Stille meine Sehnsucht
überwältigte Dani, und ihr Ärger wich heftigem Verlangen. Sie hatte keine Ahnung, was dieser Mann im Schilde führte, aber im Moment konnte sie nicht klar genug denken, um sich darüber zu sorgen.
Schließlich hob er den Kopf und blickte sie an. Seine Augen leuchteten, sein Atem ging stoßweise. “Entschuldige”, brachte er heiser heraus. “Nicht den Kuss, sondern die Tatsache, dass ich aus einem ganz anderen Grund hier bin.”
Sie konnte ihm nur flüsternd antworten. “Wieso bist du dann hier? Um meinen Vater zu beleidigen?”
Aufstöhnend ließ er die Hände sinken. “Das tut mir auch leid, aber dazu hast du mich quasi gezwungen. Ich wollte doch nur höflich sein.”
Wenn er sie nicht berührte, fiel ihr das Denken gleich viel leichter. “Das beantwortet nicht meine Frage.”
“Ich bin nicht gekommen, um deinen Vater zu beleidigen.”
“Mir ist egal, wieso du nicht gekommen bist. Ich will wissen, was du willst.”
“Man … man könnte sagen, dass ich wegen deiner Anzeige und der Flugblättern hier bin.”
Fassungslos sah sie ihn an. “Du bist wegen der Stellenanzeige hier?”
Er nickte.
Lächelnd holte sie tief Luft. “In diesem Fall”, verkündete sie glücklich, “darfst du dich als eingestellt betrachten.”
4. KAPITEL
Einen Moment sah Jack Dani nur wortlos an. “Moment mal!”, sagte er dann fast flehend. “Ich bin nicht wegen der Anzeige hier, sondern um …”
“Doch, genau das hast du gesagt.”
“Aber ich meinte es ganz anders.” Ihm brach der Schweiß aus. “Ich wollte dir nur etwas wegen der Anzeige erklären.”
“Du kannst doch jetzt keinen Rückzieher machen!”, rief sie, und aus ihrem Blick sprach Panik. “Ich weiß, dass du einen Job hast, aber auf der XOX-Ranch man kann dich nicht so dringend brauchen wie ich. Das heißt, wie wir hier.”
“Immer langsam, Dani.” Er fuhr sich durchs Haar und setzte sich dann den Cowboyhut wieder auf. “Ich wollte dich nicht auf falsche Ideen bringen.”
“Nach diesem Kuss …” Sie atmete tief durch und wirkte sehr verletzlich. “Wolltest du einfach nur mit mir spielen? Erst redest du schlecht über meinen Vater, und dann …”
Jack hatte den Eindruck, als würde sich ihm eine Schlinge um den Hals legen. “Was ich über deinen Vater gesagt habe, hat überhaupt nichts mit dem Kuss zu tun.”
Eine Weile sah sie ihn nur schweigend an und versuchte, die Fassung zu bewahren. “Du bist unsere letzte Hoffnung. Ich kann einfach nicht glauben, dass du nur hier bist, um mich zu quälen, aber vielleicht ist es genau das, was du die ganze Zeit über vorhattest.” Mit gesenktem Kopf wandte sie sich ab.
Er hielt sie am Ellbogen fest, und als es ihn heiß durchzuckte, erkannte er, dass es ein Fehler war, sie zu berühren. “Ich war hier, weil ich dir helfen wollte.”
“Es gibt nur einen Weg, wie du mir helfen kannst.” Sie weigerte sich, ihm in die Augen zu sehen. “Wenn du hier zu arbeiten anfängst, werden andere deinem Beispiel folgen.”
“So einfach ist das nicht.”
“Könntest du nicht wenigstens für eine Weile bleiben?” Jetzt sah sie ihn wieder mit ihren großen braunen Augen an. “Wenn man uns erst einmal näher kennt, merkt man, dass wir keine schlechten Menschen sind.”
“Mir wäre nie der Gedanke gekommen …”
“In Ordnung”, unterbrach Dani ihn. “Ich kann dich zu nichts zwingen.” Sie schüttelte seine Hand ab, drehte sich um und ging zum Haus.
Jack wusste, wie sehr sie auf ihn angewiesen war. “Also schön, du hast gewonnen!”, rief er ihr nach. “Ich arbeite auf der Bar-K-Ranch, aber nur übergangsweise. Ist das klar? Morgen früh bringe ich meine Sachen her und ziehe in die Arbeiterbaracke.”
Erst nachdem er ausgesprochen hatte, drehte sie sich um und lächelte ihn strahlend an.
“Oh, Jack!”
Mehr brachte sie nicht heraus, aber er war überzeugt, dass sie ihn umarmt hätte, wenn sie in diesem Augenblick näher bei ihm gewesen wäre.
Grandma Tilly konnte es nicht fassen. “Du machst Scherze! Jack will für uns arbeiten?”
“Genau.” Dani konnte ihre Zufriedenheit nicht verheimlichen.
Grandma schob gerade einen Kuchen in den Ofen. “Wie hast du das geschafft, junge Dame? Ich bin sicher, du musstest alle Register ziehen.”
Danis Lächeln erstarb. “Ich war verzweifelt und habe getan, was ich tun musste.”
Erschrocken sah Grandma sie an. “Danielle Keene, was soll das bedeuten?”
Dani wollte sich nicht verteidigen müssen. Um Zeit zu gewinnen, holte sie sich
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