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Stille Nacht

Stille Nacht

Titel: Stille Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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Emeric’s.
    Die Frau, die einige Zeit vorher das Kind der Hunter zu Hause
abgeliefert hatte, kam jetzt die Straße herauf. War die
Huntersche Wohnung ihr Ziel? Hat Cally vielleicht vor,
auszugehen? fragte er sich.
    Pete zuckte die Achseln. Vielleicht hatte die Hunter noch eine
späte Verabredung oder ging selbst in die Kirche. Heute war
offenbar nicht der Tag, um die Story zu ergattern, die ihm einen
Namen als Reporter verschaffen würde.
    Das kommt bestimmt noch, versicherte er sich selbst. Ich
arbeite doch nicht ewig für diesen lausigen Zehn-Watt-Sender.
Sein Kumpel, der bei WNBC arbeitete, liebte es geradezu, Pete
mit seinem Job aufzuziehen. Ein hämischer Lieblingsspruch
besagte, die einzigen Zuhörer von WYME seien zwei
Kakerlaken und drei streunende Katzen. »Hier ist Radio WhyMe«, pflegte er zu scherzen.
    Pete ließ seinen Wagen an. Er wollte gerade losfahren, als ein
Streifenwagen die Straße heruntergerast kam und vor Callys
Apartmenthaus anhielt.
    Mit zusammengekniffenen Augen beobachtete Pete, wie drei
Männer ausstiegen. Einer, den er als Jack Shore erkannte, ging
über die Straße und verschwand in dem Lieferwagen. Dann
konnte er in dem Licht vom Gebäudeeingang her Mort Levy
ausmachen. Den anderen bekam er nicht genauer zu Gesicht.
Irgend etwas Entscheidendes ging da vor sich. Pete stellte den
Motor ab, mit einemmal wieder von Interesse gepackt.
    Während sie auf Mort Levy wartete, holte Cally die
Weihnachtsgeschenke für Gigi aus ihrem Versteck hinter dem
Sofa hervor und arrangierte sie vor dem Christbaum. Der
gebraucht gekaufte Puppenwagen sah gar nicht so schlimm aus,
mit der hübschen Bettdecke und dem Kissenbezug aus blauem
Satin, fand sie nun. Sie hatte die Babypuppe, die sie letzten
Monat für ein paar Dollar erstanden hatte, hineingelegt, aber sie
war nicht annähernd so niedlich wie diese andere, die sie von
dem Straßenverkäufer auf der Fifth Avenue hatte kaufen wollen.
Die nämlich hatte genau die gleichen goldbraunen Haare wie
Gigi und trug ein blaues Festkleid. Wäre sie nicht auf der Suche
nach diesem Straßenhändler gewesen, dann hätte sie nicht das
Portemonnaie gesehen, und der Junge wäre ihr nicht
nachgelaufen, und…
    Sie schob diese Überlegung beiseite. Sie konnte jetzt nichts
mehr empfinden. Sorgfältig türmte sie die Geschenke, die sie in
das Zuckerstöckchen-Papier gewickelt hatte, aufeinander: einen
Spielanzug von The Gap Leggings und ein Polohemd; Kreiden
und ein Malbuch; ein paar Möbel für Gigis Puppenhaus. Alles,
sogar die zwei Teile des Gap-Anzugs, steckte in einzelnen
Schachteln, damit es wenigstens so aussah, als hätte Gigi einen
ganzen Stapel Geschenke zum Aufmachen.
    Sie versuchte zu vermeiden, das größte Geschenk unter dem
Baum anzusehen, den Kasten, von dem Gigi glaubte, er sei ihr
gemeinsames Geschenk für den Weihnachtsmann.
    Endlich rief sie Aika an. Aikas Enkel gingen immer nach
Hause zum Übernachten, deshalb konnte sie gewiß
herüberkommen und bei Gigi bleiben, nur für den Fall, daß die
Cops Cally festnahmen, nachdem sie ihnen das mit Jimmy und
dem kleinen Jungen erzählt hatte.
    Aika kam schon nach dem ersten Klingelzeichen an den
Apparat. »Hallo.« Ihre Stimme war wie stets von Wärme erfüllt.
Wenn sie Gigi doch nur bei Aika lassen würden, falls sie mich
wieder ins Gefängnis stecken, dachte Cally. Sie schluckte
mühsam, da sie einen Kloß im Hals spürte, und sagte dann:
»Aika, ich bin in der Klemme. Kannst du in etwa einer halben
Stunde rüberkommen und vielleicht auch über Nacht bleiben?«
»Aber klar doch.« Aika stellte keine Fragen, hängte einfach
ein.
     
Als Cally den Hörer wieder auflegte, hallte das Schnarren der
Klingel von der Haustür durch die Wohnung.
    »Unsere Telefone laufen heiß, Mrs. Dornan«, sagte Leigh Ann
Winick, die Produktionsleiterin der Zehn-Uhr-Nachrichten von
Fox 5, zu Catherine, die gerade mit Michael das Studio verließ
und dabei sorgsam den Kabeln auf dem Boden auswich. »Es
sieht so aus, als ob jeder einzelne in unserem Sendebereich Sie
wissen lassen möchte, daß sie alle für Brian und Ihren Mann die
Daumen drücken und beten.«
    »Danke.« Catherine versuchte zu lächeln. Sie blickte zu
Michael hinunter. Er hatte sich ihretwegen so große Mühe
gegeben, den Kopf nicht sinken zu lassen. Erst als sie sein
Plädoyer vor laufender Kamera mit angehört hatte, war ihr ganz
klar geworden, was diese Sache ihm antat.
    Michael hatte die Hände in die

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