Stich ins Herz - Robb, J: Stich ins Herz - Origin in Death (Death 21)
freundeten sich miteinander an. Sie haben sowohl während als auch nach den Kriegen bei der Gründung von Rehabilitationszentren für Kinder mitgewirkt. Das ist eindeutig noch nicht alles, aber ich muss noch etwas graben, bevor ich Genaues sagen kann. Es riecht nach irgendeiner unsauberen Sache – vielleicht einer Rüge durch den Medizinerverband oder internen Ermittlungen –, aber die Geschichte ist so tief vergraben, dass ich sie bisher nur erahnen kann.«
»I ch habe schon was rausgefunden; wenn meine Vermutung richtig ist, wäre es durchaus möglich, dass das die Story Ihres Lebens wird.«
»I ch kann nur für Sie hoffen, dass das kein blöder Scherz ist.«
»S chicken Sie mir alles, was Sie haben. Und graben Sie weiter, ja?«
»G eben Sie mir irgendetwas, was ich bringen kann. Ich brauche …«
»G eht nicht. Ich muss los. Oh, he, falls sich Roarke bei Ihnen meldet, geht es um eine Einladung zu Thanksgiving.«
»A ch ja? Super. Kann ich jemanden mitbringen?«
»I ch schätze schon. Also dann, bis später.«
Damit legte sie auf und wandte sich an ihre Partnerin. »L os, sehen wir uns Icoves Haus noch einmal an.«
Peabody speicherte die Daten und sprang auf. »F ahren wir wegen dieser Sache auch noch nach New Hampshire?«
»K ann gut sein.«
In dem palastartigen Haus mit Blick aufs Meer wurden die Bewohner durch Sichtschutzjalousien vor den großen Fenstern vor den Blicken Neugieriger geschützt. Von innen allerdings blickte man weiter ungehindert auf den blau-grauen Ozean, der sich in weiter Ferne mit dem Horizont verband.
So würde sie es malen, dachte sie. Weich, ruhig und endlos, mit nur ein paar Vögeln am menschenleeren Strand.
Sie würde wieder malen, und zwar lebendiger als je zuvor. Nicht mehr die weichen, hübschen Porträts, die sie bisher gezeichnet hatte, sondern das Wilde und das Dunkle, das Helle und das Kühne, das ihr bisher verwehrt gewesen war.
Und so würde sie auch leben. Endlich hatte sie ihre Freiheit – das allerhöchste Menschengut – erlangt.
»I ch wünschte, wir könnten einfach hier bleiben«, erklärte sie. »H ier könnte ich glücklich sein. Ich wünschte, wir könnten hier mit den Kindern leben und einfach die sein, die wir sind.«
»V ielleicht finden wir ja eines Tages einen Ort, der so ähnlich ist.« Sie hieß nicht Dolores, sondern Deena. Jetzt waren ihre Haare rot und ihre Augen leuchtend grün. Ihr Gewissen war vollkommen rein, obwohl sie getötet hatte und das Töten noch nicht zu Ende war. »W enn alles vorbei ist, wenn wir alles unternommen haben, was in unserer Macht steht, musst du dieses Haus verkaufen. Aber es gibt andere Strände, die genauso schön wie dieser sind.«
»I ch weiß. Ich bin einfach sentimental.« Die andere Frau – der Inbegriff zurückhaltender Eleganz – drehte sich zu Deena um und sah sie lächelnd an. »E s ist vollkommen idiotisch, dass ich traurig bin. Wir sind frei. Oder wenigstens so frei, wie wir es nie zuvor waren.«
Deena nahm die Hände der Frau, die sie als Schwester betrachtete, und sah sie fragend an. »A ngst?«
»E in bisschen. Aber zugleich bin ich auch aufgeregt. Und vor allem traurig. Ich kann nichts dagegen tun. Sie haben uns geliebt, Deena. Selbst wenn diese Liebe völlig krank war.«
»J a. Als ich ihn getötet habe, habe ich ihm ins Gesicht gesehen, und es hat Liebe ausgedrückt. Eine kranke, eigensüchtige und falsche Art der Liebe, aber immerhin. Ich habe nicht darüber nachgedacht, ich durfte mir darüber keine Gedanken machen, sonst hätte ich es nicht geschafft.« Sie atmete tief ein. »S ie haben mich dazu ausgebildet, einfach meine Gefühle auszublenden und zu tun, was man mir sagt. Aber wenn es endlich vorbei ist …«
Sie klappte die Augen zu. »D ann will ich endlich Frieden, Avril. Ruhe und Frieden und jede Menge Tage, an denen es nichts anderes für mich gibt. Ich warte schon so lange darauf, dass es endlich so weit ist. Weißt du, wovon ich träume?«
Avril drückte Deenas Finger. »E rzähl es mir.«
»V on einem kleinen Häuschen oder eher einem Cottage. Mit einem Garten voller Blumen und Bäume, in denen die Vögel singen. Von einem großen, dummen Hund. Und von einem Menschen, einem Mann, der mich wirklich liebt. Von Tagen voller Liebe, ruhigen Tagen voller Liebe, an denen es keinen Krieg gibt, keinen Tod, und an denen ich mich nicht verstecken muss.«
»A ll das wirst du auch bekommen.«
Aber Deena blickte auf ihr bisheriges Leben und sah darin nichts als Flucht und Tod. »I ch
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