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Stigma

Stigma

Titel: Stigma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Hübner
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getrunken. Dann habe ich dich ins Auto verfrachtet und bin zurückgefahren.«
    »Und ausgerechnet hierher?« Er warf einen misstrauischen Blick auf Dr. Westphal.
    »Ich wusste nicht, wo ich sonst mit dir hinsollte.«
    »Ihr Freund hat das einzig Richtige getan«, sagte Dr. Westphal. »Sie hatten einen Nervenzusammenbruch und brauchten Hilfe. Da war es nur logisch, Sie zu mir zu bringen.«
    »Damit Sie wieder die Polizei rufen können? Das hat mir wirklich sehr geholfen!«
    »Versetzen Sie sich bitte in meine Lage, Tom. Es kommt auch bei mir nicht alle Tage vor, dass ich ein totes kleines Mädchen in einer Kühltruhe finde. Ich bin zwar Ärztin, aber ich bin auch nur ein Mensch. Ich habe in meiner Panik ganz einfach überreagiert.«
    »Und wer garantiert mir, dass Sie das nicht wieder tun? Immerhin wäre ich Ihretwegen beinahe draufgegangen.«
    »Hey!«, bremste Fanta ihn. »Ich finde, jetzt übertreibst du ein bisschen.«
    »So, findest du, ja? Wie soll ich ihr denn noch mal vertrauen, nach dem, was passiert ist?«
    »Ich denke, Dr. Westphal hätte eher das Recht, dir diese Frage zu stellen«, meinte Fanta und schlug einen strengeren Ton an. »Immerhin hast du sie beleidigt, sie bewusstlos geschlagen, ihr Auto gestohlen, es verschrottet und zu guter Letzt auch noch ihr Handy plattgemacht. Ganz zu schweigen von dem, was sie in deinem Keller gesehen hat. Trotz alledem hat sie dich ohne Zögern hier aufgenommen und war bereit, dir zu helfen. Ich finde, dafür hat sie durchaus ein wenig Vertrauen verdient.«
    »Nun, vielleicht ist es ja gerade diese plötzliche Fürsorge, die mich stutzig macht«, entgegnete Tom. »Jeder andere wäre mehr daran interessiert, mir den Kopf abzureißen.«
    Ein leises Lächeln huschte über Dr. Westphals Lippen. »Glauben Sie mir, ich habe in den vergangenen Stunden mehr als einmal mit dem Gedanken gespielt.« Ihre Finger berührten sanft das Pflaster auf ihrer Stirn. »Aber es wäre meiner Reputation als Ärztin sicher nicht dienlich, wenn ich meine Patienten aufgrund meiner eigenen Fehleinschätzungen hinrichte.«
    »Und was ist der wahre Grund dafür, dass Sie Ihre Meinung geändert haben?«
    Sie trat einen Schritt zur Seite und setzte sich neben ihn auf die Couch. »Ein Anruf von diesem Kommissar. Ich glaube, sein Name ist Dorn.«
    Tom nickte angespannt.
    »Er hat mir erklärt, dass sie in dem getrockneten Blut, mit dem diese Zahl in den Deckel der Truhe geschrieben worden ist, einen Fingerabdruck sichergestellt haben. Und wie sich herausgestellt hat, stammt er nicht von Ihnen.«
    »Sondern?«, fragte Tom, ohne sich seine Erleichterung anmerken zu lassen.
    »Von deinem Freund, dem Wächter«, verkündete Fanta. »Laut Dorns Aussage stimmt er mit den Abdrücken überein, die damals von ihm genommen wurden, nach dem Zwischenfall auf dem Betriebsgelände.«
    Tom stieß einen zischenden Laut aus. »Und hat der Kommissar gleich noch eine plausible Erklärung mitgeliefert, wie der Fingerabdruck von jemandem dort hinkommt, der angeblich seit dreizehn Jahren tot ist?«
    Dr. Westphal schüttelte den Kopf. »Nein, ihm war das Ganze auch ein Rätsel.«
    »Ach, wirklich?«
    »Ja. Soviel ich weiß, will er sich mit dem Kollegen in Verbindung setzen, der damals für Ihren Fall zuständig war.«
    »Tja, so wie ich das sehe, dürfte ihm das kaum neue Erkenntnisse bringen. Es ist doch wohl offensichtlich, dass hier irgendetwas vertuscht worden ist. Die Frage ist nur: Warum? Wieso den Tod dieses Mannes vortäuschen?«
    Fanta rieb sich nachdenklich das Kinn. »Das würde eigentlich nur dann einen Sinn ergeben, wenn er Informationen hätte, die für die Polizei von großem Interesse wären.«
    Tom blickte zu ihm auf. »Du meinst, so eine Art Zeugenschutzprogramm?«
    Fanta nickte. »Klingt äußerst unwahrscheinlich, ich weiß, aber es wäre die einzig mögliche Erklärung.«
    »Aber … aber wieso? Ich meine, der Kerl war ein psychopathischer Mörder. Was für Erkenntnisse könnten die Behörden dazu veranlassen, so jemanden in Schutz zu nehmen?«
    »Nun ja«, gab Fanta zu bedenken, »vielleicht hat er ja nicht allein gehandelt. Vielleicht war er Mitglied einer Kinderschänderbande.«
    »Das hat Kommissar Dorn auch schon in Betracht gezogen.« Tom klang wenig überzeugt. Wie zur Bekräftigung schüttelte er den Kopf. »Nein, ich denke, das können wir ausschließen.«
    »Und warum?«, fragte Dr. Westphal. »Sie waren doch nur drei Stunden in seiner Gewalt. Was macht Sie so sicher?«
    »Die Tatsache, dass

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