Stille Nacht (German Edition)
Kendall an, als ob sie seine Gedanken gelesen hatte. Es war eine befremdliche Angewohnheit, die sie hatte.
“Zu gefährlich.” Joe strich eine in ihren Wimpern gefangene Haarsträhne beiseite, ließ dann seine Finger nur für eine Sekunde auf ihrer warmen Wange ruhen.
Es war ein Fehler. Weil er diese Frau nicht leichtfertig berühren wollte, mit Siegesnarben auf ihrem Körper und Angst in ihren Augen. Er wollte sie auf das Bett legen und sie die ganze Nacht lieben. Er wollte am Morgen neben ihr aufwachen und sie mit Sonnenlicht auf dem Gesicht sehen.
Um den guten, alten Will Shakespeare zu umschreiben, dachte Joe scherzhaft, er schmolz in seinem eigenen Feuer. Wie schade. Er würde alleine brennen müssen. Weil das Letzte, was diese Frau jetzt gerade brauchte, war sein geiles Selbst. “Ich werde duschen gehen.”
Kalt.
4
J OE SAGTE IHR EINEN RAUM AUSZUSUCHEN, EINEN BELIEBIGEN. KENDALL entschied sich für das letzte Schlafzimmer am Ende des Ganges. Es war wunderschön dekoriert in creme und terra-cotta, und hatte sogar einen eigenen, wohlriechenden Weihnachtsbaum in der Ecke, neben dem Kamin. Nicht dass ihr das Dekor zu diesem Zitpunkt wichtig war. Der Raum war groß und hatte ein luxuriöses, en suite Badezimmer. Es hatte auch eine Verbindungstür zu einem angrenzenden Raum.
Drei Ausgänge, sollten sie einen brauchen. Vergessen wir den Plural von sie. Sie brauchte mehrere Auswege. Die Tortur mit Treadwell hatte ihr das gelehrt—gerade wie er ihr die wahre Bedeutung von Terror beigebracht hatte.
Joe versperrte die Schlafzimmertür, checkte dann die Fenster. “Alles sicher. Bleib hier, während ich dusche. Es wird nicht lange dauern.”
Kendall war versucht—mehr als etwas—ihn zu fragen, ob sie mit ihm duschen, oder nur auf dem Boden sitzen könnte, damit sie nicht allein sein würde. Aber das hieße, ihre Stärke Treadwell auf einem Silbertablett zu überreichen und sie weigerte sich, das zu tun. Sie hatte zu hart gearbeitet, war zu weit gekommen, um das wieder zu tun. Stattdessen fragte sie, “Würde es Dir etwas ausmachen, wenn ich Dein Handy benutzte?”
Er gab es ihr und warnte sie, dass die Ladung niedrig war und sie nicht zu lange sprechen solle, dann ging er in das Badezimmer und ließ die Tür leicht angelehnt.
Sie schüttelte leicht irritiert den Kopf, als die Dusche angedreht wurde. Sie stellte sich vor, wie er diesen dicken, creme-farbenen Pullover über seinen Kopf zog, sie stellte sich vor, wie er seine Jeans fallen ließ. O lieber Gott, sie stellte sich Joe Sorn splitternackt unter der Brause vor. All das gab ihr eine Hitzewallung.
Ihre Gefühle gingen mit ihr durch. Sie hatte sich zu konzentrieren und ihr Gehirn in Bewegung zu bringen. Sie wählte schnell Beckys Privatnummer.
“Bezeichne ihn Dein frühes Weihnachtsgeschenk,” meinte Becky, sobald Kendall sie wissen ließ, dass Joe bei ihr war. Sein Handy crackelte und jedesmal, wenn Kendall ihren Kopf bewegte, blendete Beckys Stimme ein und aus. “Ich habe … et Dich anzurufen, da … Polizei rief an, diesen … gen, bei Morgengrauen,” setzte Becky fort. “Ich habe sogar einen Flug gebucht, zu kommen und … selbst zu finden. Verdammt. Du hast mir eine Höllenangst eingejagt, als w … icht erreichen … ten.”
Kendall war selbst nicht zu zuversichtlich. Beides, ihr Körper und Gehirn standen unter Reizüberflutung. Sie ging zum Fenster hinüber, um zu sehen ob der Empfang besser war. Schlimmer. Sie durchkreuzte den Raum, um auf dem Stuhl beim Toilettentisch zu sitzen.
“Detekt … Abrahams ha … tur empfohlen … ufen … Tre … entkommen ist,” informierte sie Rebecca. Das Handy versuchte, aufzugeben. Kendall drehte ihren Kopf etwas, den Empfang zu verbessern. “Die Fahndung—” Beckys Stimme war besser. “—Straßenabsperrungen Blah, blah, blah sind hier überall in den Nachrichten. Trotz dem Wetter oben bei euch, kommt er an all den verdammten Leuten vorbei, die nach ihm fahnden.
“Jedes Mal, wenn dieses Monster ein Auto loswird und ein anderes highjackt, ermordet er jemanden. Die Presse war Hansdampf in allen Gassen mit den schaurigen Details. Ich möchte Dich nicht noch mehr erschrecken, Liebste, aber weißt Du, dass er nach letztem Stand heute sieben Menschen umgebracht hat?”
Kendall gab etwas Panikgemurmel von sich. Sie wusste nicht davon. Aber sie würde wetten, Joe wusste davon. Sie schluckte den Klumpen von Terror in ihrem Hals hinunter. Kling ruhig. Sei ruhig. “Das Haus ist verriegelt wie Fort
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