Stille mein Sehnen
unsicher.
„Nein! Wow! Du siehst toll aus.“
Hörbar stieß er die Luft aus. „Nicht zu dick aufgetragen? Richtig wohl fühle ich mich nicht.“
„Das ist albern, Bill. Du siehst gut aus. Deine Mistress wird Augen machen.“
Bills Gesichtsfarbe wechselte ins Purpur. Schlagartig wurde ihr bewusst, dass er Janette vermutlich nackt erwarten würde. Mit glühenden Wangen sahen sie einander an und begannen zu lachen.
„Ist es nicht verrückt, was in den letzten Wochen alles passiert ist?“, fragte Bill.
„Da hast du recht.“
Faiths Finger begannen abermals zu zittern, und sie ließ den Blick über die Bar schweifen. „Wo ist Luca?“, wollte Bill wissen.
„Ich weiß es nicht. Irgendetwas heckt er aus. Wir spielen heute das erste Mal miteinander.“
Ruckartig hob Bill den Kopf. Für einen Moment stand Entsetzen in seinen Augen. Doch jetzt wusste er, wie sich das anfühlte und verstand sie. Ganz weich und warm legte er eine Hand auf ihre. „Ich wünsche dir viel Spaß, Faith.“
Sie erwiderte den Druck seiner Finger. Lächelnd sagte sie: „Ich dir auch.“
„Mit wem spielt Pullman?“, fragte Patrice neben ihr stehend und Bill hinterher starrend, als dieser mit festen Schritten in die Clubräume ging.
„Mit Janette. Wärst du nicht so schlecht gelaunt, hätte ich dir längst erzählt, was alles passiert ist. Was ist bloß los mit dir?“
„Du hast die ganze Theke durcheinander gebracht. Im Lager findet man nichts wieder. Kein Wunder, dass ich nicht ordentlich arbeiten kann.“
„Mach dich nicht lächerlich. Ich habe die Bar optimiert. Das kann unmöglich der Grund für deine schlechte Laune sein.“
„Jean-Luc und ich haben uns getrennt. In der ersten Woche stritten wir pausenlos, dann ist er abgehauen und hat mich in der Karibik sitzen lassen. Deshalb bin ich heute hier. Mir ist zu Hause die Decke auf den Kopf gefallen. Ich bin wütend und einsam. Auf der anderen Seite war es wahrscheinlich nicht aufzuhalten. Meine Neigungen waren für ihn immer problematisch. Die Eifersucht hat ihn zerfressen. Wäre ich mir gegenüber ehrlich gewesen, hätte ich mir viel früher eingestanden, dass da nichts mehr zwischen uns war. Dass wir kaum noch miteinander sprachen, lag nicht daran, dass ich die Wochenenden nie zu Hause war.“
Patrice gab ein resigniertes Schnauben von sich, und Faith nahm ihn in die Arme, strich ihm beruhigend über den Rücken.
„Das tut mir leid. Vielleicht habe ich eine gute Nachricht für dich. Gleich am ersten Abend deines Urlaubes hat jemand nach dir gefragt. Ich wette, er freut sich, dich zu sehen.“ Faith hatte Tom entdeckt. Dieser stand am Eingang, und sein Blick hing an Patrice.
„Wer?“, fragte dieser und konnte das aufgeregte Zittern in der Stimme nicht unterdrücken.
Sie deutete mit dem Kopf zum Eingang. Die Blicke der beiden Männer trafen sich, und Faith sah deutlich, wie beide krampfhaft schluckten. Schließlich setzte sich Patrice wie in Trance in Bewegung.
Ein paar Minuten später setzte er sich an die Theke. „Machst du mir einen von diesen Smokydingern?“
Sie nickte, begann sofort, den Shaker zu füllen, und sah Patrice fragend an.
„Er hat gleich eine Session, aber wir gehen morgen zusammen essen.“ Patrice strahlte übers ganze Gesicht.
„Na siehst du! Er ist ein netter Typ. Ist dir nie der Gedanke gekommen, dass da mehr sein könnte?“
„Nein! Wir haben zwar ein paar Mal miteinander gespielt, ich hatte jedoch nur Augen für Jean-Luc.“
Kurz schwieg er, sah sie eindringlich an und begann zu grinsen. „Du hast dir also den härtesten Master an Land gezogen, obwohl du überhaupt nichts mehr mit der bösen BDSM-Szene zu tun haben wolltest?“
Die Unruhe in Faith verstärkte sich bei diesen Worten. „Das Leben geht oft seltsame Wege.“
„Erzähl! Wie hast du das gemacht? Er spielt seit Monaten nicht.“
„Weißt du, warum?“, fragte sie lauernd. Nach wie vor konnte sie nicht glauben, dass niemand Lucas Leiden mitbekommen hatte.
„Genau weiß ich es nicht. Es muss mit seinem Freund Steven zusammenhängen. Seit Luca nicht mehr aktiv ist, habe ich ihn hier nicht gesehen.“
Freund? Es war das zweite Mal, dass der Name Steven auftauchte. Offensichtlich hatten er und Luca eine engere Verbindung. Bei passender Gelegenheit musste sie ihn danach fragen.
„Nach dem ganzen Mist, den er hat durchmachen müssen, war dieser Vorfall ein Schlüsselerlebnis.“
Bei diesen Worten stutze Faith. „Welcher ganze Mist?“
„Vor zwei Jahren sind
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