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Stille Gefahr #2

Stille Gefahr #2

Titel: Stille Gefahr #2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shiloh Walker
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antwortete sie sanft.
    Mit finsterer Miene fuhr er sich durchs Haar. Es stand ihm wild zerzaust vom Kopf ab, als hätte er in den letzten Stunden viel darin herumgewühlt. »Und … heißt das, dass du nicht mehr sauer auf mich bist?«
    »Nein, das heißt es nicht. Ich bin immer noch stinksauer auf dich.« Sie zuckte ungeduldig mit den Schultern und wandte den Blick ab, schaute zu dem Zimmer herüber, in dem sie wohnte.
    Plötzlich ging es ihr auf. Das Zimmer, in dem sie wohnte. Aber nicht ihr Zimmer.
    Sie hatte dem Raum bisher noch keine eigene Note gegeben, weil es eben nicht ihrer war.
    Hope seufzte schwer und drehte sich wieder zu Law um. »Daran hat sich nichts geändert. Aber vielleicht würde es etwas bringen, wenn du mir erklärst, was eigentlich genau mit dir los war.«
    »Würdest du es mir abnehmen, wenn ich sagte, dass ich es selbst nicht weiß?«
    Sie schwieg.
    »Ich weiß es wirklich nicht«, wiederholte er kopfschüttelnd. »Aber … Mensch, Hope. Du weißt doch, wie wichtig du mir bist. Du bist meine beste Freundin – fast wie eine Schwester für mich. Ach was, scheiß drauf. Du bist quasi meine Schwester. Auch wenn wir nicht blutsverwandt sind, aber das spielt keine Rolle. Ich würde mir eher den Arm abhacken, als zuzulassen, dass dir jemand wehtut. Und Nia hätte dich bestimmt nicht verletzt. Nicht, nachdem sie sich beruhigt hatte.«
    »Aha.« Nia … Richtig, so hieß diese Frau. Hope legte den Kopf schief. »Und woher willst du das so genau wissen?«
    »Ich weiß es eben einfach.« Zerstreut rieb er sich über die Brust. »Reiner Instinkt – genau wie ich wusste, dass du in Schwierigkeiten gesteckt hast, als ich damals spontan nach Clinton gefahren bin. Ich weiß es einfach. Wenn sie immer noch glauben würde, dass wir ihrer Cousine was angetan haben, wäre das etwas anderes, aber sie hält uns ja gar nicht mehr für schuldig. Wenn sich jemand Sorgen machen sollte, dann Deb, weil sie ihr so einen Mist erzählt hat.«
    Hope sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an. »Soll mich das jetzt beruhigen?«
    »Ach komm schon, als ob sie einer sechzigjährigen Wichtigtuerin was antun würde.« Er setzte ein schiefes Lächeln auf.
    Doch Hope sah ihn weiter mit unbewegter Miene an.
    »Hope …«
    »Du hast mich ausgenutzt«, sagte sie leise. »Diese Frau ist hier mit einer nicht registrierten Pistole hereingestürmt gekommen und hat uns bedroht. Das ist so unglaublich illegal , dass mir ganz schlecht wird. Und du weißt , was ich für eine Angst vor der Polizei habe. Trotzdem hätten wir den Sheriff rufen sollen, Law. Du hast sie einfach hier rausspazieren lassen. Also gut, damit komme ich noch klar.«
    Schwankend rieb sie sich übers Gesicht und schluckte die Tränen herunter. Sie würde nicht anfangen zu heulen. Nein. Langsam ließ sie die Hände wieder sinken.
    »Doch dann ist Remy aufgetaucht, und anstatt seine Fragen zu beantworten, hast du unsere Freundschaft als Argument missbraucht – du hast sie ganz bewusst gegen ihn eingesetzt. Du hast mich benutzt.«
    Es tat immer noch weh. Fast so sehr wie damals, als Joe sie das erste Mal geschlagen hatte. Fast … wenn auch nicht ganz. Nie im Leben hätte sie damit gerechnet, dass Law ihr dermaßen wehtun würde. Dass er sie so verraten würde …
    Zitternd schlang sie die Arme um den Oberkörper und fing unwillkürlich an zu schaukeln. Law stürzte zu ihr. Als sie den Kopf hochriss, blieb er wie erstarrt stehen.
    »Hope, ich wollte dir nicht wehtun«, sagte er leise.
    »Ich weiß.« Bekümmert schaute sie auf ihre Schuhspitzen, da sie weich geworden wäre, hätte sie ihm ins Gesicht gesehen, und das wollte sie nicht. Sie hatte ein Recht darauf, sauer zu sein. Zwar lag es nicht in ihrer Absicht, die Angelegenheit unnötig breitzutreten, aber wütend durfte sie doch wohl sein, oder etwa nicht?
    Sie holte tief Luft. Wieder einmal traten ihr die Tränen in die Augen, aber sie versuchte, sie zu unterdrücken. Dann zwang sie sich, ihn anzusehen.
    Als sie den Schmerz in seinen braunen Augen sah, versetzte es ihr einen Stich ins Herz. So wollte – konnte – sie ihn nicht einfach stehen lassen, aber sie durfte auch nicht einfach so nachgeben.
    »Du hast mir noch nie absichtlich wehgetan, Law, das weiß ich. Aber dieses Mal ist es passiert. Ich begreife nur immer noch nicht, warum eigentlich. Jetzt ist mir immerhin klar, dass du es selbst auch nicht weißt. Und ich vertraue dir. Wenn du also wirklich glaubst, dass sie uns nicht gefährlich werden wird, dann …«

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