Stille Gefahr #2
Hinterkopf umfasste.
»Du hast ihn verlassen, und verdammt noch mal, ja, mit dir ist alles in Ordnung. Er ist das Problem, nicht du. Er ganz allein. Verstanden?«
Sie hob die Hände, sodass Remy sich darauf gefasst machte, von ihr weggestoßen zu werden. Doch sie krallte sich nur mit den Fingern in seinem Hemd fest und drückte sich ganz dicht an ihn heran. »Wenn mit mir alles in Ordnung wäre, dann hätte ich es nicht so lange mit ihm ausgehalten …«
»Du hast gedacht, er liebt dich«, murmelte er. »Du bist davon ausgegangen, dass er dich schätzt, so wie du es getan hast.«
Sie schüttelte den Kopf. »Zu dem Zeitpunkt schon nicht mehr.« Abermals lehnte sie den Kopf gegen seine Brust und seufzte. »Er hat mir einen Haufen verrückter Dinge eingeredet, aber ich wusste, dass er mich nicht mehr liebt. Ich konnte einfach nicht gehen. Mir fehlte der Mut dazu. Deswegen habe ich es mir leicht gemacht. Also, was um alles in der Welt willst du mit mir? Warum gibst du dich mit jemandem wie mir ab?«
»Weil du mir nicht mehr aus dem Kopf gehst«, gab er zurück und hob ihr Kinn an. »Schon als ich dich das allererste Mal gesehen habe, wollte ich genau das hier tun … dich festhalten.«
Dann streifte er mit den Lippen ihren Mund. »Dich küssen.«
Sie seufzte leise und senkte ihren Blick.
»Mit dir ist alles in bester Ordnung, Hope.« Sanft hob er ihren Kopf an und strich ihr mit dem Daumen über den Mund. »Bitte hör auf, dir das Gegenteil einzureden.«
»Bist du sicher?« Sie lächelte ihn unsicher an und ließ den Blick zur Theke schweifen. »Du gibst mir ein Glas Wein, und nach zwei Schlucken habe ich einen Nervenzusammenbruch.«
»Das war kein Nervenzusammenbruch.«
Sie seufzte. »Stimmt, war es nicht. Vor allem nicht für meine Verhältnisse.« Sie löste sich von ihm, und dieses Mal ließ er sie gehen und beobachtete, wie sie wieder zur Küchentheke ging. Erneut betrachtete sie den Wein, als hoffte sie, darin eine tiefere Weisheit zu finden.
»Wenn er dich stört, gieße ich ihn weg.«
Sie sah ihn an. »Nein. Ich möchte aber nicht, dass er mich stört. Ich habe es satt, mich von solchen Dingen einschränken zu lassen, Remy.« Sie nahm das Glas in die Hand und drehte es nervös hin und her. »Aber ich bin immer noch ziemlich durch den Wind, weißt du. Und du musst blind sein, wenn du das nicht siehst. Oder du bist einfach nur zu höflich, um es auszusprechen.«
»Wir haben alle unsere Probleme, Hope. Aber anscheinend sollte ich dich deiner Meinung nach als Psychowrack erster Güte ansehen.« Er ging wieder zu seinem Schneidebrett. Wenn sie so tat, als wäre nichts passiert, dann würde er das nun auch versuchen. »Das bist du nicht. Du hast eine ziemlich miese Ehe hinter dir, vorsichtig ausgedrückt. Wenn du davon keine Blessuren davongetragen hättest, würde mir das größere Sorgen bereiten.«
Sie nahm das Glas hoch. Er beobachtete aus den Augenwinkeln heraus, wie sie erst einen, dann einen zweiten kleinen Schluck nahm.
»Dann stört es dich nicht, dass ich in eine Nervenklinik eingewiesen wurde?«, fragte sie herausfordernd.
Vorsichtig legte Remy das Messer hin, wagte es jedoch nicht, etwas zu sagen. Stattdessen nahm er sein Weinglas in die Hand, um es kurz darauf gleich wieder schwungvoll abzusetzen. Es half alles nichts, er war außer sich vor Zorn. Tequila wäre nun gut gewesen, oder Whisky – unverdünnt, der den ganzen Weg bis hinunter in seinen Magen gebrannt, ihm womöglich auch den Kopf freigepustet hätte.
»Oh doch, und wie mich das stört. Aber nicht aus den Gründen, die du vermutest. Du hast nicht zu ihm gehört, das wissen wir beide. Dieses Schwein hat es irgendwie geschafft, das System so zu manipulieren, dass du in diese Klinik gesteckt worden und darin geblieben bist, und das treibt mich mehr zur Weißglut, als du es dir vorstellen kannst. Ja, es stört mich. Aber nicht so, wie du denkst«, stieß er schließlich hervor.
»Danke.« Sie schaute von ihrem Glas auf.
»Bedank dich nicht bei mir.« Er griff nach dem Messer und zerkleinerte mit Inbrunst rote Paprika. »Sag nicht Danke zu mir, okay?«
Irgendwie war es seltsam, aber als sie ihn so dastehen sah, wie er mit blitzender Klinge das Gemüse verarbeitete, die Ärmel seines blauen Hemdes hochgekrempelt, da spürte Hope, wie ihr Herz einen Sprung machte.
Das blonde Haar fiel ihm in die Augen. Und auch wenn sie nicht in das tiefe Blau schauen konnte, wusste Hope doch, dass darin in diesem Moment ein geheimnisvolles
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