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Stille Nacht: Ein Fall für Hubertus Hummel (German Edition)

Stille Nacht: Ein Fall für Hubertus Hummel (German Edition)

Titel: Stille Nacht: Ein Fall für Hubertus Hummel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Ummenhofer , Alexander Rieckhoff
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was deinem Mann zugestoßen ist. Aber was hätte ich von seinem Tod gehabt? Jetzt bleibt die ganze Arbeit an mir hängen«, verteidigte sich Benzing.
    Klaus wagte es, sich einzumischen. »Hatten Sie mit Peter Schlenker denn nicht eine Auseinandersetzung wegen des Übernahmeangebots der Edelmänner?«
    »Wer sind denn die beiden?«, fragte Hannelore Schlenker irritiert, als hätte sie Hummel und Riesle erst jetzt bemerkt.
    Benzing ging erst gar nicht darauf ein. »Jetzt reicht’s!«, brüllte er mit hochrotem Kopf. »Raus! Alle raus aus dem Büro! Ich lasse mich hier doch nicht als Mörder anklagen!«
    »Aber Herr Dr. Benzing«, meinte Hummel, »Sie sollten uns vertrauen. Wir sind eigentlich eher zufällig in den Fall hineingerutscht und versuchen nun …«
    Doch Benzing jagte eine nun restlos empörte und aufgelöste Hannelore Schlenker mitsamt den Hobbydetektiven aus dem Raum.
    Draußen nutzten sie die Gunst der Stunde. Sie stellten sich der Witwe vor, sprachen ihr Beileid aus und erzählten im Aufzug, wie sie ihren Mann erdrosselt aufgefunden hatten. Das eine oder andere pikante Detail ließen sie lieber aus.
    »Das ist ja grauenhaft«, schluchzte sie los.
    Hubertus schaute Klaus etwas hilflos an, woraufhin dieser sich ruhig an die weinende Dame wandte und erklärte: »Wissen Sie, wir möchten Ihnen nur helfen, gnädige Frau.«
    Klaus gibt einen wirklich prächtigen Witwentröster ab, dachte Hubertus.
    Hannelore Schlenker willigte ein: »Also gut. Lassen Sie uns in unseren Gasthof ›Zum Bären‹ direkt gegenüber gehen.« Und nach einer kurzen Pause fuhr sie fort: »Solange es den überhaupt noch gibt.«
    Sie ließen den »Bären-Tower«, wie er im Schwenninger Volksmund ironisch genannt wurde, hinter sich, überquerten die Straße und traten in den alten Gasthof ein, wo 1797 die Schwenninger Brauereikunst ihren Anfang genommen hatte. Im Laufe von über zweihundert Jahren war der Betrieb zu einer der größeren Brauereien der Region angewachsen. Zumindest die Gaststätten im Stadtteil Schwenningen und Umgebung boten ausschließlich das Bären-Bräu feil.
    Nach exakt sieben Minuten standen drei goldgelbe, frisch gezapfte Bären-Pils auf der Theke der Gaststube, in der sich schon einige durstige Kehlen aufhielten.
    Die beiden Freizeitermittler nahmen einen kräftigen Schluck. Bevor Hubertus das Glas wieder absetzte, blickte er auf den Bierdeckel vor sich.
    »Ob Mann, ob Frau, ein jeder merke: In diesem Bier liegt Bärenstärke«, stand darauf.
    Riesle begann unverzüglich mit der Befragung: »Frau Schlenker, können Sie sich vorstellen, warum jemand Ihren Mann umgebracht haben könnte? Hatte er Feinde?«
    »Von Feinden wüsste ich eigentlich nichts. Aber: Mein Mann war Benzing im Weg«, antwortete Frau Schlenker. Sie kämpfte erneut mit den Tränen. »Hätte Benzing denn wirklich etwas vom Tod Ihres Mannes gehabt?«, fuhr Hubertus fort. »Ich meine: Die Anteile gehen doch jetzt auf Sie über. Und Sie werden das Übernahmeangebot der Edelmänner doch ebenso ausschlagen, wie Ihr Mann es getan hätte, nicht wahr?«
    »Das ist es ja gerade«, antwortete Hannelore Schlenker im Flüsterton.
    Sie schien nun tatsächlich Vertrauen gefasst zu haben und bedeutete Hummel und Riesle mit einem zaghaften Wink, näher zu kommen. »Der Gesellschaftervertrag zwischen Benzing und meinem Mann sah vor, dass im Falle des Ablebens eines der beiden die Anteile zwar an die Familie fallen. Doch die Stimmrechte sollten dann für sechs Monate an den jeweils verbleibenden Hauptgesellschafter gehen. Dieser Passus wurde eingefügt, damit der Nachfolger sich erst ins Geschäft einarbeiten kann.«
    »Verstehe«, meinte Klaus. »Und somit könnte Benzing nach der Testamentseröffnung auch über den Verkauf Ihrer Anteile verfügen, wenn er sich beeilt.«
    Frau Schlenker nickte und kniff die Lippen zusammen. »Das ist ja der Haken an der ganzen Sache. Die Klausel hatten die beiden vor vielen Jahren vereinbart, um die Handlungsfähigkeit des Unternehmens für den Fall eines Wechsels zu gewährleisten. Als das Geschäft noch so blendend lief, dachte ja niemand auch nur im Traum daran, die Bären-Brauerei abzustoßen.«
    »Und trauen Sie Benzing zu, Ihren Mann umgebracht oder zumindest einen Mord in Auftrag gegeben zu haben?«, setzte Klaus nach.
    Sie nickte. »Benzing würde sogar seine ganze Familie verkaufen, wenn es ihm genügend Profit bringen würde«, sagte sie verbittert.
    Fünf Minuten später verabschiedeten sich Hummel und Riesle höflich

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