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Stille Nacht

Stille Nacht

Titel: Stille Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Higgins Clark
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genommen
hatte, einen kleinen Jungen mit einer Christophorus-Münze,
hatte Chris bei dem McDonald’s angerufen, wo er gerade
gewesen war, und gebeten, mit Deidre Lenihan sprechen zu
dürfen, der Frau, die ihn bedient hatte. Auch wenn er im Grunde
nicht richtig zugehört hatte, wußte er doch noch, daß sie sich
über eben solch eine Münze und einen kleinen Jungen
ausgelassen hatte. Jetzt bedauerte er, daß er nicht in der
Stimmung gewesen war, mit ihr zu plaudern, besonders, da man
ihm nun sagte, sie sei gerade mit ihrem Freund weggegangen.
    Trotz der Dürftigkeit des Tips hatte er die mögliche Spur
seinem Vorgesetzten mitgeteilt, der sie daraufhin an One Police
Plaza weitervermittelt hatte. Sie hatten die Sache für wichtig
genug erachtet, um aktiv zu werden, und den lokalen
Rundfunksender gebeten, eine Nachricht an Deidre
durchzugeben, sie möge sich bei der Polizei melden. Von
Deidres Mutter hatten sie sogar eine Beschreibung von dem
Wagen ihres Freundes erhalten, hatten anschließend seine
Zulassungsnummer besorgt und an alle Dienststellen die
Anweisung erlassen, die beiden nach Möglichkeit aufzuspüren.
    Deidres Mutter hatte sie jedoch ebenfalls darüber informiert,
daß sie vermute, dieser Abend werde etwas ganz Besonderes für
ihre Tochter werden, denn der Freund habe sie eingeweiht, sein
Weihnachtsgeschenk werde ein Verlobungsring sein. So wie’s
aussehe, wären die beiden zur Zeit wohl nicht irgendwo
unterwegs auf den Straßen, sondern schon eher an einem
romantischeren Plätzchen.
    Doch selbst wenn Deidre die Rundfunkdurchsage tatsächlich
hörte und sich tatsächlich meldete, was konnte sie ihnen groß
berichten? Daß sie einen Jungen mit einer ChristophorusMedaille gesehen hatte? Das wußten sie bereits. Ob sie wohl
Typ und Modell des Fahrzeugs wußte? Hatte sie das
Nummernschild gesehen? Soweit Chris sich ein Bild von Deidre
machen konnte, war sie, wenn auch sicher gutherzig, so doch
nicht allzu sehr auf Draht und schaute nur dann genauer hin,
wenn es ihr gerade in den Sinn kam. Nein, es war
unwahrscheinlich, daß sie noch irgendeine entscheidende
Information beisteuern konnte.
    Was Chris alles nur noch mehr frustrierte. Ich war
möglicherweise selbst in der Nähe des Jungen, dachte er. Ich
kann gut direkt hinter ihnen bei McDonald’s in der Schlange
gestanden haben - wieso ist mir nichts weiter aufgefallen?
    Die Vorstellung, womöglich in der Nähe des entführten
Kindes gewesen zu sein, machte ihn fast wahnsinnig. Meine
Kinder liegen in diesem Moment zu Hause im Bett, dachte er.
Dieser kleine Junge sollte ebenfalls bei seiner Familie sein. Das
Problematische war nur, wie er sich klarmachte, als er an seine
Unterhaltung mit Deidre zurückdachte, daß der Wagen mit dem
kleinen Jungen dort irgendwann innerhalb weniger Minuten bis
zu einer Stunde, bevor sie ihm davon erzählte, durchgekommen
sein konnte. Aber es war nun mal die einzige Spur, die sie
hatten, und sie mußten sie daher ernst nehmen.
Sein Funkgerät meldete sich. Es war die Zentrale. »Chris«,
sagte die Frau an der Vermittlung, »der Boß will mit dir reden.«
»Logo.«
    Als der Captain an den Apparat kam, klang seine Stimme
dringend. »Chris, die New Yorker Polizei glaubt, daß Ihr
Hinweis noch am ehesten eine Chance bedeutet, diesem Kind
das Leben retten zu können. Wir machen damit weiter, die
Gegend nach dieser Lenihan durchzukämmen, aber strengen Sie
sich mittlerweile an, ob Ihnen nichts einfällt. Versuchen Sie sich
daran zu erinnern, ob es noch irgendwas and res gab, was sie
vielleicht gesagt hat, irgend etwas, was uns vielleicht
weiterhilft…«
    »Ich geb mir Mühe, Sir. Ich bin zur Zeit neben dem Thruway.
Wenn’s Ihnen recht ist, würde ich jetzt gern nach Westen fahren.
Wenn der Kerl ungefähr zur selben Zeit wie ich bei McDonald’s
aufgetaucht ist, dann hat er jetzt im Moment ungefähr zehn bis
fünfzehn Minuten Vorsprung vor mir. Wenn ich ein bißchen
aufholen kann, wäre ich wirklich gern in seiner Nähe, sobald
Deidre sich meldet. Ich möchte gern dort sein, wenn wir ihn
schnappen.«
    »Okay, nur zu. Und, Chris, denken Sie nach, um Himmels
willen. Sind Sie sicher, daß die Frau nicht noch was Genaueres
über den Jungen mit der Christophorus-Medaille gesagt hat oder
vielleicht über das Auto, in dem er war?«
Eben.
    Das Wort sprang Chris förmlich an. War es nur seine
Einbildung, oder hatte Deidre gesagt: »Ich hab eben einen
Jungen mit einer

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