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Stiefkinder der Sonne

Stiefkinder der Sonne

Titel: Stiefkinder der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Cooper
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so bequem wie möglich auf den Sitz gelegt hatte, waren sie vom Schauplatz des Hinterhalts langsam im Convoy unter der Führung von Pater Jacks verbeultem Landrover weggefahren. Erstaunlicherweise schien Liz keine schwereren äußeren Verletzungen davongetragen zu haben; aber sie war wund, elendiglich wund, und ganz besonders zwischen den Beinen. Marilyn, die ältere von Pater Jacks ändern’, hatte Liz nach ihren besten Möglichkeiten untersucht. Sie war zu dem vernünftigen Schluß gekommen, daß Liz vor allem ein schönes heißes Bad und Ruhe brauchte.
    Also waren sie hier in der Kneipe, die nach ihrem rissigen, aber noch vorhandenem Schild Anglers Ruh hieß. Irgendwo in ihrem Innern hatten die Mädchen eine alte Zinkbadewanne gefunden, die mit dem staubigen angesammelten Haushaltsabfall von Jahren gefüllt war. Sie hatten sie sauber gemacht, während Greville mit einem Schraubenschlüssel einen der Wasserhähne in der Küche zum Funktionieren gebracht hatte. Schließlich gelang es ihm, ihn aufzudrehen, und ein spärliches Tröpfeln von rotem, schmutzigem Wasser kam heraus, das nach einiger Zeit zu einem ziemlich stetigen Strom wurde, der auch einigermaßen sauber war.
    In der Zwischenzeit hatte Pater Jack zwei tragbare ölöfen aus seinem Landrover geholt und sich darangemacht, das Wasser in großen Töpfen heißzumachen, die sie in der Kneipe gefunden hatten.
    Während all dieser Vorbereitungen lag Liz zusammengesunken auf ihrem Sitz in dem Lieferwagen. Sie sah jetzt noch schlimmer aus, als zu jenem Zeitpunkt, da Greville sie nach ihren Erlebnissen mit Schlappohr und Grinser aus dem Garten geholt hatte; ihre Laune hatte sich jedoch gebessert. Es gelang ihr nun, ein wenig zu lächeln und sogar einige Worte zu sagen.
    Liz nahm ihr Bad in dem besten Raum der Kneipe. Sie konnte nicht hinlaufen. Greville mußte sie tragen. Pater Jack, der mit einer erstaunlichen Vielfalt von Waren ausgestattet zu sein schien, hatte ihr ein Stück Seife und eine Tube Kindercreme gegeben. Dann, während Liz versuchte, die Schmerzen in ihrem Körper loszuwerden, hatten sich die anderen zu ihrem verspäteten Essen hingesetzt. Dann und wann brachte eines der Mädchen ihr noch heißes Wasser und versuchte sogar, sie zum Essen zu bewegen. Liz war jedoch nicht hungrig.
    Ihr Essen bestand aus kalten Hähnchen und warmem Sekt. Das Hähnchen stammte aus dem Kloster vom Heiligen Herzen und der Sekt aus dem Haus eines Arztes in Bayswater. Vier Flaschen waren in Lumpen eingewickelt unter einem Haufen Kohle und Abfall versteckt gewesen. Pater Jack jedoch war ein unermüdlicher Plünderer, und wenn er ein Haus durchsuchte, durchsuchte er es richtig.
    „Probier’s doch noch mit ein bißchen Sekt bei ihr“, sagte Pater Jack und schaute voll Befriedigung auf den Haufen Hähnchenknochen vor sich. „Schaden kann es nichts.“ Er grinste. „Sag ihr, ich hab’s gesegnet.“
    In der zweiten Flasche, die sie aufgemacht hatten, war noch etwas übrig. Greville brachte es zu Liz. Sie hatte sich in dem vergeblichen Versuch die blauen Flecken und Bißspuren zu verdecken, am ganzen Körper eingeseift, aber sie traten durch die Hitze des Wassers nur noch stärker hervor.
    Greville dachte, daß es nicht schaden könnte, wenn er es mit einem etwas lockeren Ton versuchen würde. „Ich hoffe, das ist nicht ansteckend“, sagte er. „Du siehst aus, als hättest du überall auf deinen Schultern und Brüsten auf einmal Masern oder so was bekommen.“
    Überraschenderweise kicherte Liz. „Das ist keine Krankheit, das ist eine Allergie“, gab sie zurück. „Mein Arzt hat mich gewarnt, daß dies passieren könnte, wenn ich mit Angehörigen des anderen Geschlechts in intimen Kontakt treten würde.“
    „Pater Jack schickt dir ein wenig heiliges Wasser. Das sollst du trinken und zu dir selbst sagen: Was auch mit mir passiert, es ist das Beste in der besten aller möglichen Welten.“
    „Weißt du was“, sagte Liz und griff nach der Flasche, „es gibt Zeiten, in denen ich das fast glauben könnte – wie zum Beispiel jetzt.“ Sie setzte sich die Sektflasche an den Mund und trank gierig.
    Greville stellte voll Befriedigung fest, daß sie fast einen Viertelliter trank.
    Liz schluckte. „Das ist ein wunderbares Gefühl“, sagte sie, „wenn alles vorbei ist. Das ist genauso, wie wenn du aufhörst, mit dem Kopf gegen die Wand zu schlagen, wie wenn du aus einem bösen Traum aufwachst. Du kannst die Sonne sehen und du weißt, daß es doch nicht wirklich passiert

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