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Stiefbruder - Liebe meines Lebens

Stiefbruder - Liebe meines Lebens

Titel: Stiefbruder - Liebe meines Lebens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kooky Rooster
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Innenraum des Autos, waren verstörend intensiv für mich gewesen. Neben meinem so geliebten Bruder auf dem Beifahrersitz fühlte ich mich wie ein König, privilegiert, war etwas Besonderes. Seine Nähe war betörend.
    Immer wieder, wenn ich zu ihm rüber sah, und das tat ich oft, gab es mir einen erregenden Stich in Bauch und Schwanz. Mit klopfendem Herzen betrachtete ich seine Hände, die das Lenkrad mal entschlossen hielten, dann darüber strichen und dachte daran, dass sie gestern meinen Hintern geknetet hatten. An seinen leicht gebräunten, behaarten Unterarmen, spielten Muskeln und Sehnen, wenn er lenkte oder den Griff verstärkte. Ich träumte mich in seine Arme. Wie beiläufig verschränkte ich die Hände im Schoß, um meine Erektion zu verbergen, musterte aus dem Augenwinkel seine Brust, seinen Bauch, glotzte ihm schamlos zwischen und auf die Schenkel.
    In der Ferne brauten sich schwere Gewitterwolken zusammen, auf der Autobahn war wenig los und im Radio lief nervtötender Mist.
    „Darf ich eine CD reintun?“, fragte ich nach einer langen Phase des Schweigens. „Einmal blinzeln für
ja
, zweimal für
nein
“, fügte ich mit zynischem Unterton hinzu und verlor mich in seinem ebenmäßigen Profil. Er blinzelte.
    „Ist das ein
Ja
?“, vergewisserte ich mich. Er blinzelte ein Mal. Oh, cool, er reagierte also
doch
auf mich. Eifrig stöberte ich im Handschuhfach, wählte eine CD aus und legte sie ein. Es war eine Wohltat, koordinierte Klänge zu hören statt des hyperaktiven Radios, bei dem ich dauernd das Gefühl hatte, ein Ärzteteam mit Defibrillatoren und Beruhigungsspritzen stünde in der Radiostation bereit, um den Moderator in den Werbepausen zu stabilisieren.
    „Passt das?“, fragte ich, mehr um zu testen, ob die Kommunikation weiterhin auf diese Weise klappte, oder das ein
'One-Hit-Wonder'
gewesen war. Er blinzelte einmal und lächelte. Guuut!
    „Magst du Spinat?“, stellte ich eine weitere Testfrage. Jakob blinzelte zweimal. Es klappte immer noch.
    „Hasst du mich?“ – Er blinzelte zweimal für Nein. Immerhin.
    „Magst du mich?“ – Er blinzelte einmal und schmunzelte. Ein Lächeln schoss in mein Gesicht. Mein Herz begann wild zu klopfen, als ich die nächste Frage stellte:
    „Liebst du mich?“ – Nichts. Jakob presste die Lippen aufeinander, schluckte schwer und starrte auf die Straße. In meinem Magen ballte sich eine Faust.
    „Irgendwann wirst du blinzeln
müssen
, da kannst du dir gleich überlegen, ob du es dann zweimal tust“, murmelte ich schmollend. Blödes Spiel! Blöde Frage! Was hatte ich denn erwartet? Eine ganze Weile stierte ich auf meine Knie, wollte nicht sehen, dass er zweimal blinzelte, also vermied ich einen Blick zu ihm zu werfen.
    „Bereust du, was gestern passiert ist?“, stellte ich endlich eine weitere Frage und musterte ihn beunruhigt. Warum stellte ich Fragen, deren Antwort ich nicht wirklich wissen wollte – oder nicht ertragen konnte? Jakob schnaubte, holte genervt Luft und schien ernstlich über einer Antwort zu grübeln. Was gab es da so lange nachzudenken? Gerade als ich meinen Blick von ihm abwenden wollte, blinzelte er zweimal. In heller Aufregung starrte ich ihn an. Ein süßes Ziehen durchzuckte meinen Unterleib, und ich holte Luft für eine weitere Frage. Da drohte er: „Strapazier's nicht!“
    Es tat so gut seine Stimme zu hören, am liebsten hätte ich ihn sofort stürmisch umarmt.
    „Warum redest du nicht mit mir?“, wollte ich wissen, hoffend, wo zwei Worte waren, musste es noch mehr geben.
    „Weil du … weil ich … weil …“, begann er immer wieder neu, suchte nach anderen Formulierungen und ballte seine Hände so fest ums Lenkrad, dass seine Fingerknöchel weiß wurden.
    „Das geht nicht!“, fand er endlich die richtigen Worte. In meinem Inneren gingen die Sirenen los, Alarmstufe Rot, Ausnahmezustand, das System drohte zu kollabieren.
    „
Was
geht nicht?“, fragte ich heiser. Schon wieder eine Frage, deren Antwort ich
eigentlich
nicht wissen wollte und fürchtete.
    „Du weiß, was ich meine“, brummte Jakob.
    Das konnte er nicht machen! Er empfand doch etwas für mich, ich hatte das doch gemerkt, in seinen Augen gesehen! Gestern hatte ich einen winzigen Ausblick darauf erhalten, was möglich war, und nun schob er dem einen Riegel vor? Einfach so?
    „Nein, ich weiß
nicht
was du meinst!“, rief ich trotzig und bemüht, die hochkommende Verzweiflung runterzuschlucken. Nun war nicht nur die Leitplanke unscharf, sondern auch

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