Stille Gefahr #2
im ländlichen Bereich passiert.«
Er schaute sie kurz an. »Wie wär’s mit einem Hund?«
»Mit einem Hund?« Sie sah skeptisch aus. »Wieso das?«
Er lachte leise. »Lass uns später darüber reden. Ich muss nach Hause und mich wieder in die Arbeit stürzen.«
»Na gut.« Sie beugte sich zu ihm herüber und gab ihm einen Kuss.
»Ich brauche ein paar Tage, um meinen Rückstand aufzuholen. Aber darf ich dich am Freitag abholen? Du könntest bei mir übernachten, und am Samstag würden wir uns dann Wohnungen anschauen.«
Ein Lächeln erschien auf ihren Lippen. »Ja, das klingt gut.«
Als er Hope endlich aus dem Auto steigen sah, rannte Law bewusst nicht gleich zur Haustür.
Auch wenn dies sein erster Impuls war, gab er ihm nicht nach.
Stattdessen setzte er sich in seinen Sessel, starrte auf seinen Computer und rang mit sich, ob er die Schmerzmittel nehmen sollte, die ihm der Arzt an diesem Tag verschrieben hatte. Er war von der Sprechstundenhilfe noch zwischen zwei Termine geschoben worden, bevor er sich zum Inn aufgemacht hatte, um mit Lena zu reden. Sein Arm tat ganz schön weh, auch wenn der Zweikampf mit Nia keine bleibenden Schäden hinterlassen hatte.
Zudem war es einfacher, sich auf den Schmerz zu konzentrieren, statt an Hope zu denken.
Abstand.
Sie brauchte Abstand von ihm.
Und sie brauchte Remy – mehr als ihn. Und auch wenn Law generell froh darüber war, dass sie nun jemanden in ihrem Leben hatte, hinterließ es bei ihm ein Gefühl der Leere.
Er war total eifersüchtig. Was ihn nur noch wütender machte.
Er hörte, wie die Haustür zufiel und abgeschlossen wurde, vernahm ihre Schritte im Flur und machte sich darauf gefasst, dass sie an ihm vorbeilaufen würde. Doch dann blieb sie unerwartet stehen. Langsam hob er den Blick. Da stand sie, die Hände in den Gesäßtaschen, den Kopf schiefgelegt und schaute ihn an.
»Hey.«
Er lehnte sich zurück. »Hey.«
Draußen heulte ein Motor auf. Remy machte sich wieder auf den Weg. Hope blickte zur Hauswand, als könnte sie dem Auto tatsächlich hinterherschauen.
Als sie sich wieder Law zuwandte, lächelte sie glücklich vor sich hin. Ein ähnliches Schmunzeln hatte Law in letzter Zeit oft bei Lena gesehen. Verdammt! Hope war tatsächlich drauf und dran, sich in Remy zu verlieben.
Er freute sich für sie. Glaubte er zumindest. Doch, das tat er. Und Remy selbst hatte bereits unter Beweis gestellt, was er für sie empfand.
Angesäuert fragte er sich, ob er sie wohl bei ihrer Hochzeit in ein paar Monaten zum Altar führen würde. Wenn er ihre Freundschaft nicht vollkommen gegen die Wand gefahren hatte.
»Ich muss dich was fragen«, platzte Hope heraus.
Law hob gespannt eine Augenbraue.
»Geht es darum, dass du dich … ähm … zu ihr hingezogen fühlst? Könnte das der Grund sein?«
Er errötete leicht und war für einen Moment lang in Versuchung, sich dumm zu stellen und so aus der ganzen Kiste herauszumanövrieren. Auch Hope fühlte sich sichtlich unwohl, doch sie hatte dieses Funkeln in den Augen. Aus der Nummer würde er wohl nicht so leicht herauskommen.
Seufzend klappte er seinen Laptop zu und legte ihn auf den Tisch, wobei er das Röhrchen mit den Schmerztabletten umstieß. Es kullerte vom Tisch, fiel zu Boden und rollte ausgerechnet unter seinen Stuhl.
»Verdammter Mist«, fluchte er. Law stand auf, zog den Stuhl zurück, kniete sich hin und angelte nach den Tabletten. Als er sich wieder aufrichtete, konnte er Hopes Blick nicht mehr ausweichen.
»Ich kenne sie ja überhaupt nicht«, antwortete er gedehnt. »Da kann ich nicht wirklich sagen, ob ich mich zu ihr hingezogen fühle oder nicht.«
Sie schwieg.
Sichtlich nervös fummelte er an dem Röhrchen herum, bis er endlich den blöden Deckel mit der Kindersicherung aufbekam, was einhändig eine ziemliche Herausforderung war. Dann nahm er zwei Tabletten heraus und spülte sie mit einem Rest kalten Kaffees, der sich noch in seiner Tasse befand, hinunter.
Beides landete in seinem leeren Magen und rief ihm in Erinnerung, dass er an diesem Tag überhaupt noch nichts gegessen hatte. Darauf eine ordentliche Ladung Chemie. Na, super. Seufzend rieb er sich den Nacken und sah wieder zu Hope herüber. »Ich kenne sie nicht«, wiederholte er. »Aber … na ja, bevor sie mit der Knarre herumgefuchtelt hat, kam mir schon der Gedanke, dass ich sie gern kennenlernen würde.«
Er schnitt eine Grimasse. »Sehr gern sogar. Ich kann mich nicht daran erinnern, jemals eine Frau angeschaut zu haben und
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