette.« Jetzt, sagte sie sich, tu es jetzt, bevor dir vollends übel wird. »D arf ich?«
Noch während Evelyn auf ihren Anhänger heruntersah, erhob sie sich von ihrem Stuhl, beugte sich ein wenig vor, als wolle sie den Stein betrachten.
Und rammte Evelyn das in ihrer Hand verborgene Skalpell ins Herz.
»S ie haben mich nicht erkannt.«
Samuels starrte sie mit großen Augen an, während ein dünner Faden leuchtend roten Bluts über ihre gestärkte, weiße Bluse rann.
»S ie haben nur die Frau gesehen, die Sie erwartet hatten, genau das hatten wir erwartet. Sie setzen diese Obszönität also tatsächlich fort. Schließlich wurden Sie dafür geschaffen, weshalb man Ihnen vielleicht keinen Vorwurf machen kann. Es tut mir leid«, erklärte sie und sah Evelyn beim Sterben zu. »A ber es muss endlich ein Ende haben.«
Sie stand auf, versiegelte eilig ihre Hände, trat vor den Wandbildschirm, fand den Verschiebemechanismus an der Stelle, die man ihr beschrieben hatte, und öffnete mit Hilfe des Decoders, der in ihrer Tasche steckte, das Zahlenschloss des Safes.
Sie nahm nicht nur sämtliche Disketten, sondern auch die große Menge Bargeld, die in einem der Regale lag. Auch wenn ihr Scheckkarten lieber waren, käme sie zur Not auch mit Papiergeld aus.
Dann schob sie die Safetür wieder zu, rückte den Wandbildschirm an seinen angestammten Platz, verließ das Zimmer, ohne sich noch einmal umzudrehen, und schloss hinter sich ab.
Mit galoppierendem Puls, doch äußerlich völlig gelassen, ging sie aus dem Haus dorthin, wo der Wagen stand.
Auf der Fahrt zurück zum Tor hielt sie den Atem an, und erst als sie wieder draußen auf der Straße waren, nahm der Druck auf ihre Brust ein wenig ab.
»D u warst schnell«, stellte die Chauffeurin leise fest.
»E s ist besser, wenn man schnell ist. Sie hat mich nicht einmal erkannt. Aber … ich habe Diana gesehen und sie hat mich durchschaut.«
»I ch hätte diese Sache übernehmen sollen.«
»N ein. Denk an die Kameras. Wenn die dich aufgenommen hätten, hätte dir selbst das beste Alibi nichts mehr genützt. Ich bin Schall und Rauch. Desiree Frost war eine Kunstgestalt, die es jetzt schon nicht mehr gibt. Aber Avril Icove …« Sie beugte sich nach vorn und drückte der Fahrerin die Schulter. »A vril Icove hat noch jede Menge vor.«
Sein Name und die damit verbundenen Milliarden
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