Stille Gefahr #2
jetzt noch mal miteinander aus?«
»Ja.« Hope rollte mit den Augen. »Wir werden morgen zusammen im Inn zu Abend essen. Er hatte eigentlich Sonntag vorgeschlagen, aber da besuchen wir ja jetzt immer Lena, deswegen …«
Law zuckte mit den Schultern. »Frag ihn doch, ob er mitkommen will.«
»Äh …«
»Lena macht das nichts aus.«
Hope errötete von Neuem, schaute schnell weg und versuchte den Eindruck zu erwecken, als wäre dies ihre einzige Sorge gewesen. Aber Law kannte sie zu gut. Seufzend stieß er sich von der Wand ab, lief zu ihr herüber und lehnte sich neben sie an die Tür.
»Süße, er will nichts mehr von ihr. Vertrau mir da. Okay?«
Hope schaute ihn an. »Blöd von mir, überhaupt an so was zu denken, oder?«
»Nein.« Er legte ihr den Arm um die Schultern. »Hope, es ist ziemlich eindeutig, dass es zwischen euch beiden knistert – und zwar schon seit einer ganzen Weile. Manchmal entwickelt sich so etwas eben so schnell. Der gesamte Mist, der in den letzten Wochen passiert ist, hat die Sache zwar komplizierter gemacht, aber der Lauf der Dinge kann nicht aufgehalten werden. Also, auch wenn ich glaube, dass du dir eigentlich keine Sorgen wegen seiner Vergangenheit mit Lena machen müsstest, finde ich es auch völlig normal, dass du es tust.«
Sie lehnte den Kopf gegen seine Schulter und seufzte. »Ist es schlimm für dich? Zu sehen, wie glücklich sie mit Ezra ist?«
Law seufzte. »Verdammt, musstest du das jetzt ansprechen?« Er ließ den Hinterkopf gegen die Tür sinken und starrte ins Dunkel des still daliegenden Hauses. »Es war schon schlimm … am Anfang. Richtig schlimm. Aber er macht sie glücklich, und irgendwann hab ich etwas Grundlegendes kapiert – wenn sie mit ihm glücklich ist, bedeutet das auch, dass sie nicht dafür gemacht ist, mit mir zusammen zu sein.«
»Law …«
Das Telefon klingelte.
Hope schreckte auf. Law runzelte die Stirn.
Dann stieß er sich von der Tür ab, nahm den Apparat und schaute auf das Display, auf dem nichts angezeigt wurde, ging jedoch nicht dran.
Dafür warf er einen Blick auf die Uhr. »Es ist kurz vor ein Uhr morgens. Wer zum Teufel ruft zu so einer Uhrzeit an?«
Nachdem es noch drei weitere Male geklingelt hatte, sprang der Anrufbeantworter an.
Law ging zur Basis, um die Nachricht abzuhören. Hope, die selbst ein wenig neugierig war, folgte ihm.
Doch der Anrufer hatte keine Mitteilung hinterlassen, abgesehen von ein paar Sekunden Totenstille war nichts auf dem Band zu hören.
»Hat sich wohl verwählt«, vermutete Law und löschte die Aufnahme wieder.
Dann legte er auf.
Verwählt.
Doch aus irgendeinem Grund lief Hope ein Schaudern über den Rücken.
Das war eine äußerst schlechte Entscheidung, mein Mädchen , dachte Joey, während er aus der sicheren Dunkelheit seines Autos heraus beobachtete, wie nach und nach die Lichter in Law Reillys Haus gelöscht wurden. Schlimm genug, dass sie ausgerechnet hierher gekommen war – zu Reilly. Er war schuld. Schuld daran, dass sie ihn, Joey, verlassen hatte. Sie hätte nicht an diesen Ort kommen dürfen, denn sie würde dafür büßen.
Die Hure.
Aber das war ja noch nicht alles.
Sie war mit diesem Schlappschwanz von Anwalt ausgegangen. Mit diesem Arschloch, das praktisch seine ganze Stadt abtelefoniert und mit den Leuten geredet hatte. Und die wiederum dachten wohl, er würde nicht bemerken, wie sie ihn anguckten, aber da irrten sie sich. Ja, er hatte ihre Blicke wahrgenommen, verdammt noch mal. Doch das würde sich schnell wieder legen. Sobald er sie nach Hause brächte, würden die Leute schon sehen, wer in der Beziehung das Sagen hatte.
Ihr Verrat war Gift für seine Seele. Erst verließ sie ihn, dann verkroch sie sich nicht nur bei Law, sondern ging auch noch mit diesem Jennings aus, ließ sich von ihm sogar betatschen.
Und sie hatte sich ihre langen Haare abgeschnitten, verflucht.
Eine dumme Entscheidung nach der anderen.
Joey starrte auf sein Handy und überlegte, ob er noch einmal anrufen sollte, entschied sich dann jedoch dagegen.
Geschickt.
Er würde es richtig geschickt anstellen.
Würde sich ihr nur langsam nähern.
Er durfte sie nicht zu sehr in Panik versetzen, damit sie nicht wieder verängstigt davonlief.
Nein. Er wollte, dass sie ihn erst kommen sah, wenn es bereits zu spät war.
12
Es war Montagmorgen. Auf den Tag genau einen Monat, nachdem sie ihre Cousine Joely hatte beerdigen müssen, fuhr Nia Hollister wieder in die kleine Stadt Ash in Kentucky.
Ihr war
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