Stich ins Herz - Robb, J: Stich ins Herz - Origin in Death (Death 21)
seine Frau.«
»S ie war zu der Zeit nicht in der Stadt«, bemerkte Reo. »S ie hat ein wasserdichtes Alibi.«
»S o sieht’s zumindest aus. Aber was ist, wenn es mehrere Avrils gibt?«
»O h.« Reo klappte die Kinnlade herunter. »S cheiße. Heilige Mutter Gottes, steh mir bei.«
»S ie glauben, Icove hätte seine eigene Schwiegertochter geklont?« Whitney lehnte sich so weit auf seinem Stuhl zurück, dass dieser vernehmlich knackte. »S elbst wenn er so weit gegangen wäre, wäre dieser Klon doch sicher noch ein Kind.«
»N icht, wenn er einen Säugling geklont hätte. Als er angefangen hat zu arbeiten, hat er sich hauptsächlich für Kinder interessiert. Während des Krieges gab es jede Menge verletzter und verwaister Kinder, er hat in dieser Zeit spezielle Kliniken für Kinder aufgemacht. Sie war seit ihrem fünften Lebensjahr sein Mündel, bereits dadurch hob sie sich von allen anderen Kindern ab. Er hatte an ihr ein ganz besonderes Interesse, irgendwas an ihr hat ihn ganz besonders gereizt. Hätte er da wohl der Versuchung widerstehen können, ihr genaues Ebenbild zu schaffen? Sie noch einmal entstehen zu lassen? Dr. Mira?«
»N ach allem, was wir wissen und vermuten, nein. Sie war für ihn wie ein eigenes Kind. Er hätte die Fähigkeit, das Wissen, das Ego und die erforderliche Zuneigung zu ihr gehabt, um diesen Schritt zu gehen. Und sie hätte es gewusst«, kam sie Eves Frage zuvor. »S eine Empfindungen für sie hätten das Gefühl in ihm geweckt, dass er es ihr sagen muss. Aber das wäre auch kein großes Risiko gewesen, denn sie wäre dafür ausgebildet oder besser gesagt darauf programmiert gewesen, es nicht nur zu akzeptieren, sondern vielleicht sogar stolz darauf zu sein.«
»U nd wenn diese Programmierung fehlgeschlagen wäre?«, fragte Eve. »W enn sie es nicht länger akzeptiert hätte?«
»D ann wäre sie vielleicht versucht gewesen, die Menschen zu eliminieren, durch die sie an dieses Geheimnis, diese Ausbildung, dieses Leben gebunden war. Wenn sie nicht mehr hätte akzeptieren können, was ihr von dem Mann, dem sie mehr als jedem anderen hätte vertrauen sollen, als Kind angetan worden war, hätte sie ihn vielleicht umgebracht.«
Quincy hob eine Hand. »F alls Ihre Vermutung richtig ist, warum gibt es dann keine weiteren Avrils in dem Internat?«
»F alls unsere Vermutung richtig ist«, wiederholte Mira in einem Ton, der zeigte, dass sie hoffte, dass es nicht so war, »d ann hat sie seinen Sohn geheiratet und ihm zwei Enkelkinder geschenkt. Vielleicht hat der Sohn verlangt, dass seine Frau nicht länger künstlich verdoppelt wird, oder er, sein Vater oder auch sie beide hatten ihre Zellen einfach für die Zukunft aufbewahrt. Als eine Art Versicherung. Als etwas, was sie unsterblich macht.«
»D r. Mira.« Tibble faltete die Hände, klopfte sich damit gegen die Unterlippe und sah die Ärztin fragend an. »D enken Sie als Psychologin, dass Dallas’ Theorie begründet ist?«
»A ngesichts der Informationen, der Beweise, der Indizien, die wir haben, und angesichts der Persönlichkeiten, die anscheinend in die Sache involviert sind, würde ich zu demselben Schluss kommen wie sie.«
Tibble stand entschlossen auf. »L os, Quincy, besorgen wir Lieutenant Dallas ihren Durchsuchungsbefehl für dieses Internat. Lieutenant, organisieren Sie so schnell wie möglich einen Flug für sich, Ihr Team und Staatsanwältin Reo. Jack, Sie kommen mit mir. Lassen Sie uns sehen, ob wir verhindern können, die Zielscheiben zu werden, wenn erst die Scheiße durch die Gegend fliegt.«
Er atmete hörbar aus. »I ch beziehe vorläufig keine Bundesbehörde ein. Wir ermitteln einfach weiter in zwei Mordfällen, okay? Mögliche kriminelle Machenschaften, die im Rahmen der Ermittlungen aufgedeckt werden, fallen deshalb in unseren Zuständigkeitsbereich. Aber falls Sie finden, wonach Sie suchen, Dallas, falls wir die Schule schließen und Minderjährige in Schutzhaft nehmen müssen, gebe ich der Bundespolizei Bescheid.«
»V erstanden, Sir. Danke.«
Sie wartete, bis Tibble, Whitney und Quincy den Raum verlassen hatten, bevor sie zu den anderen sagte: »E r hat ein bisschen Zeit für uns geschunden, also nutzen wir sie auch. Peabody, besorgen Sie die Untersuchungssets. Feeney, wir brauchen tragbare Elektronik – Scanner, Schlüssel, Datensucher, Analyseprogramme – alles, was du in deiner Wundertüte hast. Und zwar von allem nur das Beste. Wir haben inzwischen jede Menge Zeit verloren, deshalb kümmere ich mich
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