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Stille Nacht: Ein Fall für Hubertus Hummel (German Edition)

Stille Nacht: Ein Fall für Hubertus Hummel (German Edition)

Titel: Stille Nacht: Ein Fall für Hubertus Hummel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Ummenhofer , Alexander Rieckhoff
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in der Uhrenfirma setzte Klaus seine Freundin nebenan vor ihrem Haus ab.
    Mit in die Firma zu kommen hatte sie kategorisch abgelehnt.
    Sie traten durch das schöne gusseiserne Firmentor an die Pförtnerkabine und fragten sich zu Prokopp durch.
    Sein Büro lag im zweiten Stock. Ein zweckmäßig eingerichteter Raum mit einem großen Schreibtisch und einem kleineren Besprechungstisch, zwei Stühlen und zahlreichen Uhren verschiedener Größe an der Wand, die unaufhörlich tickten.
    Der Prokurist sah genau so aus, wie sich Hubertus einen Prokuristen vorstellte: Er war schmal, ging so aufrecht, als hätte er einen Besenstiel verschluckt, und trug ein weißes Hemd mit Krawatte.
    »Aha, die Herren vom Kurier«, begrüßte er sie. »Es wäre mir schon lieber gewesen, wenn Sie mit Frau Schuster gesprochen hätten. Aber wenn es so dringend ist mit Ihrem Artikel …«
    Hubertus schaute verdutzt und nestelte verlegen an seiner Kamera herum.
    Nachdem Prokopp zehn Minuten lang von der Konkurrenz aus Fernost, der Uvax-Geschichte, dem schwieriger werdenden Geschäft und der sicherlich dennoch positiven Zukunft für die Firma gesprochen hatte, unterbrach ihn Klaus.
    »Prima, Herr Prokopp, jetzt haben wir unsere Geschichte. Nun sprechen wir mal außerhalb des Protokolls.«
    Er deutete mit seinem Kugelschreiber auf sein Gegenüber und fragte dann eine Spur zu forsch: »Wir werden nichts darüber schreiben, versprochen, aber lassen Sie uns mal Klartext reden. Die Firma steht doch kurz vor der Übernahme. Warum sträubt sich Frau Schuster-Benzing?«
    Prokopp schien überrascht. »Ich weiß nicht, was Sie meinen …«, sagte er dann.
    Klaus beugte sich vor.
    Er war ganz in seinem Element. Eigentlich hatte er mal Polizist werden wollen. Und das hier war eine ganz ähnliche Szene: Kommissar Riesle beim Verhör.
    Hubertus war nur noch Statist.
    »Wir haben zwei Möglichkeiten, Herr Prokopp«, erklärte Klaus. »Entweder ich schreibe nur das, was Sie in den letzten Minuten gesagt haben, oder« – er deutete wieder mit dem Kugelschreiber auf Prokopp – »ich schreibe all das, was ich über Ihre Firma weiß, und noch ein paar Dinge mehr …«
    Hubertus traute seinen Ohren nicht. Der Misserfolg in Tennenbronn schien aus Klaus mehr denn je einen richtig scharfen Hund zu machen.
    »Wir sind Anzeigenkunden Ihres Blatts, Herr Riesle«, erinnerte ihn Prokopp.
    »Redaktion und Anzeigenteil sind trotz der momentanen Wirtschaftslage immer noch voneinander unabhängig, Herr Prokopp«, entgegnete Klaus trocken. »Glauben Sie mir: Entweder Sie erzählen mir die Hintergründe, oder Sie erschrecken morgen beim Blick in den Kurier.«
    Hubertus zupfte immer noch an seiner Digitalkamera herum. Offenbar war er Zeuge einer kleinen Erpressung, mit der Klaus nun das Ermittlerglück erzwingen wollte.
    Sehr unangenehm.
    Aber sie wirkte offenbar.
    Prokopp zögerte noch etwas und strich sich über seine Krawatte. »Habe ich Ihr Ehrenwort?«, fragte er dann.
    »Definitiv«, bestätigte Klaus.
    »Also«, begann Prokopp. »Die Firma hat tatsächlich gewisse Schwierigkeiten. Und Sie sind gut informiert: Es liegt ein Angebot aus Japan vor. Wir wollen aber nicht verkaufen.«
    »Wir?«, echote Klaus.
    »Die Geschäftsführung.«
    »Frau Schuster-Benzing? Oder doch vielmehr Herr Benzing, nicht wahr?«, setzte Klaus das Gespräch fort, das nun endgültig einem Verhör glich.
    Prokopp sah wieder überrascht aus.
    Er zögerte erneut.
    »Herr Prokopp«, setzte Klaus nach. War da ein drohender Unterton in seiner Stimme?
    »Herr Riesle, ich werde mich über Sie beschweren«, sagte der Prokurist.
    Klaus lächelte. »Uvax steht vor dem Konkurs – das wäre doch ein schöner Aufmacher. Zumal Herr Benzing doch wohl zweifelsfrei plant, mit dem Geld aus dem Erlös der Bären-Brauerei die Uhrenfirma zu retten.«
    »Das ist ja absurd. Sie wissen genau, dass Sie das Ihren Kopf kosten würde«, antwortete Prokopp.
    »Lassen Sie das mal meine Sorge sein«, meinte Klaus scheinbar ungerührt. Dabei spielte er mit einem durchaus hohen Einsatz.
    »Aber für Uvax wäre das ein Drama. Ich kenne auch den zuständigen dpa-Kollegen. Die sind immer an Wirtschaftsnachrichten interessiert – und das wäre eine bundesweit interessante. Wenn die Story erschienen ist, wird es meiner Einschätzung nach vielleicht gar keine Rettung mehr für die Uvax geben …«
    Prokopp fixierte Riesle mit einem prüfenden Blick.
    Hummel spielte weiterhin überhaupt keine Rolle. Er starrte auf seine Kamera, als hätte

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