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Stille Sehnsucht

Stille Sehnsucht

Titel: Stille Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mathilda Grace
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störte ihn auch nicht. Eher im Gegenteil, denn Tylers Brust an seinem Rücken, das gleichmäßige Heben und Senken beim Atmen, beruhigte Niko irgendwie.
    „Er betrügt unsere Mutter. Schon ewig. Wir haben es herausgefunden, da war ich zwölf und habe anfangs gar nicht verstanden, was er da mit dieser Tussi aus seinem Büro...“ Niko machte eine abwehrende Handbewegung und schob die Erinnerung daran beiseite, wie Alex und er die beiden in flagranti erwischt und wie sein Bruder später zu Hause versucht hatte, ihm das Ganze möglichst kindgerecht zu erklären. „Meine Mutter weiß davon und ignoriert es. Er könnte das aber nicht, wenn das bekannt wird. Mein Vater arbeitet im Handel, Im- und Export. Waren kaufen, verkaufen und so weiter, ich schätze, das weißt du alles. Er handelt mit Asien, Europa, jedem, der das nötige Geld hat. Und er weiß, dass der äußere Schein alles ist.“ Niko schloss die Augen. „Wie lange Alex diesen Plan schon hatte, weiß ich nicht, aber er hat gewartet, bis ich mit der Schule fertig war, bevor er die kleine Kamera besorgte und sie ins Büro unseres Vaters schmuggelte. Als die Kamera von der Security entdeckt wurde, war es zu spät. Er wusste, dass wir dahinterstecken und hat uns zu Hause zur Rede gestellt. Dabei kam es zu dem Streit. Inklusive seiner Forderung wegen Mik. Da ist Alex der Kragen geplatzt und er hat unserem Vater offen gedroht, wenn er nicht die Finger von Mik und uns nicht aus dem Haus verschwinden lässt, würde der Film an genügend seiner Geschäftspartner gehen und ihn ruinieren.“
    „Er hat sich darauf eingelassen, stimmt's?“
    „Natürlich.“ Niko sah über seine Schulter und Tylers grimmiger Blick sprach Bände. „Es geht ihm immer ums Geschäft, also hat Alex ihm eines angeboten. Ich werde seit mehr als fünfzehn Jahren von meinem eigenen Vater fürs Schweigen bezahlt. Wir brauchten das Geld nicht, dank Mik und Colin. Es liegt auf einem geheimen Konto. Aber jetzt, wo Alex tot ist, will er diese CD, und ihm ist klar, dass ich früher oder später einknicke. Ich kann ihm nicht so entschlossen gegenübertreten, wie Alex es getan hat. Ich wollte nicht mal etwas mit der Erpressung zu tun haben.“
    „Du hast lieber den Kopf in den Sand gesteckt, weiter gelitten und dich von deinem Vater quälen lassen.“
    „Glaubst du, das weiß ich nicht?“ Niko boxte Tyler auf den Oberarm und löste sich von ihm. Er war wütend und schämte sich für sich selbst. „Ich bin ein Schwächling, so wie meine Mutter.“
    „Nicht jeder ist zum Kämpfer geboren, Niko.“
    „Vielen Dank für den Hinweis, darauf wäre ich ohne deine Hilfe nie gekommen.“ Niko schwang die Beine aus dem Bett, kam aber nicht weit, denn Tyler zog ihn wieder zurück. „Herrgott, kannst du das mal sein lassen?“
    „Dann hör' mir zu, wenn ich mit dir rede“, verlangte Tyler und hielt ihn fest. „Es gibt so viele unterschiedliche Menschen und nicht jeder von ihnen kann kämpfen, wie Grace, Dale oder ich. Aber dafür sind wir da, Niko. Um für Menschen zu kämpfen, die das nicht allein können.“
    „Ich will das aber nicht!“
    „Willst du dich lieber den Rest deines Lebens fragen, ob jemand hinter dir her ist? Willst du ernsthaft diese verdammte CD schützen, statt dich selbst?“
    „Diese verdammte CD ist meine Lebensversicherung, Tyler!“ Niko riss sich los, um sich zu Tyler umzudrehen und ihn wutentbrannt anzusehen. „Sie ist alles, was ihn davon abhält, auf meine Familie loszugehen.“
    „Früher oder später wird auch die CD ihn nicht mehr zurückhalten, das muss dir klar sein. Früher oder später wird er dich in die Finger bekommen und was dann? Ein Mensch wie dein Vater wird nicht aufhören, so lange ihm keine Grenzen gesetzt werden. Hast du überhaupt eine Vorstellung davon, wie gefährlich solche Leute sind?“
    „Was soll er schon tun? Mich umlegen?“, fragte Niko abfällig. Ihm wurde übel, als Tyler darauf nicht reagierte, sondern ihn nur ansah. „Ach hör' auf“, wehrte er gespielt lässig ab, klang aber längst nicht mehr so selbstgefällig wie zuvor. Und Tyler schwieg weiterhin. „Du übertreibst doch“, murmelte Niko schließlich und da schüttelte sein Bulle den Kopf.
    „Nein, tue ich nicht. Ganz im Gegenteil, du Sturkopf.“ Tyler setzte sich in einen Schneidersitz. „Ich habe genug Fälle gesehen, wo sich Familien aus genau den Gründen wie Erpressung, Untreue und vor allem Geld gegenseitig umgebracht haben. Vielleicht ist dein Vater nicht so ein

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