Stille Gefahr #2
Remy im Eingang erkannte, beruhigte er sich wieder.
Obwohl … da war dieses merkwürdige Schimmern in Remys Augen …
»Kommen Sie rein«, sagte Law. »Vielleicht schaffen Sie es ja, sie zu beschwichtigen.«
»Sie zu beschwichtigen?«, wiederholte Remy, während die Eifersucht ihn innerlich schier aufzufressen schien.
Hope und Law standen einander nahe.
Das wusste er.
Er musste also damit klarkommen.
Doch zusehen zu müssen, wie Hope sich bei Law anlehnte …
Dann bemerkte er es.
Hope zitterte.
Sie bebte am ganzen Körper, war völlig verängstigt. Auch wenn sie von Natur aus eine eher blasse Elfenbeinhaut hatte, war sie noch nie so kreidebleich gewesen.
»Was zum Teufel ist denn los?«, fragte er.
Als sie seine Stimme hörte, zuckte Hope zusammen.
Blinzelnd und mit glasigen Augen schaute sie ihn an. »Remy?«
»Ja, ich bin’s. Hey, was ist denn passiert?«
Etwas ungelenk und steif löste sie sich von Law und wirkte, als wäre sie gerade erst aus dem Tiefschlaf erwacht. Auf wackligen Beinen machte sie einen Schritt auf Remy zu, der sie schließlich auffing. Zu seiner Überraschung schmiegte Hope sich an ihn, lehnte die Stirn gegen seine Brust und seufzte bebend. Als er ihr eine Hand auf die Hüfte legte, schien die Anspannung allmählich aus ihrem zierlichen Körper zu weichen.
»Was ist los, Hope?« Er gab ihr einen flüchtigen Kuss auf die Schläfe. Wahrscheinlich würde sie ihm ohnehin nichts erzählen, aber er musste einfach fragen.
»Ach, war ein verrückter Tag. Gib mir nur einen Moment zum Durchschnaufen«, flüsterte sie.
»Kein Problem.« Er hätte noch Ewigkeiten so stehen und sie im Arm halten können. Vor allem als sie sich noch enger an ihn herankuschelte. Schließlich schlang sie sogar die Arme um seine Taille und drückte sich so dicht an seinen Körper, als könnte sie ihm nicht nah genug sein.
Er hatte das Gefühl, alles Blut in seinem Kopf würde langsam, aber sicher gefährlich weit nach unten sacken.
Großer Gott!
Aber er wollte sie auch nicht einfach so loslassen, denn selbst wenn sie nicht mehr unter Schock zu stehen schien, machte irgendetwas ihr immer noch ganz schön zu schaffen. In regelmäßigen Abständen war ein seltsames Keuchen von ihr zu vernehmen, als versuche sie krampfhaft, ihre Schluchzer zurückzuhalten.
Beinahe wie eine Katze krallte sie sich mit den Fingern an ihm fest.
Die Luft im Raum schien zum Schneiden dick zu sein.
Aus den Augenwinkeln heraus beobachtete Remy, wie Law einen Schritt zur Seite machte, irgendetwas von dem kleinen Tischchen unter dem Flurspiegel nahm und es wegsteckte. Remy kniff die Augen zusammen und reckte den Hals, konnte jedoch nicht erkennen, was es war.
Dann spürte er, dass Hope sich an seiner Brust regte, sich von ihm löste und ihn aus verklärten, halb geschlossenen grünen Augen anschaute.
»Oje, tut mir leid«, murmelte sie und strich sein Jackett glatt. »Jetzt hab ich deine Sachen ganz zerknittert.«
»Ist doch egal.« Er umfasste ihr Kinn, sodass sie aufschauen musste. Die Tränen trockneten gerade auf ihren Wangen. Und auch wenn sie es zu verbergen versuchte, konnte er Angst in ihren Augen erkennen.
Er war es leid, sie so zu sehen. Hatte sie in ihrem Leben nicht schon genug Furcht haben müssen? Was war dieses Mal der Auslöser dafür?
Mit dem Daumen strich er ihr über die Unterlippe. »Was ist denn eigentlich los mit dir?«
Hoffentlich lag es nicht wieder an ihrem bescheuerten Exmann. Remy hatte nicht übel Lust, dem Kerl mal einen Besuch abzustatten. Er könnte in null Komma nichts in Oklahoma und wieder zurück sein, ohne dass überhaupt jemand bemerkte, dass er weg gewesen war.
Law erschien wieder im Türrahmen, und bei seinem Anblick verzog Hope das Gesicht. »Law und ich hatten gerade Besuch. Offensichtlich verbreitet eure hiesige Tratschtante das Gerücht, wir hätten eine heiße, skandalöse Affäre miteinander. Und wenn wir uns nicht zwischen den Laken wälzen, geilen wir uns angeblich damit auf, Frauen umzubringen.«
»Was?!« Remy schaute erst Law, dann wieder Hope an. »Ist das wahr?«
»Jupp.« Hope seufzte und lehnte sich wieder gegen seine Brust. Anscheinend wollte sie das Thema nicht weiter vertiefen.
Abwartend schaute er zu Law.
»Leider nur allzu wahr.« Law lehnte sich gegen den Türrahmen. »Es geht um die Frau, die hier gefunden wurde … Anscheinend ist ihre Cousine heute in der Stadt gewesen, um mit dem Sheriff zu reden, als Deb ebenfalls anwesend war.«
»Ach, du Scheiße.« Remy
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