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Still und starr ruht der Tod

Still und starr ruht der Tod

Titel: Still und starr ruht der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friederike Schmoee
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dritte Zimmer benutzte sie bislang als Abstellraum. Und auf demselben Treppenabsatz gab es eine zweite Wohnungstür: Hier war Hardo eingezogen. Tatsächlich hatte Hauptkommissar Harduin Uttenreuhter die Sicherheit seiner Wunderburger Wohnung aufgegeben, um sich in unmittelbarer Nähe seiner Lebensgefährtin einzunisten. Wobei Hardo natürlich nie das Wort ›Lebensgefährtin‹ in den Mund genommen hätte. Dazu war er viel zu konservativ. Aber Worte spielten keine Rolle. Sie hatten zwei Wohnungen auf demselben Stockwerk, nahe beieinander, dennoch mit dem nötigen Freiraum; so, wie sie es sich schon lange erträumt hatte. Türen durften geschlossen bleiben. Es gab zwei Fernseher. Und zwei Kühlschränke. Katinka bediente sich üblicherweise an Hardos Kühlschrank, denn ihrer war stets schlecht ausgestattet.
    Sie klingelte probeweise an Hardos Tür. Er war zu Hause.
    »Katinka!« Überrascht nahm er sie in die Arme.
    »Hast du Zeit?«
    »Ich telefoniere gerade mit einem Hofer Kollegen. Komm rein.«
    »Ich will nicht stören.« Wie umsichtig ich bin, dachte Katinka selbstironisch, während sie Hardo folgte und erst in der Küche merkte, dass ihre Stiefel graue Spuren aus Schneematsch auf dem frisch verlegten Parkett hinterließen.
    Sie schnappte sich einen Putzlappen, schlüpfte aus den Boots und wischte den Dreck weg. Nebenan im Wohnzimmer hörte sie Hardo telefonieren.
    Hungrig öffnete sie die Kühlschranktür. Eier, Schinken, Bratheringe, Bier, ein Salatkopf. Ihr knurrte der Magen.
    »Appetit?« Hardo war hereingekommen.
    »Telefoniere ruhig weiter!«
    »Hat sich erledigt. Georg Motsch war das, ein alter Bekannter von mir. Lebt seit zehn Jahren in Hof und schuftet dort bei den Kollegen von der Verkehrspolizei.«
    »Das sind die, die mit ihren Blitzern hart arbeitende Bürger abzocken, ja?«, grinste Katinka und nahm die Eierpackung aus dem Kühlschrank.
    »Du hast es erfasst. Genau die. Momentan haben sie bloß viel unappetitlichere Dinge zu tun. Sie sammeln Leichen auf.«
    »Bitte?«
    Hardo nahm ihr den Karton ab. »Spiegelei? Rührei?«
    »Du mauserst dich, was das Kochen anbelangt. Es gibt schon eine Wahlmöglichkeit.«
    »Unfälle«, erzählte Hardo ungerührt weiter. »Ständig starker Schneefall, schwankende Temperaturen, Glatteis, die ganze Chose.«
    »Haben deine Kollegen …«
    »Nein, ich habe nach der Frau gefragt, die du suchst. Frauen fahren vorsichtiger. Vorausschauender. Also: Rühr oder Spiegel?«
    »Spiegel.« Katinka machte sich daran, den Salat zu waschen. »Irgendwas Grünes will ich aber auch.«
    »Allerdings haben sie heute Morgen einen Mann aus seinem Wagen ausgraben müssen. Er ist einen Hang runtergerutscht, unter Umständen wegen überhöhter Geschwindigkeit. Weit außerhalb einer Ortschaft.«
    »Autsch.« Ein Mann, keine Frau, dachte Katinka.
    »Motsch sagt, der Wagen hat sich überschlagen und ist in einer Schneewehe gelandet.«
    »Motsch hat dich aber nicht deswegen angerufen!«
    »Nein. Er will morgen vorbeikommen. Die Wohnung ansehen.«
    »Mich hoffentlich nicht auch.«
    »Doch. Er will sämtliche Sofakissen kennenlernen.«
    Katinka warf Hardo ein Salatblatt an den Kopf. Es blieb an seiner Glatze hängen. »Lästermaul! Was macht dein Fall? Kriegst du den Brutalo-Ehemann wegen Mord dran?«
    »Sieht so aus, als könnte der Anwalt von dem Mistkerl den Mordvorwurf glatt abschmettern. Wir finden nichts, was auf Vorsätzlichkeit hindeutet.« Hardo sah finster vor sich hin. »Anderes Thema, bitte.«
    Zum Glück hatte Katinka eines parat. »Dante ist wieder im Lande.«
    »Der rasende Reporter?«
    »Er ist mir im Luitpold über den Weg gelaufen. Aus Amerika zurück und völlig verstört.«
    Hardo verzog das Gesicht. Katinkas hervorragende Kooperation mit der Presse in Person von Dante Wischnewski schien ein archaisches Eifersuchtsprogramm in seinem Hirn loszutreten. Katinka ahnte, dass Dantes Abreise nach Amerika Hardo irgendwie beruhigt hatte. Jetzt musste er erst mit dem Schock zurechtkommen, dass Dante wieder durch Bamberg geisterte.
    »Manche Menschen haben einfach Heimweh. Die sind für die Sesshaftigkeit gemacht«, murmelte Hardo.
    »Sesshaft?« Katinka sah sich um. »Das bin ich jetzt auch.«
    »Wann packen wir die beiden Wohnungen im zweiten Stock an?«
    »Schön, dass du ›wir‹ sagst. Sobald der Winter vorbei ist.«
    Hardo lachte, während er vier Eier aufschlug. »Gut. Also haben wir eine gute Weile Renovierungspause. Wie läuft deine Vermisstensache?«
    »Die Lady, die ich suche,

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