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Stille Gefahr #2

Stille Gefahr #2

Titel: Stille Gefahr #2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Shiloh Walker
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verbringst du den Rest des Tages dann nicht mit mir?«
    Hope hob eine Augenbraue. »So, so, hast du selbst denn nichts zu tun? Ich dachte immer, Anwälte könnten sich vor Arbeit kaum retten.«
    Remy zuckte mit den Schultern. Genau genommen ertrank er geradezu in Arbeit. Aber dieser Ausdruck in ihren Augen – den kannte er. Es war Angst. Sie fürchtete sich davor, jetzt schon zu Law zurückzufahren, und wenn er sie ein bisschen ablenken konnte, bis ein Teil ihrer Anspannung von ihr abgefallen war, dann würde er das tun.
    »Manchmal kann selbst ich mir einen Nachmittag freinehmen. Meine Besprechungen habe ich heute ausnahmsweise alle schon vormittags hinter mich gebracht. Also darf ich jetzt ein bisschen faul sein.« Am nächsten Tag würde sich das rächen, aber das war es ihm wert. »Hast du Lust auf einen Film? Ich könnte Abendessen für uns kochen und dich später nach Hause bringen.«
    Großer Gott, es lohnte sich jetzt schon – zuzusehen, wie sich langsam ein Lächeln auf ihrem Gesicht ausbreitete.
    »Das klingt gut.«
    Schamgefühl passte ebenso schlecht zu Trauer wie Zorn.
    Als Nia zurück in die Stadt fuhr, beschloss sie für sich, dass diese Demütigung ihr immerhin genug Anlass zum Grübeln gab. Fast zwei Stunden lang war sie sinnlos in der Gegend umhergekurvt und hatte sich die ganze Zeit über einzureden versucht, sich vielleicht geirrt zu haben.
    Aber das hatte sie nicht.
    Sie täuschte sich nicht … jedenfalls nicht dieses Mal.
    Kurz zuvor war das sehr wohl anders gewesen, da hatte sie danebengelegen.
    Total daneben. Sie war in das Haus eines fremden Mannes gestürzt, der ihr und ihrer Familie nie etwas angetan hatte, und hatte ihm vorgeworfen, ein Mörder zu sein – ein Vergewaltiger – um dann auch noch seine Freundin zu beleidigen, oder seine Geliebte, was auch immer Hope Carson sein mochte.
    Mit anderen Worten: Nia hatte sich total blamiert.
    Unter normalen Umständen hasste sie es, wenn sie in Fettnäpfchen trat. Und nein, auch jetzt fühlte sie sich nicht sonderlich wohl damit.
    Aber es war einfacher, darüber nachzudenken als über all den anderen Mist, der in ihrem Kopf herumspukte.
    Schon traurig, dass eine Frau sich lieber damit auseinandersetzte, wie sehr sie sich blamiert hatte – noch dazu in Gegenwart eines attraktiven Mannes –, als sich ihren eigentlichen Problemen zu stellen.
    Law Reilly war Joely nie zu nahegekommen.
    Wahrscheinlich hatte er sie nicht einmal gekannt.
    Und die Frau genauso wenig. Nia seufzte, als sie kurz vor dem Marktplatz abbremste und rechts ranfuhr. Die Frau konnte keiner Fliege etwas zuleide tun, geschweige denn jemanden foltern.
    Und diesem Reilly traute sie das auch nicht zu. Er war imstande, jemanden zu töten – sie hatte es in seinen Augen gesehen, als er sich zwischen sie und Hope gestellt hatte. Wahrscheinlich war er der Typ Mann, der andere umbringen könnte – und würde –, um eine geliebte Person zu beschützen. Doch das machte ihn noch lange nicht zu einem Mörder.
    Zumindest wusste er sich gut zur Wehr zu setzen, so viel stand fest. Sie zuckte vor Schmerz zusammen und betrachtete ihren rechten Arm. Da, wo er sie festgehalten hatte, zeichnete sich nun dunkel eine Prellung ab und zog sich über die Innenseite ihres Handgelenks. Sie musste die Stelle kühlen, vielleicht sogar ein bisschen Voltaren draufschmieren.
    Eigentlich solltest du einfach wieder möglichst schnell von hier verschwinden. Ruf den Chef an. Übernimm einen neuen Auftrag. Lass die Leute hier ihre Arbeit machen.
    Das sagte ihr zumindest ihr Verstand.
    Doch ihr Herz … jedes Mal, wenn sie die Augen schloss, hatte sie Joelys schlimm zugerichtetes Gesicht vor Augen.
    Joely …
    Sie stieß einen gequälten Seufzer aus und rieb sich die Stirn.
    Joely.
    Sie konnte nicht fortgehen.
    Noch nicht.
    Selbst wenn sie nun ging, würde sie ohnehin bloß bald wiederkommen.
    Gerade wollte sie sich auf ihrem Motorrad wieder in den Verkehr einfädeln, als sie ein vorbeifahrendes Auto stutzig machte.
    Die kleine Brünette aus dem Haus saß auf dem Beifahrersitz eines silbernen Jaguars , hatte die Augen geschlossenen und einen ziemlich unglücklichen Ausdruck auf ihrem feenhaften Gesicht. Der Kerl an ihrer Seite musterte Nia kurz, als er an einem Stoppschild hielt, schaute dann jedoch wieder weg.
    Gedankenverloren rieb sie sich den Arm und überlegte, ob sie den beiden folgen sollte.
    Sie könnte sie einholen – und dem Mädchen sagen, dass es ihr leidtat.
    Aber die war wahrscheinlich eh schon

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