Stille Gefahr #2
runzelte die Stirn. Er wollte sich gar nicht erst ausmalen, was für Geschichten Deb dieser Frau aufgetischt hatte. Doch eins verwirrte ihn. Nachdenklich strich er Hope über den Rücken und begann, ihre verkrampften Nackenmuskeln zu massieren. Sie ließ einen wohligen Laut hören und schmiegte sich enger an ihn. »Sie glaubt also, dass ihr beiden ihre Cousine umgebracht hättet, und marschiert hier rein, um … ja, warum eigentlich?«
»Um uns zur Rede zu stellen.« Law zuckte mit den Schultern. »Sie war sauer und geht zudem nicht gerade zimperlich mit anderen Leuten um. Und da der Sheriff ihrer Ansicht nach wichtige Beweise ignoriert hat, wollte sie eben selbst etwas unternehmen. Aber ihr ist dann recht schnell klar geworden, dass Deb keine besonders verlässliche Informationsquelle ist. Das war alles.«
Remy kniff die Augen zusammen. Das war alles?
Nein. Das glaubte er nicht.
Hope schien vollkommen aufgelöst zu sein, und bestimmt nicht nur, weil irgendeine fremde Frau vor Laws Haustür aufgetaucht war und ihnen vorgeworfen hatte, eine perfide Variante von Bonnie und Clyde zu leben. Sie hatte bereits zu viel durchgemacht, als dass ihr so etwas die Tränen in die Augen treiben würde.
»Und was hat sie noch gemacht?«, bohrte Remy misstrauisch weiter.
Abermals zuckte Law nur wieder mit den Schultern. »Nichts, worum Sie sich Sorgen machen müssten.«
Hope erstarrte in Laws Armen und hob den Kopf. Irgendetwas an ihrem Gesichtsausdruck bereitete Remy Kopfzerbrechen. Und ihre Augen erst … Sie blickte ihn düster an, zornig, ja, verängstigt.
»Nichts, worum man sich Sorgen machen müsste?«, wiederholte sie, löste sich von Remy und drehte sich mit angespannten Schultern und geballten Fäusten zu ihrem besten Freund um. »Entschuldige mal bitte, aber du bist hier nicht allein, Law. Ich war dabei, und du warst nicht der Einzige, auf den sie mit dieser verdammten Pistole gezielt hat.«
Remy erstarrte.
»Eine Pistole?«
»Verdammt noch mal, Hope«, knurrte Law und stieß sich vom Türrahmen ab.
Remy stellte sich schützend vor sie. »Was für eine Pistole?«, fragte er unbeirrt.
»Kein Grund, sich aufzuregen. Ich hatte die Situation unter Kontrolle, es ist vorbei.«
»Und wo ist die Waffe jetzt?«, wollte Remy wissen.
Doch Law ignorierte ihn und wandte sich stattdessen Hope zu. »Meine Güte, meinst du nicht, die Frau hätte nicht schon genug durchgemacht? Da müssen wir ihr nicht noch mehr Ärger einbrocken.«
»Die Frau hätte keine Sekunde gezögert, uns beide umzulegen«, rief Hope aufgebracht.
»Ich habe die verdammte Knarre doch eingezogen, oder etwa nicht? Und sie wird nicht noch einmal versuchen, uns zu töten. Meinst du wirklich, ich wäre das Risiko eingegangen, wenn ich geglaubt hätte, sie könnte dir wehtun?«
Remy wollte auf irgendetwas einschlagen.
Am liebsten auf Law.
Stattdessen holte er jedoch nur tief Luft und nutzte die durch Laws Frage entstandene Pause. »Law, wo zum Teufel ist die Pistole?«
Law erstarrte. Dann blinzelte er und lächelte ihn verschlagen an. »Welche Pistole, Herr Anwalt?«
»Ach, kommen Sie. Soll ich mir etwa einen Durchsuchungsbefehl besorgen?«, fauchte Remy zurück.
Law lachte. »Oh, das werden Sie sicher nicht tun. Dafür bräuchten Sie so etwas wie einen Beweis, und momentan hätten sie nur Hopes Aussage.« Er schaute zu seiner besten Freundin herüber. »Auch wenn sie gerade sauer auf mich ist, glaube ich nicht, dass Sie Hope in diese blöde Lage bringen wollen, und von sich aus würde sie garantiert nicht aussagen.«
Als er Hope ins Gesicht sah, wurde Remy richtig wütend.
Sie wirkte … erschüttert. Als hätte Law ihr gerade bei lebendigem Leibe das Herz herausgerissen, und auch wenn Law es nicht begriff, hatte er gerade genau das getan.
Remy wollte etwas sagen, doch Hope kam ihm kopfschüttelnd zuvor. »Und warum bringst du mich dann in so eine blöde Lage, Law? Deine beste Freundin? Du kennst diese Frau nicht einmal. Sie hat uns – dich und mich – bedroht. Verdammt, zwei Jahre lang hast du versucht, mich dazu zu bringen, mich irgendwo niederzulassen – hast mir die ganze Zeit über erzählt, ich könne hierherkommen, mich hier häuslich einrichten, hier in Sicherheit sein. Du kennst sie nicht, aber du beschützt sie, und das auf Kosten unserer Freundschaft?«
Sie schluckte schwer, wandte den Kopf ab und schloss die Augen.
Dann blickte sie ihm direkt in die Augen. »Schönen Dank auch, Law«, flüsterte sie heiser.
In diesem Moment
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