Stille Gefahr #2
Vorstellung daran, zu fahren, von Panik erfasst wurde. »Und wenn ich geblitzt werde?«
Remy musste lachen. »Ich glaube nicht, dass du überhaupt eine Ahnung hast, wie man Tempolimits überschreitet.« Er schmiegte sich mit der Wange an ihren Hals. »Und außerdem … hast du dann einen sehr guten Grund, später wieder in die Stadt zu kommen. Schließlich brauche ich mein Auto ja zurück. Und du wirst es mir bringen müssen, stimmt’s?«
Sie schluckte und betrachtete den silbrig glänzenden Wagen. Damit sollte sie fahren? Großer Gott, das Teil kostete mehr als so manches Einfamilienhaus.
Sie konnte mit diesem Gedanken nicht hinter dem Berg halten, doch Remy strich ihr nur beruhigend über den Rücken. »Ich verlange ja nicht von dir, ein Einfamilienhaus durch die Gegend zu kutschieren. Sieh mal, das Auto ist versichert. Und du wirst schon keinen Unfall bauen. Aber wenn du natürlich solche Angst davor hast …«
Sie verengte die Augen zu Schlitzen.
»Also schön.« Hope umklammerte die Schlüssel fester und starrte den Wagen an. Sie würde ja wohl so ein verdammtes Auto fahren können, oder etwa nicht?
»Außerdem bedenke Folgendes«, setzte er hinzu. »Wenn dir irgendwann die Decke auf den Kopf fällt, kannst du einfach verschwinden. Sag Law dann, dass du mir versprochen hast, das Auto bald wieder zurückzubringen.«
Er streichelte ihr über den Bauch. »Und vielleicht packst du ein paar Klamotten ein … und übernachtest wieder bei mir.«
»Hmmm.« Sie bekam weiche Knie. Die ganze Sache ging ihr viel, viel zu schnell. »Gutes Argument … aber vielleicht lieber das nächste Mal.«
»Also, fährst du?«
Sie drehte sich in seinen Armen zu ihm um. »Sieht ganz danach aus. Wenn du ihn mir auch wirklich anvertraust.«
Er grinste sie an.
»Was glaubst du, wann du im Büro fertig sein wirst?«
Sein Grinsen verwandelte sich in eine Grimasse. »Wenn ich das nur wüsste. Wahrscheinlich wird es spät werden, aber ich kann dich ja einfach zwischendurch nach Hause bringen. Ich muss ohnehin irgendwann eine Pause einlegen und was zu Abend essen, ansonsten verwandele ich mich gegen neun in einen hirnlosen, sabbernden Zombie.«
»Mjam … schöne Vorstellung.« Sie schmunzelte.
»Du hast mich ja noch nie hungrig erlebt. Wie wär’s, wenn du einfach gegen sieben wiederkommst, dann essen wir etwas zusammen und ich bringe dich anschließend zurück nach Hause? Falls du spontan nicht doch noch beschließt, dass du über Nacht bleiben möchtest. Dann könnte ich auch noch ein bisschen von zu Hause aus arbeiten.«
Sie befeuchtete ihre Lippen. »Ähm, ich … ich weiß nicht …«
Er lächelte. »Zu übereilt?« Er hob ihr Kinn an. »Schon gut. Ich laufe ja nicht weg. Wir essen einfach gemeinsam zu Abend und schmieden Pläne fürs Wochenende, wenn ich arbeitstechnisch wieder Land sehe.«
»Ist gut.« Langsam verschwand das ungute Gefühl in ihrem Magen wieder. So sehr ihr die Vorstellung, noch eine Nacht mit Remy zu verbringen, auch gefiel, das alles machte sie trotzdem noch ganz schön nervös. Viel zu nervös.
Als er sie schließlich küsste, vergaß sie das natürlich sofort wieder. Ebenso wie die Tatsache, dass sie mitten auf dem Bürgersteig standen. Zugegeben, sie befanden sich im Hof seiner Eigentumswohnung, was wohl nicht richtig als Öffentlichkeit bezeichnet werden konnte, aber sie waren auch nicht wirklich unter sich.
Doch wenn er sie berührte, vergaß sie einfach alles um sich herum …
»Dann bis heute Abend«, murmelte er.
»Bis dann.«
Erst als sie schon fast in Laws Einfahrt angekommen war, ging Hope auf, dass Remy ihr das Auto vielleicht nicht ohne Hintergedanken mitgegeben hatte. Wahrscheinlich ahnte er, dass sie ihn ohnehin nicht in das Haus gelassen hätte, damit er den Puffer zwischen ihr und Law spielte. Sie mussten die Angelegenheit untereinander klären.
Und womöglich ahnte er auch, dass sich ihr allein bei dem Gedanken daran der Magen umdrehte.
Aber dank des wahnwitzig teuren Autos, das er ihr anvertraut hatte, konnte sie vor lauter Aufregung nur noch an diese Autofahrt denken. Fast bis ganz zum Schluss beschäftigte sie allein die Angst um den Wagen … Großer Gott, ich darf bloß keinen Unfall bauen …
Es wurde besser, als sie Remys Jaguar endlich parkte und ausstieg. Hope schaute zum Haus hinüber und holte einmal tief Luft.
Sie waren beste Freunde. Sie würden das schon meistern, richtig? Freunde stritten sich eben manchmal.
»Aber wir nicht«, flüsterte sie. »Haben wir
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