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Stille Gefahr #2

Stille Gefahr #2

Titel: Stille Gefahr #2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shiloh Walker
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noch nie.«
    Noch nie zuvor hatten sie Streit miteinander gehabt. Zumindest keinen richtigen.
    Sie drückte sich eine Hand an den Bauch, schluckte schwer und unterdrückte den Drang, zurück ins Auto zu hüpfen und wieder in die Stadt zu fahren. Auch wenn sie zugeben musste, dass es sich … unglaublich … anfühlte, zum ersten Mal seit Ewigkeiten irgendwohin ausweichen zu können.
    Law war immer für sie da gewesen. Immer! Und tief in ihrem Inneren wusste sie: Egal, was an diesem Tag auch passieren mochte, sie würden diese Auseinandersetzung verkraften. Schließlich waren sie Freunde, und nichts konnte daran etwas ändern. Hope besaß nicht in viele Dinge Vertrauen, aber in diese Freundschaft schon.
    Und manchmal war diese Freundschaft zu Law so ziemlich das Einzige gewesen , was sie gehabt hatte. Keine leichte Situation.
    Doch jetzt war er nicht mehr der einzige Vertraute. Komischerweise dachte sie in diesem Moment allerdings auch nicht an Remy. Vermutlich konnte sie sich auf ihn verlassen, und das wollte sie auch unbedingt.
    Aber sie begann zu begreifen, dass sie auch auf sich selbst bauen konnte. Zum ersten Mal in ihrem Leben hatte sie vielleicht, nur vielleicht, die Kraft dazu.
    Trotz dieser Gewissheit war es nicht einfach, den langen Weg zur Veranda zu laufen, die Schlüssel hervorzuholen und die Tür aufzuschließen.
    Schon als sie das Haus betrat, wusste sie, dass Law bereits wach war – wahrscheinlich schon seit einer ganzen Weile – und auf sie wartete.
    Es lag diese heftige Anspannung in der Luft. Langsam hob sie den Kopf und entdeckte ihn auf dem zweiten Treppenabsatz. Er schaute sie an.
    Sein Blick war düster und er sah äußerst unglücklich aus.
    Hope kam sich ein wenig schäbig vor, doch als sie seinen verstörten Gesichtsausdruck bemerkte, fühlte sie unwillkürlich Genugtuung in sich aufsteigen. Genugtuung darüber, dass er ihretwegen gelitten hatte.
    Sie verschränkte die Arme vor der Brust und hielt seinem Blick stand. »Hi.«
    »Hey.«
    Hope konnte sich nicht daran erinnern, sich in den vergangenen knapp dreißig Jahren, die sie sich nun kannten, in Laws Gegenwart jemals unwohl gefühlt zu haben. Doch genau das war jetzt der Fall.
    Er räusperte sich. »Geht … äh … geht es dir gut?«
    »Ob es mir gut geht?«, wiederholte sie und verdrehte dabei die Augen. »Meine Güte, was glaubst du denn, was passiert ist, Law? Hast du dir ausgemalt, dass Remy mich überwältigt und missbraucht hat? Meinst du, ich hätte die letzten acht bis zwölf Stunden an sein Bett gekettet verbracht oder so?«
    Er wurde leicht rot und wandte den Blick ab.
    Hope seufzte. »Du kannst mich nicht anschauen, ohne das Bedürfnis zu haben, mich zu umsorgen. Mich zu retten. Ich kann das ja verstehen, aber großer Gott, Law, wenn ich beschließe, die Nacht mit einem Mann zu verbringen, dann bin ich alt genug dafür. Du musst mich einfach mal machen lassen.«
    »Hab ich was anderes behauptet?« Er sah sie mit zusammengekniffenen Augen an.
    »Na ja, wie würdest du denn sonst deinen Auftritt bei Remy gestern Abend interpretieren?« Hope behielt die Arme vor der Brust verschränkt. Ihr lag noch so einiges auf der Zunge, aber sie behielt es dann doch lieber für sich.
    Er öffnete den Mund, als wollte er etwas sagen, schloss ihn jedoch unvermittelt wieder. Dann seufzte er tief. »Hör zu, du hast ja recht. Ich habe meinen Grenzen überschritten, und das tut mir leid.«
    »Schön. Es tut dir also leid. Ich hinke meinem Zeitplan hinterher. Dann geh ich mal duschen und mache mich an die Arbeit.« Sie stieß sich von der Wand ab und fragte sich, woher dieses leere Gefühl in ihrem Inneren kam. Dann stürzte sie die Treppen hinauf und hatte schon fast ihr Zimmer erreicht, als er ihren Namen rief.
    »Hope.«
    »Was?« Sie blieb stehen, wandte ihm aber nicht den Blick zu. Es ging einfach nicht.
    »Es tut mir leid.«
    »Das sagtest du bereits.«
    »Ja, aber ich hab mich noch nicht für das Eigentliche entschuldigt.« Er legte ihr eine Hand auf die Schulter. »Es tut mir wirklich leid.«
    Sie schüttelte seine Hand ab und entfernte sich ein paar Schritte von ihm, bevor sie sich umdrehte und ihm direkt in die Augen sah. Und selbst jetzt brachte sie kein Wort hervor. Dabei war es ihr noch nie schwergefallen, mit ihm zu sprechen. Mit allen anderen Menschen, ja. Aber nicht mit Law.
    Nicht bis zu diesem Augenblick. Sie musterte ihn eindringlich.
    »Ich habe gesagt, dass es mir leidtut«, wiederholte er.
    »Das habe ich schon verstanden«,

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