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Stille Wasser sind toedlich

Stille Wasser sind toedlich

Titel: Stille Wasser sind toedlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlie Higson
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Rabbit.
    Das war etwas aus einer anderen Welt. Einer Welt mit harmlosen Kinderspielen und Gutenachtgeschichten von Hasen, die kleine blaue Jacken trugen. Es war ganz bestimmt nicht die Welt, in der er lebte.
    James fühlte sich benommen und er fragte sich, ob er die Stärke aufbringen würde, um dagegen anzukämpfen. Aber der menschliche Körper ist etwas ganz und gar Erstaunliches, er überrascht immer wieder durch ungeahnte Kraftreserven. Besonders dann, wenn er durch irgendetwas aufgeputscht wird. Anstatt müde zu sein, war James mit einem Mal voll überschießender, pulsierender Energie. Er war Superman, zu allem in der Lage. Wenn nötig, hätte er ewig weiterrennen können.
    Es war ärgerlich, dass er dem alten Bauern über den Weg gelaufen war, denn Hellebore würde von ihm erfahren, welche Richtung James eingeschlagen hatte. Aber er hatte noch immer einen Vorsprung und war ein erfahrener Geländeläufer. Das war zumindest ein kleiner Vorteil für ihn.
    Er lief auf Am Boglach Dubh, das Schwarze Moor, zu. Der Boden war aufgeweicht und zwang ihn dazu, das Tempo zu drosseln. Aber das galt auch für Hellebore und seine Leute, die ihm hierher nur zu Fuß und nicht im Auto folgen konnten. Außerdem war er leichter als die erwachsenen Männer und sank nicht so tief in den morastigen Boden ein.
    Dafür waren sie Männer und er nur ein Junge. Er belog sich nur selbst, wenn er glaubte sie für immer abschütteln zu können; schließlich waren es noch gut fünf Meilen bis Keithly.
    Es hatte stärker zu regnen begonnen. Seine Haut prickelte wie von Millionen eiskalter Nadeln gestochen. Die Stiefel scheuerten seine Knöchel wund. Sie waren bleischwer und klebten im Morast. Nach einer Weile blieb er stehen, zog sie aus und warf sie einfach fort. Barfuß war es einfacher.
    Er kannte sich in dieser Gegend überhaupt nicht aus; der Fußweg von Keithly zum Schloss verlief ganz woanders. Rechts von ihm, in der Ferne, sah er die Hügelkette, in die das Schloss eingebettet war, und dahinter ragte das düstere Bergmassiv von Anghreach Mhòr auf; Keithly musste also links von ihm liegen. Von hier aus führte der Weg stetig abwärts; das machte es etwas einfacher, anstrengend war es aber dennoch. James blickte zurück. Eine schmutzige Staubwolke sagte ihm, dass der Lastwagen, der aus Keithly kam, nun in der Nähe des Walds bei dem kleinen Bauernhof war. Die entscheidende Frage lautete: Waren auch die Leute vom Schloss bereits dort? Er würde jedenfalls nicht so lange warten, bis er es herausgefunden hatte.
    James setzte seinen Weg fort und scheuchte dabei eine kleine Herde magerer Schafe auf.
    Während er rannte, wurde sein Kopf klarer. Alle unnützen Gedanken verschwanden und er konnte sich auf das Wesentliche konzentrieren. Die wichtigste Frage lautete: Was ging jetzt gerade in Hellebores Kopf vor? Er würde auf die Männer in dem anderen Lastwagen stoßen und sich mit ihnen beraten. Dann würde er mit dem Bauern sprechen. Und dann würden er und seine Leute die Verfolgung aufnehmen.
    Ja.
    Irgendwann würden sie ihn sicher einholen, aber es bestand wenigstens eine Chance, dass er sie zumindest bis zum Dorf auf Distanz halten konnte.
    Hellebore würde sicher nicht alle seine Männer zu Fuß durchs Moor jagen. Einige von ihnen würde er mit den Autos nach Keithly vorausschicken, damit sie sich von dort aus auf die Suche machten.
    James blieb wie vom Donner gerührt stehen.
    Was war er doch für ein Narr! Er war noch in der gleichen Situation wie auf der Straße – gefangen zwischen zwei Gruppen von Verfolgern. Hellebore kannte James’ Namen, sie würden das Haus seines Onkels mühelos finden. Und dort auf ihn warten.
    Was sollte er tun? Zunächst einmal durfte er nicht stehen bleiben und abwarten, bis Hellebore ihn erwischte. Er musste weiterlaufen und weiter nachdenken.
    Also gut, nach Keithly konnte er nicht zurück. Was sollte er aber sonst machen, wohin sollte er gehen?
    Wo würden ihn keiner vermuten?
    Auf dem Mond?
    In Timbuktu?
    Im Schloss …
    Das Schloss war so ziemlich der allerletzte Ort auf der Welt, an dem sie ihn vermuteten. Aber weshalb, in Gottes Namen, sollte er dorthin zurück? Welchen Sinn hätte das?
    Mit einem Mal wurde James klar, dass er die ganze Zeit schon einen Gedanken im Hinterkopf gehabt hatte, der sich nun mit aller Macht nach vorne drängte, ihn förmlich anbrüllte und alle anderen Gedanken übertönte.
    Jemand musste Hellebore das Handwerk legen.
    So einfach war das.
    Was dieser Mann tat, war

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