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Still und starr ruht der Tod

Still und starr ruht der Tod

Titel: Still und starr ruht der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friederike Schmoee
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gewöhnt war.
    »Sagen Sie, haben Sie eine Ahnung, wo ich Dante Wischnewski finden kann?«
    »Ich frage mich auch, wo er steckt!« Kathi Wöll atmete hektisch ins Telefon. »Vorgestern hat er mir versprochen, dass er mit mir ein Sofa kaufen geht. Wir wollten zu Ikea. Gestern schon, weil ich gestern freihatte. Aber er ist nicht gekommen, obwohl es ausgemacht war. Das war ganz doof, weil er nämlich mein Auto hat.«
    »Ihr Auto?«
    »Er sagte, das war am Mittwochabend, glaub ich, er müsste ganz dringend nach Bayreuth. Und sein Auto hat er im Sommer verkauft!«
    »Verstehe ich das richtig? Sie wissen weder, wo Dante steckt, noch wo Ihr Auto ist?«
    »Genau.«
    Und du Knallerbse bist nicht draufgekommen, nachzuhaken, stöhnte Katinka innerlich. Manche Leute wurden von ihrem eigenen Phlegma vertilgt.
    Bereitwillig gab Kathi Wöll ihr Kennzeichen an. Sie fuhr einen VW Lupo. In Grasgrün.
    Katinka wählte Petronella Kallweits Nummer. Sie hatte kein gutes Gefühl. Genaugenommen hatte sie ein ganz mieses Gefühl.
    »Kallweit?«, kam es heiser.
    »Frau Kallweit, Palfy hier. Bitte orten Sie Dante Wischnewskis Handy! Jede Minute zählt.« Sie berichtete von Dantes Verschwinden und gab Kathi Wölls Kennzeichen an.
    »Ein grasgrüner Lupo, sagen Sie?« Die Kallweit lachte auf. »Die einzige verwertbare Spur aus der Forsthütte ist ebenfalls grasgrün. Eine Alpakafluse. Wahrscheinlich von einem Pulli. Wir haben sie auf Ritas Kleidung gefunden.«
    »Ich bin mir sicher, dass Dante etwas passiert ist. Er ist keiner, der sein Handy für eine Stunde aus der Hand legt. Er ist immer auf Draht.«
    Die Kallweit versprach, sich zu kümmern.
    »Übrigens, Walli Reichert ist gerade bei mir aufgeschlagen. Wollte das Handy ihres Verflossenen haben. Ich habe es ihr mitgegeben. Wir haben ohnehin die Simkarte ausgewertet.« Sie legte auf.
    Katinka hatte keinen Nerv, über Wallis Interesse an Horst Broichers Handy nachzudenken. Was an ihr nagte, war Dantes Verschwinden.
    Er musste nach Bayreuth, nach Bayreuth, murmelte Katinka vor sich hin, während sie eine Packung Olmützer Quargel aus dem Kühlschrank nahm und in das Käsestück biss. Obwohl ihr der Magen knurrte, war an eine richtige Mahlzeit nicht zu denken. Eine Scheibe Brot zum Käse musste reichen. Sie rief Hardo an.
    »Ich fahre nach Bayreuth. Dante ist abgängig. Irgendwas stimmt da nicht.«
    »Sei vorsichtig.«
    Die übliche Mahnung. Als sei Vorsicht alles im Leben. Katinka sparte sich eine Erwähnung des Überfalls vorhin im Hof und der verklebten Kameralinsen. Als sie aus der Haustür trat, kniff sie im gleißenden Licht der Baulampen die Augen zu. Sie kehrte ihr Auto ab und fuhr los.
    Es war nach zehn. Nichts mehr los auf der Autobahn. Ab und zu überholte Katinka einen LKW.
    In Bayreuth kurvte sie zum Stadtfriedhof. In der Straße, in der die Schweigaus wohnten, stand ein parkendes Auto am anderen. Unter ihren dicken Schneehauben sahen sie aus wie Grabhügel. Katinka stieg aus und wischte von den kleineren Modellen den Schnee, bis sie auf grasgrünen Lack stieß: ein Lupo mit Bamberger Kennzeichen. Wie elektrisiert starrte Katinka auf das Nummernschild. Sie kehrte die Windschutzscheibe frei und bemerkte einen Strafzettel unter dem Scheibenwischer. Sie zerrte ihn heraus. Datiert auf den 20.12., elf Uhr vormittags.
    »Scheiße!«, sagte Katinka zu sich selbst. »Dante ist seit anderthalb Tagen nicht hierher zurückgekommen. Vielleicht länger. Mist. Verdammter Mist!«
    Sie rief die Kallweit an.
    »Ich wollte mich gerade bei Ihnen melden. Es ist ein Hin und Her mit den Zuständigkeiten. Wenigstens das Handy haben wir. In der Nähe von Töpen sendet es einsame Signale in die Nacht. Ich habe eine Streife hingeschickt.«
    »Kathi Wölls Auto steht in Bayreuth. In der Straße, wo die Schweigaus wohnen.«
    »Heidewitzka«, sagte die Kallweit. »Lassen Sie mich einen Moment nachdenken.«
    »Wo könnte Dante denn hingewollt haben in Bayreuth? Zu den Schweigaus. Das ist die wahrscheinlichste Lösung.« Katinka spähte zur Wohnung von Susanne und Artur hinüber. »Da scheint alles dunkel zu sein.«
    »Sind die Fahrzeuge der Herrschaften zu sehen?«
    »Keine Ahnung. Haben Sie die Kennzeichen?«
    »Geben Sie mir zwei Minuten.«
    Katinka wartete ab. Ihr war wieder kalt, der Hals tat ihr weh. Angespannt starrte sie auf das Display ihres Mobiltelefons. Eine Minute und 45 Sekunden später rief die Kommissarin wieder an und gab zwei Kennzeichen durch.
    »Susanne Schweigau fährt einen roten VW Polo,

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