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Stille meine Sehnsucht, Geliebter!

Stille meine Sehnsucht, Geliebter!

Titel: Stille meine Sehnsucht, Geliebter! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Morgan
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erdrückend.
    Laurel hatte Cristiano noch nie verunsichert gesehen.
    Doch jetzt schien seine Selbstsicherheit plötzlich wie weggeblasen. Unschlüssig ballte er die Hände zu Fäusten und verlagerte sein Gewicht hin und her, als habe sie ihm mit ihrer Offenbarung den Boden unter den Füßen entzogen.
    Sie schwieg und wartete auf eine Reaktion.
    Wartete und wartete.
    Es schien eine halbe Ewigkeit vergangen zu sein, als er sich schließlich räusperte. „Du hättest mir das alles schon damals sagen müssen“, sagte er mit heiserer Stimme.
    Sein unreflektierter, leicht vorwurfsvoller Kommentar ließ auch den letzten Rest von Sympathie, den sie für ihn hätte aufbringen können, verschwinden. Selbst jetzt klang es aus seinem Munde so, als sei alles ihre Schuld.
    „Wenn du da gewesen wärst, hätte ich es dir gesagt“, antwortete sie kühl und schnappte sich ihren Koffer. „Und der Arzt hätte dir sagen können, dass ich keine Kinder mehr bekommen kann. Ein Eileiter musste entfernt werden, und der andere ist in einem so schlechten Zustand, dass eine weitere Schwangerschaft an ein Wunder grenzen würde. Du wirst dir also eine andere Frau suchen müssen, die du mit deiner unglaublichen Potenz beglücken kannst.“ Mit brennenden Augen rollte Laurel den Koffer bis zur Tür. Das Taxi stand bestimmt schon draußen. Wenn man sich auf eins im Ferrara-Resort verlassen konnte, dann war es die Aufmerksamkeit für die Bedürfnisse und Wünsche der Gäste. Schade nur, dass Cristiano ihrer Ehe nicht dieselbe Aufmerksamkeit entgegengebracht hatte. „Komm mir nicht hinterher, Cristiano. Es ist alles gesagt.“

6. KAPITEL
    Die Tür fiel mit einem lauten Knall ins Schloss.
    Cristiano starrte wie versteinert auf den leeren Fleck, wo soeben noch Laurel mit ihrem Koffer gestanden hatte. Selbst als er das Motorgeräusch des davonfahrenden Taxis vernahm, bewegte er sich nicht von der Stelle. Sein Körper und sein Verstand waren wie gelähmt von Laurels Offenbarung.
    Eine Eileiterschwangerschaft?
    Es hätte lebensbedrohlich enden können?
    Es dauerte endlose Sekunden, bis die ganze Bedeutung ihrer Worte zu ihm durchsickerte. Währenddessen wirbelte ein Kaleidoskop von erschreckenden Bildern durch seinen Kopf. Laurel, die verzweifelt den Telefonhörer umklammerte und ihn um Hilfe bat. Er, wie er sein Handy ausschaltete und ins Meeting ging. Und das Schlimmste von allen – Ärzte in grünen Kitteln, die in einem sterilen Operationssaal um das Leben der Frau kämpften, die er liebte.
    Wie in Trance taumelte er ins Badezimmer, stellte sich unter die Dusche und drehte das kalte Wasser voll auf.
    Minuten später zitterte er am ganzen Körper, doch sein Gehirn war immer noch in einem Dämmerzustand.
    Wieso hatte er sie in ihrer Besorgnis nicht ernst genommen und stattdessen blind der Meinung eines einzigen Arztes vertraut?
    Cristiano zwang sich, die lähmenden Gedanken abzuschütteln. Ohne weiter wertvolle Zeit zu verlieren, schlüpfte er in seine Anzughose und schnappte sich die Autoschlüssel.
    Er musste sie aufhalten.
    Noch im Hinauslaufen knöpfte er das Hemd zu und sprang in sein Cabrio. Eine riesige Staubwolke wirbelte auf, als er das Gaspedal durchdrückte und mit quietschenden Reifen den Sandweg hochfuhr, ohne seinen erstaunten Leibwächtern die Möglichkeit zu geben, ihm zu folgen. In Rekordzeit erreichte er das Abflugterminal des Flughafens. Dass er auf der Fahrt sämtliche Tempolimits und jetzt auch noch das Parkverbot ignoriert hatte, war ihm in diesem Moment völlig egal. Das Einzige, was für ihn zählte, war Laurel.
    Diesen Teil des Flughafens hatte er noch nie betreten, und es kam ihm so vor, als befinde er sich plötzlich in der Hölle, kaum waren die automatischen Glasschiebetüren hinter ihm zugegangen. Eine laute unüberschaubare Menschenmenge wimmelte in dem heißen, leicht heruntergekommenen Terminal hin und her. Scharen von sonnenverbrannten Touristen schoben riesige Koffer vor sich her, Kleinkinder kreischten oder quengelten, Mütter waren gereizt und Väter schlecht gelaunt.
    Wieso fahren Menschen bloß in den Urlaub, dachte Cristiano ungläubig, während er einen Slalom durch die Koffer machte und verzweifelt versuchte, Laurels braunen Haarschopf in dem Inferno ausfindig zu machen.
    Er wollte sie gerade über die Lautsprecher ausrufen lassen, als er ihre zierliche Gestalt vor einem der Abfertigungsschalter für den Flug nach London-Heathrow entdeckte.
    Laurel.
    „Ich hätte gerne einen Platz am Gang“, sagte

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