Stille Gefahr #2
bevor er noch einmal das Tempo erhöhte und tief, tief, tief in sie eindrang … um sich schließlich in ihr zu verlieren.
Nein. Er war bereits verloren.
Ihr Herz schlug immer noch wie wild, und sie atmete so schwer, dass es schier an ein Wunder grenzte, dass sie nicht ohnmächtig geworden war. Doch sie fühlte sich von Kopf bis Fuß so lebendig. Ein wohliger Schauer durchlief sie, als Remy sich aufrichtete, seine Wange an ihrer rieb und leise ihren Namen flüsterte.
Hope wandte den Kopf, um ihn anzusehen.
Er sah schläfrig aus und hatte seine wundervollen blauen Augen mit den langen Wimpern halb geschlossen. »Mja?«, murmelte sie und konnte einfach nicht aufhören, idiotisch zu grinsen.
Remy griff nach ihrer Hand und küsste Hope aufs Handgelenk.
Sie zuckte zusammen, als seine Lippen die Narben streiften.
»Nichts«, flüsterte er. »Ich wollte nur sichergehen, dass du wirklich hier bist. Dass das Ganze kein Traum ist.«
Sie kicherte – und war davon selbst so überrascht, dass sie sich die Hand vor den Mund schlug.
Lächelnd strich Remy ihr übers Haar. »Du bist wunderschön.« Dann hob er eine Augenbraue. »Keine Widerrede.«
»Wenn du mich so anschaust, dann glaube ich das tatsächlich.« Sie errötete und senkte verlegen den Blick.
Remy lachte leise. »Dann würde ich dich am liebsten pausenlos anschauen, aber das könnte auf Dauer etwas seltsam rüberkommen. Ich sehe mich schon meinen nächsten Fall verhandeln – wie ich versuche, den Richter davon zu überzeugen, irgendeinen Mistkerl hinter Gitter zu bringen, während ich die ganze Zeit zu dir starre.« Er gab ihr einen Kuss aufs Kinn und rollte sich dann vom Bett herunter, um im Bad zu verschwinden. Als er kurze Zeit später wiederkam, legte er sich wieder neben sie.
Hope schmiegte sich an ihn, auf ihren Lippen immer noch dieses dümmliche Grinsen.
»Wir werden nicht mehr viel Schlaf bekommen«, flüsterte sie.
Er schlang die Arme um sie und küsste sie auf den Kopf.
»Ich werd’s verkraften. Und du?«
»Wer braucht schon Schlaf?«
Diese kleine Schlampe.
Joe sprang vom Fenstersims der leeren Wohnung und stiefelte davon.
Schon bald würde die Sonne aufgehen, und er konnte es wirklich nicht gebrauchen, dass jemand ihn dabei erwischte, wie er quer über den Marktplatz in die Wohnung des Staatsanwalts spannte. Aber der Wichser hätte wohl besser einmal die Vorhänge zugezogen, was?
»Er hat einfach meine Frau gevögelt«, schimpfte Joe. Ihm juckte es gehörig in den Fingern. Er tastete nach der Pistole in seinem Schulterholster, und war versucht, wirklich versucht, die beiden einfach abzuknallen.
Aber das wäre zu offensichtlich gewesen. Viel zu auffällig. Und auch zu einfach.
So leicht würde Hope nicht davonkommen.
Sie sollte leiden. Und so wie Joe es einschätzte, konnte er Jennings am meisten eins auswischen, indem er Hope quälte. Vielleicht würde er dem Mistkerl sogar irgendwie beweisen können, dass sie verrückt war – genau wie er ihn gewarnt hatte.
»Du hättest besser die Finger von ihr gelassen«, brummte er vor sich hin. »Hättest einfach deine klebrigen Griffel bei dir lassen sollen.«
Er ließ die ruhige, verschlafene Innenstadt hinter sich, ohne den Schatten zu bemerken, der sich hinter ihm aus der Gasse löste, von wo aus er kurz zuvor Hope und Remy ausspioniert hatte.
Er beobachtete, wie der Mann sich entfernte, dann schaute er wieder hinauf zu Jennings Wohnung.
Er hatte nicht hineinsehen können, aber er ahnte, was dort vor sich ging. Schließlich war Hope irgendwann am Nachmittag dort hinein verschwunden. Die ganze Stadt redete bereits darüber. Und auch wenn sie möglicherweise wieder gegangen war, die Leute durften sie beobachtet haben.
Irgendjemand hätte es gesehen.
Er glaubte sogar zu wissen, wer die beiden die ganze Nacht über bespitzelt hatte … ihr Exmann. Und wenn dieser es wirklich gerade gewesen war … nun, dann lag der Verdacht nahe, dass er mit Sicherheit kein Nachtsichtgerät benutzt hatte, um Remy beim Schlafen zu beobachten.
Verdammt.
Wer hätte gedacht, dass diese kleine Maus so unterhaltsam sein würde? Wobei sie eigentlich gar nicht so ein Mäuschen war. Doch er konnte nicht aufhören, sie in Gedanken so zu nennen. Es war wohl so etwas wie ein … Kosename.
Er fand sie mittlerweile eigentlich ganz liebenswert, was irgendwie seltsam war. Schließlich hatte er sie sich zunächst nehmen wollen … Er war auf diese Angst, die sie ausgestrahlt hatte, aufmerksam geworden. Doch inzwischen
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