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Stille Gefahr #2

Stille Gefahr #2

Titel: Stille Gefahr #2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shiloh Walker
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Sie hatten sie sich in den Frühjahrsferien stechen lassen, während ihres letzten Jahrs an der Highschool … und dann zwei Wochen Hausarrest dafür gekriegt.
    Mit zitternder Hand berührte sie den Schmetterling.
    Als sie Joelys kalte Haut unter ihren Fingerspitzen spürte, durchfuhr es Nia wie ein Schock.
    So sollte sich kein menschlicher Körper anfühlen.
    Niemals.
    Joely …
    Bevor sich ein Schluchzer ihrer Kehle entringen konnte, biss sie sich so heftig in die Wange, dass sie Blut schmeckte.
    Dann drehte sie sich zum Sheriff und zum Gerichtsmediziner, die sie abwartend ansahen. »Es ist meine Cousine. Jolene Hollister. Joely.«
    Der Sheriff legte ihr mitfühlend eine Hand auf die Schulter. »Es tut mir schrecklich leid, Miss Hollister.«
    Nia nickte. Sie presste die Lippen zusammen und fuhr sich gedankenverloren über den Hals. »Sie … ähm, sie trug eine Kette. Jeden Tag. Die hat sie nie abgenommen – sie gehörte ihrer Mutter. Eine Goldkette mit einem Herzanhänger …?«
    »Eine Kette hatte sie nicht um, den Verlobungsring allerdings schon. Wir haben ihn verwahrt – darum kümmern wir uns noch, bevor Sie fahren.«
    »Okay.« Ihre Stimme war lediglich ein schwaches Flüstern. Sie räusperte sich und versuchte, all ihre Kraft zusammenzunehmen. Joely …
    Tränen brannten ihr in den Augen. Doch sie blinzelte sie fort, konzentrierte sich auf einen Punkt an der Wand, bis sie sicher war, dass sie nicht losweinen würde, wenn sie den Mund aufmachte. Die Schreie wollten, mussten hinaus, aber sie würde sie nicht herauslassen – noch nicht. Nicht hier.
    Unmittelbar unter ihrer Trauer verbarg sich heiße, brennende Wut. Und darin fand sie die Kraft, die sie brauchte. Sie konzentrierte sich auf ihre Wut, gab sich ihr hin.
    Wut war so viel einfacher als Trauer, viel einfacher zu zügeln, einfacher zu kanalisieren.
    »Welches Schwein war das?«
    »Muss hart gewesen sein.«
    Nielson sah auf, und Keith verzog das Gesicht, als er den Ausdruck in den Augen des Sheriffs sah. »Hart?«, wiederholte Nielson. »Nein. Einem Mann mitteilen zu müssen, dass sein preisgekrönter Jagdhund überfahren wurde, ist hart. Das hier war überaus grausam.«
    Beide beobachteten, wie Nia Hollister in ihren Mietwagen stieg.
    »Sie hat fast gar nicht geweint«, bemerkte Nielson, während sie die Tür zuschlug. »Kaum eine Träne.«
    Jennings atmete hörbar aus. »Schwer zu sagen, ob das ein gutes oder ein schlechtes Zeichen ist. Weinende Angehörige sind nicht gerade meine Lieblingsfälle, aber alles in sich reinzufressen, tut den Leuten auch nicht gut.«
    »Ich habe die ganze Zeit darauf gewartet, dass sie zusammenbricht. Ist aber nicht passiert.« Nielson rieb sich über den kahlen Schädel und schüttelte den Kopf. »Das war mit das Schlimmste, was ich je tun musste.«
    Er hatte sich dafür gewappnet, ihr beizustehen und so gut wie möglich zu helfen, falls sie die Nerven verlieren sollte. Doch dann war ihm nichts anderes übrig geblieben als zuzusehen, wie sie diesen Kummer tief in sich vergraben und ihre Wut die Oberhand hatte gewinnen lassen. Das war nicht gut. Manchmal half der Zorn einem Menschen zwar, die schiere Hölle durchzustehen, aber dieses Funkeln in ihren Augen hatte ihn beunruhigt.
    Es konnte gut sein, dass sie noch für Schwierigkeiten sorgen würde. Für ernsthafte Schwierigkeiten.
    Und noch mehr Ärger konnte er im Moment herzlich wenig gebrauchen.
    Doch für den Moment war sie erst einmal im Begriff, wegzufahren. Nia Hollister musste eine Cousine beerdigen, und dafür würde sie ihre ganze Kraft brauchen.
    Ohne sich noch einmal umzudrehen, startete sie den Motor. Er sah zu, wie sie ausparkte und sich in den Verkehr einfädelte, der über den kleinen Marktplatz floss. Diese Frau hatte einen sehr schweren Tag.
    Und so bald würde es für sie bestimmt auch nicht unbedingt einfacher werden.
    Es gab nichts, was er ihr hätte sagen können.
    Keine neuen Entwicklungen.
    Keine Hinweise.
    Keine Verdächtigen.
    Dabei war das Erste, was er für Nia Hollister tun musste, ihrer Cousine Gerechtigkeit zu verschaffen. »Kommen Sie, Jennings. Wir haben einen Fall aufzuklären.«
    Sie gingen in sein Büro, wo das kleine Team wartete, das er zusammengestellt hatte. Nielson wünschte, er hätte genug Männer für eine richtige Spezialeinheit gehabt, aber im Bezirk Carrington passierte nicht oft ein Mord. Und wenn es nach ihm ging, konnte es offen gestanden bei diesem einen bleiben.
    Als er und Jennings das Büro betraten, verstummten die

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