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Stiefkinder der Sonne

Stiefkinder der Sonne

Titel: Stiefkinder der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edmund Cooper
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ersten Schimmer des neuen Tages machten sie sich voller Erleichterung wieder auf den Weg.
    Am Morgen war wieder alles mit Juwelen besetzt. Die flache Landschaft von East Anglia, nun ohne Fesseln, frei von den geordneten Mustern der Landwirtschaft, den gierigen Aufmerksamkeiten des Menschen, war dabei, zu ihrem ursprünglichen Geheimnis zurückzukehren. Gestrüpp und Wälder verschmolzen ineinander, und die sanft geschwungenen braunen Flächen der gepflügten Felder waren verschwunden.
    Es fror zwar stark, aber der Motor sprang sofort an. Während er warmlief, streckten sich Greville und Liz und stampften auf der Straße auf und ab, um sich zu erwärmen. Liz wollte etwas Heißes zum Trinken machen, aber Greville entschloß sich, erst noch ein Stück zu fahren. Was die Menschen – und Tiere – betraf, so war der frühe Morgen eine gute Zeit zum Fahren. Sehr wenige Vertreter der einen wie der anderen Art waren so früh am Morgen in der Lage, ihr aggressives Bestes zu geben. Der Frost machte aus der versteinerten Landschaft ein Bild von der Art, wie sie früher in altmodischen Kinderbüchern zu finden gewesen waren. Jeden Augenblick, dachte Greville, während er den Wagen vorsichtig mit fünfundzwanzig Meilen in der Stunde die Straße entlangtuckern ließ, könnte einem der unvermeidliche Ritter auf einem weißen Streitroß entgegentreten. Oder vielleicht ein Drache.
    Weder Ritter noch Drache wagten es jedoch, in der verlassenen, weißumrandeten Welt zu erscheinen. Er und Liz waren allein in einem Auto voller Gerumpel und Verzweiflung.
    Sie fuhren von nirgendwo nach nirgendwo, vom Nichts zum Nichts, durch gefrorene Wege der Zeit an einem Wintermorgen, den jede sensible Person als die nackte Manifestation der Ewigkeit erkannt hätte.
    In zwei Stunden hatten sie fast dreißig Meilen geschafft. Wenn man die üblichen Pausen, Prüfungen der Karte (praktisch sinnlos, weil Schilder mehr oder weniger verschwunden waren) und drei kleine Umwege bedachte, so waren sie damit recht gut vorangekommen.
    Greville war zufrieden mit sich selbst. Er hatte das Gefühl, daß er es verdiente, sich sein Frühstück schmecken zu lassen. Es bestand aus Eiern, selbstgebackenem Brot und ein wenig kostbarem Kaffee. Sie brieten die Eier in dem Fett von dem Schinken, benutzten das Brot, um die Pfanne sauberzuwischen, ließen sich den Kaffee wie einen köstlichen schmerzhaften Nektar heiß die Kehle hinunterlaufen, saßen am Straßenrand und waren fast glücklich. Greville sah Liz an, und seine Laune verbesserte sich noch weiter. Was auch immer geschah, sagte er sich bestimmt, sie würden zusammenbleiben.
    Während des restlichen Tages kamen sie gut voran. Huntingdon war ohne Zwischenfall umfahren worden. Nun blieben vor Leicester nur noch Kettering und Market Harborogh als relativ große Städte übrig. Wenn er sich ein bißchen was einfallen ließ, würde es ihnen ohne allzu große Schwierigkeiten gelingen, um sie herumzukommen.
    Welchen Weg sie jedoch auch wählten, an den Dörfern kamen sie nicht vorbei. Die zwei, durch die sie am Morgen kamen, lagen so still wie Gräber da. Kein Rauch kam aus den Schornsteinen. Die Fenster der Häuser starrten sie ohne Glas hohläugig und stumm an. In dem dritten Dorf, durch das sie kurz nach Mittag kamen, hatte offensichtlich ein Rudel Hunde die leeren Häuser als Unterschlupf gewählt. Voller Gier auf etwas, das sie töten und fressen könnten, kamen sie beim Geräusch des Autos aus den Türen und sogar aus den Fenstern im ersten Stock gestürzt. Greville sah ihnen zu, wie sie sich vergeblich auf die Reifen und die Karosserie stürzten, und die halbverhungerten Tiere taten ihm fast leid. Sie waren schließlich von denen, deren beste Freunde sie angeblich waren, im Stich gelassen worden; und ebenso wie die Menschen, hatten sie keine Ahnung, womit sie geschlagen worden waren.
    Später am Nachmittag bot sich ihnen ein angenehmer Anblick, als Liz und Greville eine Herde Rehe entdeckten. Sie fuhren zu dieser Zeit durch relativ offenes Gelände, und die Herde rannte fast parallel zur Straße, voll des freudigen Überschwangs. Die Tiere freuten sich am Leben, an ihrer Freiheit und an dem wunderbaren Fehlen der eindämmenden und oft tödlichen Hand des Menschen.
    Liz, die wie immer praktisch dachte, schlug vor, daß sie das Auto nahe genug an sie heranbringen sollten, um eines der Rehe des Fleisches wegen zu schießen. Greville lehnte den Vorschlag ab. Er sagte, er wolle keine Zeit mit Häuten und Zerlegen

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