Stille meine Sehnsucht
bekommen wir ein Problem, wenn nächste Woche die Ranch von Gästen überschwemmt wird.”
Dani verzog das Gesicht. “Von Überschwemmung kann wohl keine Rede sein. Es ist eher ein Tröpfeln. Aber du hast recht, wir brauchen mehr Tiere. Es ist nur so, dass …” Sie biss sich auf die Unterlippe.
Er konnte sich schon denken, worauf sie hinauswollte. “Geldprobleme?”
Dani hob den Kopf. “Ich bekomme das schon in den Griff, aber es könnte sein, dass ich nicht so viele Pferde anschaffen kann, wie ich gern würde. Die Preise, die ich in den Zeitungen gefunden habe, sind schrecklich hoch.”
“Ja, ich könnte vielleicht …” Lass es, sagte er sich, reite dich nicht noch tiefer hinein. Pa und Grandpa waren ohnehin schon wütend auf ihn, wieso sollte er das noch verschlimmern?
Travis und Austin waren außer sich gewesen, als er ihnen verkündet hatte, dass Petey den Sommer auf der Bar-K-Ranch verbringen solle. Sie hatten nur nachgegeben, weil Jack sie davon hatte überzeugen können, dass es für Petey eine willkommene Abwechslung sein könnte, nicht nur seinen Onkel, sondern vier Frauen ständig um sich zu haben. Und Petey konnte seinen Großvater und den Urgroßvater natürlich jederzeit besuchen oder wieder zu ihnen auf die Ranch ziehen, falls er sich bei den Keenes nicht wohlfühlte.
Nur unwillig hatten sie zugestimmt, und wenn Jack sie jetzt noch bedrängte, dass sie der Bar-K-Ranch Pferde weit unter Marktwert verkaufen sollten, dann …
Leicht verwirrt sah Dani ihn an. Wie fantastisch sie aussah! So weiblich und schön, und gleichzeitig so stark und entschlossen. Jeden Tag bewunderte Jack sie mehr, und er hätte sie stundenlang beobachten können.
“Was könntest du?”, wollte sie jetzt wissen. “Weißt du von einem günstigen Angebot? So etwas könnte ich jetzt gut brauchen.”
“Ja, vielleicht wüsste ich da etwas.” Er achtete nicht auf die Alarmglocken, die er innerlich hörte. “Ich muss da erst noch etwas nachfragen, dann gebe ich dir Bescheid.”
Sie lächelte. “Danke, Jack. Ich kann dir gar nicht sagen, wie dankbar ich dir bin.”
“Ich habe ja noch gar nichts getan.” Er wollte ihren Dank nicht, denn der machte ihn so stolz, dass er zu schweben glaubte. “Reden wir lieber über die Arbeiten, die heute zu erledigen sind.”
Jack fuhr direkt zur XOX-Ranch, und es überraschte ihn, dass sein Vater und sein Großvater vor dem großen Haupthaus standen und sich angeregt unterhielten. Normalerweise stritten sie eher, und als Jack sich ihnen näherte, erkannte er gleich, dass sie beide schlechter Laune waren.
“Bist du endlich zur Vernunft gekommen?”, fuhr Austin ihn an, bevor er auch nur den Mund aufmachen konnte.
“Vielleicht, vielleicht auch nicht.” Jack musste lächeln. Im Moment wusste er nicht, was vernünftig war. Woher sollte er dann wissen, ob er vernünftig handelte? “Gut, dass ihr beide hier seid. Ich wollte euch nämlich mitteilen, dass ich vorhabe, sechs oder acht Pferde an die Keenes zu verkaufen.”
“Was willst du?”, regte Travis sich auf. “Du willst einfach so unsere Pferde weggeben?”
“Das habe ich nicht gesagt. Ihr entscheidet, was sie kosten, und das Geld werdet ihr bekommen.”
“Von wem?”, hakte Austin sofort nach. “Wer bezahlt, du oder diese Frauen?”
“Sie.” Jedenfalls zum Großteil, dachte er. “Wir haben hier doch mehr geeignete Reittiere, als wir brauchen. Uns werden sie nicht fehlen, da könnt ihr ganz beruhigt sein.”
Die beiden älteren Männer schienen ihn mit ihren missbilligenden Blicken durchbohren zu wollen, und Jack machte sich schon darauf gefasst, sich noch weiter verteidigen zu müssen.
“Es wäre einfacher, wenn du das Mädchen heiratest”, stieß Travis unvermittelt aus.
“Heiraten?” Jack stand mit offenem Mund da. “Wer hat denn etwas vom Heiraten gesagt?”
“Ich.” Travis wirkte völlig ungerührt. “Ich war zweimal verheiratet und Pa sogar dreimal. Da solltest du uns wenigstens zugestehen, dass wir die Anzeichen deutlich erkennen.”
“Diesmal irrt ihr euch aber”, brauste Jack auf. “Ich bin dreißig Jahre alt, und noch hat es keine Frau geschafft, dass ich mit ihr vor den Altar trete.”
“Aber jetzt ist es zu spät.” Prüfend sah Austin seinen Enkel an. “Wie kommt sie denn mit Petey zurecht?”
Bei dem Themenwechsel runzelte Jack verwundert die Stirn. “Prima. Was hat das denn damit zu tun?”
“Eine Menge. Sich mit Kindern oder Haustieren anzufreunden, die zu einem Mann
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