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Stich ins Herz - Robb, J: Stich ins Herz - Origin in Death (Death 21)

Stich ins Herz - Robb, J: Stich ins Herz - Origin in Death (Death 21)

Titel: Stich ins Herz - Robb, J: Stich ins Herz - Origin in Death (Death 21) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J. D. Robb
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Summerset spreizte seine knochigen Hände. »E s ist einfach schon zu lange her, als dass ich es genauer sagen kann. Er hat während dieser Zeit zahllose Leben gerettet, bis zum Umfallen geschuftet und sein eigenes Leben mehr als einmal aufs Spiel gesetzt. Ein paar seiner Innovationen in wiederaufbauender Chirurgie hat er auf den Schlachtfeldern entwickelt. Zu jener Zeit waren die Städte nämlich genau das. Schlachtfelder. Sie haben Bilder aus der Zeit gesehen, aber die sind nichts verglichen mit der Wirklichkeit. Seine Arbeit hat unzähligen Menschen den Verlust von Gliedmaßen und ein Leben als Krüppel erspart.«
    »W ürden Sie sagen, er hat Experimente durchgeführt?«
    »E r war innovativ und ungeheuer kreativ. Die Medien berichten, dass seine Ermordung möglicherweise das Werk von einem Profi war. In gewissen Kreisen habe ich immer noch meine Beziehungen.«
    »F alls Sie sie nutzen wollen, meinetwegen. Hören Sie sich um. Aber seien Sie vorsichtig. Wie gut haben Sie ihn persönlich gekannt?«
    »N icht gut. Menschen, die im Krieg zusammenkommen, gehen oft sehr schnell richtiggehend intime Beziehungen miteinander ein. Aber wenn sie keine anderen Gemeinsamkeiten haben, löst sich die Beziehung oft genauso schnell auch wieder auf. Außerdem war er ein wenig … distanziert.«
    »A rrogant.«
    Summerset verzog missbilligend das Gesicht, nickte aber und gab, wenn auch widerstrebend, zu: »S o könnte man es formulieren. Wir haben zusammen gearbeitet, gegessen und getrunken, aber er hat trotzdem stets Distanz zu seinen Untergebenen gewahrt.«
    »G eben Sie mir eine persönliche Einschätzung von ihm, aber ersparen Sie mir das Gewäsch, dass er ein Heiliger war.«
    »E s ist schwer zu sagen, was für eine Art von Mensch er war. Schließlich herrschte damals Krieg, und Menschen arrangieren sich damit, brillieren oder gehen daran kaputt.«
    »W as für eine Meinung hatten Sie von ihm als Mensch?«
    »E r war einfach brillant.« Summerset hob überrascht den Kopf, denn plötzlich hielt ihm Roarke ein Glas mit Whiskey hin. »D anke.«
    »D as haben mir auch schon andere erzählt«, antwortete Eve. »D arum geht es nicht.«
    »S ie wollen wissen, was für Fehler Icove hatte.« Der Butler hob das Glas an seinen Mund. »I ch sehe es nicht als Fehler, wenn ein junger, brillanter Arzt ungeduldig ist, wenn ihn die Umstände, unter denen er arbeiten muss, die Ausrüstung, die schlecht bestückten Kliniken frustrieren. Er hat sehr viel verlangt, aber es meistens auch bekommen, denn schließlich hat er selber auch sehr viel gegeben und vor allem viel erreicht.«
    »S ie haben gesagt, er wäre distanziert gewesen. Nur gegenüber anderen Ärzten, Sanitätern und freiwilligen Helfern oder auch gegenüber seinen Patienten und Patientinnen?«
    »A nfangs hat er großen Wert darauf gelegt, sich die Namen sämtlicher Patienten und Patientinnen, die er behandelt hat, zu merken, und ich würde sagen, dass er unter jedem einzelnen Verlust gelitten hat. Und die Verluste waren wirklich … grauenhaft. Schließlich hat er ein System entwickelt und hat den Menschen keine Namen, sondern Zahlen zugeordnet.«
    »Z ahlen«, murmelte Eve.
    »G rundlegende Objektivität, hat er das, glaube ich, genannt. Er hat die Menschen als Körper angesehen, die er heilen oder wiederaufbauen musste. Körper, die er entweder dazu bringen musste, dass sie weiter atmeten, oder deren Behandlung, wenn keine Aussicht auf Erfolg bestand, abzubrechen war. Er war ein harter Mann, aber das war unter den gegebenen Umständen auch nötig. Diejenigen, die sich von dem Grauen nicht distanzieren konnten, haben denen, die unter dem Grauen litten, nichts genützt.«
    »I n jener Zeit kam seine Frau ums Leben.«
    »I ch habe zu der Zeit in einem anderen Teil der Stadt gearbeitet. Wenn ich mich recht entsinne, hat er London sofort, nachdem er von ihrem Tod in Kenntnis gesetzt wurde, verlassen und fuhr zu seinem Sohn, der sicher auf dem Land untergebracht war.«
    »U nd seither hatten Sie nie wieder Kontakt zu ihm.«
    »N ein. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er sich noch an mich erinnert hätte. Trotzdem habe ich seine Arbeit weiterverfolgt und mich darüber gefreut, dass aus so vielen Dingen, die er sich erhofft hatte, etwas geworden ist.«
    »E r hat also darüber gesprochen? Über die Dinge, die er machen wollte?«
    »M it mir? Nein.« Etwas wie ein Lächeln huschte über Summersets Gesicht. »A ber ich habe gehört, wie er sich mit anderen Ärzten unterhalten hat. Er

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