Stille Gefahr #2
stellte … ganz und gar nicht.
Joe lächelte, während er Hope hinterherfuhr.
Sie hatte ihn bemerkt – sie wusste, dass er ihr folgte.
Oh, abgesehen von dem Spurwechsel war ihr keine große Reaktion zu entlocken gewesen, aber sein Instinkt sagte ihm, dass sie ihn bemerkt hatte, und auf den konnte er sich in der Regel verlassen. Er war versucht, den Abstand zwischen ihnen zu verringern, neben ihr herzufahren, sie vielleicht sogar anzulächeln, ihr zuzuwinken.
Einfach zuzusehen, wie sie reagierte.
Aber er ließ es sein. Er würde sich ihr zu erkennen geben, aber erst, wenn sie viel Zeit für sich allein hätten. Und nicht auf einem blöden Highway.
Hin- und hergerissen zwischen Abscheu und Belustigung beobachtete er, wie Joe Carson quasi an der Stoßstange seiner Exfrau klebte. Wahrscheinlich hatte Hope ihn entdeckt – selbst wenn sie nicht wusste, wer sie verfolgte, war klar, dass da jemand hinter ihr herfuhr. Und der Bulle hielt sich deshalb für ach so schlau.
Zugegeben, er konnte den Reiz einer solchen Jagd natürlich nachempfinden.
Schließlich war sie es gewesen, die ihm diesen ganzen Ärger eingebrockt und ihn in seine missliche Lage gebracht hatte.
Er sehnte sich, lechzte förmlich nach der nächsten Jagd. Er brauchte sie, spürte großes Verlangen nach ihr.
Aber er würde sich noch ein Weilchen zurückhalten und abwarten müssen, bis die allgemeine Aufmerksamkeit abgeebbt war. Aber er hatte ja auch schon eine Ablenkung gefunden.
Diesen Idioten dabei zu beobachten, wie er Hope hinterherjagte, war sogar äußerst amüsant.
Es war Samstag.
In etwas mehr als drei Stunden würde sie sich mit Remy in der Stadt treffen und eine Wohnung besichtigen. Ihr Plan, die gestrige Nacht bei ihm zu verbringen, war ins Wasser gefallen – er hatte sehr viel länger im Büro bleiben müssen als gedacht. Aber das war nicht weiter schlimm.
Stattdessen würde sie an diesem Abend mit zu ihm fahren. Allein die Vorstellung daran zauberte ihr ein Lächeln ins Gesicht.
Doch zunächst würden sie die Wohnung anschauen. Sie lag in ihrem Budget – gerade so eben –, und sie konnte von dort aus zu Law zum Arbeiten fahren. Dem würde das Ganze wahrscheinlich nicht besonders in den Kram passen, aber hey … er hatte doch wohl nicht gedacht, dass sie für immer bei ihm blieb, oder etwa doch?
Ihr Zusammenleben war nur eine Übergangslösung. Und daran musste sie ihn jetzt erinnern, nachdrücklich, wenn sie ihn endlich in ihre Pläne einweihte.
»Du willst, was ?!«, rief er eine knappe halbe Stunde später.
»Mir eine Wohnung suchen«, wiederholte sie gelassen. »Das hier war doch ohnehin nichts von Dauer, das weißt du.«
»Nichts von Dauer? Verdammt, du bist gerade einmal ein paar Wochen hier.« Er wirkte wie betäubt. Dann schüttelte er den Kopf. »Aber … nein. Hör zu, Hope, ich weiß, dass wir es gerade nicht leicht miteinander haben, aber das ist doch noch lange kein Grund, die Koffer zu packen …«
Sie hielt ihm den Mund zu. »Hör auf«, unterbrach sie ihn. »Es geht nicht … darum. Es geht um mich. Ich brauche meine eigenen vier Wände, Law. Ich ersticke hier. Und ich muss mir selbst beweisen, dass ich das alles kann. Dass ich dazu in der Lage bin, eine eigene Wohnung zu führen, alleine zu wohnen und nicht so viel Angst zu haben, dass ich wieder davonlaufe. Ich tue das alles für mich , und es hat nicht das Geringste mit dir zu tun. Rein gar nichts. Ich mach’s für mich.«
»Und wie viel hat es mit Remy zu tun?«, fragte er angesäuert und musterte sie mit finsterem Blick durchdringlich.
Und ihr fiel auf, dass er müde aussah. Hundemüde.
»Nicht viel«, antwortete sie. »Es geht um mich, mich allein. Nicht um ihn, nicht um dich, nicht einmal um Joe. Kannst du zumindest versuchen, das zu begreifen?«
Law stieß einen tiefen Seufzer aus. Dann ergriff er ihre Hand und verschränkte seine Finger mit ihren. »In all den Jahren haben wir uns nicht ein einziges Mal gestritten, weißt du. Nicht ein Mal habe ich dir wehgetan. Warum machen wir das plötzlich alles?«
»Kinderkrankheiten?«, schlug sie lächelnd vor. Vielleicht war es Teil des Problems, dass sie in ihrer Freundschaft nie irgendwelche größeren Konflikte hatten ausstehen müssen – jedenfalls nicht miteinander. Da waren äußere Einflüsse gewesen … wie Joe zum Beispiel. Aber nichts hatte zwischen ihnen beiden gestanden, jedenfalls nicht bis vor Kurzem. Vielleicht nahm sie ihm das Ganze deshalb so übel. Aber um ihrer beider willen musste
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