Stich ins Herz - Robb, J: Stich ins Herz - Origin in Death (Death 21)
wird eiskalt in seinem Büro ermordet. Einem Büro in einem Gebäude, in dem es strenge Sicherheitskontrollen gibt. Die Hauptverdächtige in diesem Fall ist eine Frau, die dieses Büro im Rahmen eines offiziellen Gesprächstermins betreten und eine gute halbe Stunde später wieder verlassen hat. Obwohl sie angeblich Spanierin ist und auch in Spanien lebt, hat sie keinen Pass, und die Adresse, die in ihren offiziellen Dokumenten steht, gibt es anscheinend nicht.«
»W as schließen Sie daraus?«
»D ass unsere Hauptverdächtige entweder ein Profi oder eine talentierte Amateurin ist, die einen falschen Namen und falsche Personenangaben verwendet hat, um sich Zutritt zum Büro des Opfers zu verschaffen. Allerdings liegt das Motiv bisher noch vollkommen im Dunkeln.«
»E s liegt noch im Dunkeln?«
»T ja, nun. Das klingt irgendwie cooler, als wenn ich sagen würde, unbekannt. Als bräuchten wir nur Licht zu machen und schon würden wir es sehen.«
»W ie hat sie die Waffe durch die Sicherheitskontrollen geschleust?«
»T ja.« Peabody sah aus dem Fenster durch den dichten Regen auf eine bewegliche Anzeigetafel, die für Pauschalreisen an sonnenhelle Strände warb. »E s gibt immer einen Weg, wenn man etwas durch eine Kontrolle schmuggeln will, aber weshalb hätte sie das riskieren sollen? Schließlich liegen in einer Klinik überall Skalpelle rum. Vielleicht hatte sie ja einen Helfer oder eine Helferin und der oder die hat ihr das Ding besorgt. Oder sie war vorher schon mal da und hat die Waffe selber irgendwo versteckt. Sie haben strenge Sicherheitskontrollen, ja, aber ihnen liegt genauso viel am Schutz der Privatsphäre der Frauen, weshalb es in den Krankenzimmern und auch in den Fluren der Patiententrakte keine Überwachung gibt.«
»S ie haben Patiententrakte, Warteräume, Ladenzeilen, Büros, Untersuchungsräume und OP s. Dazu kommen noch das angeschlossene Krankenhaus, die Notaufnahme und die Ambulanz. Es ist das reinste Labyrinth. Wenn jemand so dreist ist und reinmarschiert, einem Mann ins Herz sticht und dann wieder rausmarschiert, hat er sicher alles sorgfältig geplant. Sie hat die Örtlichkeiten eindeutig gekannt. Sie war entweder vorher schon mal da oder hat ihr Vorgehen vorher zigmal simuliert.«
Eve lenkte ihren Wagen durch den träge fließenden Verkehr und bog in die Garage des Reviers. »I ch gucke mir noch mal die Bilder aus den Überwachungskameras an und dann geben wir das Foto unserer Verdächtigen in die Datei des IRCCA und in unsere eigenen Dateien ein. Vielleicht kriegen wir ja einen Namen oder einen Aliasnamen raus. Außerdem will ich alles über unser Opfer wissen, ich will auch wissen, wie es um die Finanzen seines Sohnes steht. Dann können wir ihn von unserer Liste streichen oder eben auch nicht. Vielleicht stoßen wir ja zufällig auf irgendwelche großen Geldtransfers, die er uns nicht erklären kann.«
»E r hat es nicht getan, Dallas.«
»N ein.« Sie parkte ihren Wagen und stieg aus. »E r hat es nicht getan, aber wir sehen ihn uns trotzdem noch etwas genauer an. Und dann sprechen wir mit Kollegen, möglichen Geliebten, möglichen Exgeliebten, Freunden und Bekannten seines alten Herrn. Lassen Sie uns rausfinden, was hinter all dem steckt.«
Sie bestieg den Fahrstuhl, und als der sich in Bewegung setzte, lehnte sie sich nachdenklich gegen die Wand. »D ie Leute lieben es, Ärzte zu verklagen oder über sie zu schimpfen, vor allem, wenn es um vermeintlich verpatzte Wahlbehandlungen geht. Kein Mediziner bleibt davon verschont. Irgendwann im Verlauf seiner langen Karriere hat auch Icove sicher einmal irgendwas vermasselt oder sich mit einer Patientin angelegt. Vielleicht hat er auch einmal eine Frau verloren, und die trauernde Familie gibt ihm die Schuld an ihrem Tod. In diesem Fall erscheint mir Rache als das wahrscheinlichste Motiv. Der Mann wurde mit einem seiner eigenen Instrumente umgebracht. Vielleicht war das wie auch der Stich ins Herz ja ein Symbol für irgendwas.«
»W enn sich jemand für eine fehlgeschlagene OP bei Icove rächen wollte, wäre es doch sicher noch symbolträchtiger, ihm entweder das Gesicht oder den Körperteil zu zerschnippeln, der auch bei dem anderen gelitten hat.«
»D a haben Sie wahrscheinlich leider Recht.«
Als sie den zweiten Stock erreichten, drängten jede Menge Cops, Techniker und Gott-weiß-wer-alles zu ihnen in den Lift, als sie in den fünften kamen, hatte Eve die Nase voll, bahnte sich unter Einsatz ihrer Ellenbogen unsanft einen Weg
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