Stille Nacht (German Edition)
inne, um eine Hand durch ihr nasses Haar zu fahren. Es war das satte, reiche Orange-Rot eines exzellenten XO Cognac. Joe liebte es, sich an einem kalten Winterabend einen vollmundigen Branntwein zu genehmigen ….
“… afe mit mir.”
“ Sag das noch mal?”
“Ich sagte—” Sie nahm noch einen Schluck des goldenen Weines und ihre Augen funkelten über dem Glasrand. “—Du wirst mit mir schlafen müssen.”
Joe verschluckte sich beinahe am eigenen Speichel. “Das gehört nicht zum Protokoll, Kendall.” Howdy, das war nicht Protokoll. “Ganz nebenbei, ich habe nicht die Absicht zu schlafen—nirgendwo. Ich bin hier, um Dich zu beschützen, Du erinnerst Dich? Die erste Sekunde, die dieser Schnee nachläßt werde ich Dich wecken und wir werden hier verschwinden.”
Sie schaute ihn ruhig an. “Unter diesen Umständen bezweifle ich schlafen zu können. Aber um ehrlich zu sein, ohne solide fünf Stunden Schlaf neige ich dazu, nicht aus allen meinen Zylindern zu feuern. Also, ich möchte wenigstens versuchen, die Augen ein paar Stunden zuzumachen bevor wir gehen. Ich fühlte mich verdammt sicherer, könntest Du neben mir sein. Es macht mir nichts aus, wenn Du die Lampe die ganze Nacht anhaben möchtest. Ich möchte nur—ich möchte nur …”
Schutz. “Gesellschaft?”
Ihr Nicken war ruckartig, als sie sich für ein paar Sekunden auf den Wein konzentrierte, den sie im Glas schwank. Joe wunderte sich, ob die Frau sich je entspannte. Zur Hölle. Ob sie sich entspannen konnte . Voll mit nervöser Energie, ließ sie sich schließlich auf der Kante des Sessels nahe dem Feuer nieder. Verdrahtet und bereit in die Luft zu gehen, drehte sie den Stiel des Glases zwischen ihren Fingern, sah dann auf, um seine Augen zu finden.
“Ich habe wirklich hart daran gearbeitet, diese Knieschussreaktion zu überwinden, jedes Mal wenn ich etwas hinter mir höre. Ein Knarren wenn sich das Haus setzt, oder wenn ich ein Aufblinken wahrnehme und ich bete dass es kein Messer sei.”
Ihr Blick war stetig, als sie ihn ansah. “Ich will nicht, dass Dwight Treadwell gewinnt, Joe. Ich möchte nicht den Rest meines Lebens in Angst leben, aufgrund dessen, was er mir angetan hat. Ich dachte, ich hatte es ziemlich gut gemeistert, bis jetzt. Aber zu wissen, dass er irgendwo da draußen ist—zu wissen, dass ich nicht länger ein zufälliges Opfer für ihn bin, sondern jemand den er gezielt umbringen will—”
“Er wird nicht einmal in Rufweite zu Dir kommen, Schatz.” Joe hielt seine Stimme tief und beruhigend, seinen Blick abgewandt vom ängstlichen, erratischen Puls ihres Herzschlags in ihrem schlanken, weißen Hals. Und dieser Narbe. Hölle. “Ich werde Dich all diese Zeit nicht aus meinen Augen lassen. Ich verspreche.”
Kendall stand auf und streckte ihre Hand aus. “Dann komm zu Bett mit mir, Joe. Beschütze mich.”
5
IHR HERZ POCHTE HEFTIG AUS KÜHNHEIT. ABER IHR Herz mochte gerade aufgeben. Als er ihre ausgestreckte Hand nicht nahm, ließ sie sie seitlich sinken und verwandelte ihr Gesicht in eine Maske der Gleichgültigkeit. Ihre Haut schwitzte und wurde heiß. Irgendwie war sie von seiner Antwort nicht überrascht. Das Engegefühl in ihrer Brust machte es schwierig, einen normalen Atemzug zu nehmen. “He, mach’ Dir keine Sorgen,” sagte sie ihm heiter. “Du wirst dort sitzen und Wache halten, während ich schlafe, nicht wahr?”
“Kendall—”
Sie hob ihr Kinn. Sein Blick flackerte auf ihren Hals—die Narbe—kam dann hoch, um ihren zu kreuzen. Sie konnte nur Mitleid darin lesen. Einen Gefühlsausdruck den sie öfter gesehen hatte, als ihr wert war sich in Erinnerung zu rufen. Dank Treadwell würde sie immer das Überlebende Opfer sein. Wenig mehr schien den Menschen wichtig zu sein. Sie konnte sich beinahe an eine Zeit erinnern, als man ihr mit Anerkennung—Lob sogar—entgegenkam, für die Art und Weise, wie sie sich nach ihrer Scheidung aufgerappelt hatte. Sie hatte sich selbst ein eigenes Leben geschaffen—dieses Leben definiert. Und nun war das weg. Für immer, falls dieser unwillkommene, vertraute Glimmer ein Anzeichen dafür war. “Ich weiß, es ist früh,” schob sie ein, bevor ihm irgendeine lahme Ausrede einfallen konnte, nicht mit ihr Sex haben zu wollen. Schließlich, welcher Mann würde seinen Mund irgendwo nahe dem roten Auswuchs einer Narbe bringen wollen? Es war eine schmerzhafte Wahrheit, eine die sie nicht sicher war sich je aneignen zu können. Sie setzte dies auf ihre gedankliche
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