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Stille Wasser sind toedlich

Stille Wasser sind toedlich

Titel: Stille Wasser sind toedlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlie Higson
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Moorflächen. James zitterte vor Kälte, da seine feuchten Kleider an ihm klebten.
    »Nimm das hier.« Kelly reichte ihm das Fernglas.
    James richtete es auf den grauen, fest umrissenen Fleck, als das sich das Schloss in der Ferne abzeichnete. »Verdammt«, fluchte er.
    »Was ist los?«, frage Kelly besorgt.
    Ein Auto fuhr mit hoher Geschwindigkeit die Straße entlang. Es war der große Rolls Royce, den James am Bahnhof in Fort William gesehen hatte und in den George Hellebore eingestiegen war. Zwei weitere Fahrzeuge folgten ihm.
    »Sie sind uns auf den Fersen«, sagte James.
    »Wie weit sind sie weg?«
    »Im Moment noch ziemlich weit, sie haben gerade das Schloss verlassen, aber sie sind natürlich viel schneller als wir.«
    »Glaubst du, wir schaffen es?«, fragte Kelly und schaute angestrengt auf die Straße.
    »Vielleicht, aber es wird knapp werden.«
    »Machst du dir noch immer Gedanken wegen der Polizei?«
    »Nicht sehr. Besser einige Tage in einer Gefängniszelle, als ewig auf dem Grund des Sees.«
    Nun suchte James mit dem Fernglas die Straße vor ihnen ab und folgte ihren Windungen durch das Moor. Hin und wieder wurde ihm die Sicht von einem Hügel oder einer Baumgruppe versperrt, aber er fand sie stets mühelos wieder. Einige Meilen weit war die Straße frei – doch dann machte sein Herz einen Satz, denn er sah eine Wolke von Staub und Abgasqualm, die ein Lastwagen hinter sich herzog, der genau so aussah wie die Fahrzeuge auf dem Schlossgelände. Mit hoher Geschwindigkeit raste er in Richtung Schloss.
    »Jetzt sitzen wir in der Klemme. Sie nehmen uns von beiden Seiten in die Zange.«
    Kelley fluchte und schlug mit den Fäusten auf das Armaturenbrett.
    »Wir müssen den Albion verstecken«, sagte James und kletterte in die Fahrerkabine zurück. »Dann werde ich es zu Fuß versuchen. Ich bin ein ziemlich guter Langstreckenläufer. Hier ist es viel zu sumpfig, als dass sie mit ihren Autos folgen könnten.«
    »Und was ist mit mir?«, fragte Kelly kläglich.
    »Sie wissen nichts von dir, sie werden nur nach mir suchen.«
    James legte den ersten Gang ein und setzte den Lastwagen in Bewegung. »Du wirst dich verstecken. Wenn sie weg sind, musst du dich irgendwie bis nach Keithly durchschlagen, selbst wenn du den ganzen Weg dorthin hüpfen musst. Geh zu meinem Onkel, nicht zur Polizei, hörst du?«
    »Und wo soll ich mich verstecken?«
    »Da vorne, hab ich gesehen, ist ein Waldstück, in dessen Nähe sich Farmhäuser befinden. Wir werden es dort versuchen.«
    Sie brauchten nur einige Minuten, dann waren sie auf der anderen Seite des Hügels angelangt und überquerten eine schmale Steinbrücke, die über den Schwarzen Fluss führte. Hinter Bäumen versteckt, schmiegte sich ein kleiner Bauernhof in diesen abgelegenen Winkel des Tals. James hielt den Wagen mitten auf der Straße an, stellte den Motor ab und half Kelly beim Aussteigen. Geschützt vor Wind und Wetter, war es hier sehr ruhig und friedlich. Das Wasser gurgelte lustig unter der Brücke, die Vögel zwitscherten in den Bäumen und für einen Augenblick vergaßen die beiden Jungen die Welt um sich herum.
    Aber nur für einen kurzen Augenblick.
    Sie suchten die Gebäude ab, bis sie eine kleine, verwahrloste Scheune fanden, die zur Hälfte mit Stroh gefüllt war.
    »Da hinein«, sagte James. Sobald Kelly sich hingelegt hatte, häufte er Stroh auf ihn, bis er völlig darunter begraben war.
    Als James wieder nach draußen lief, stieß er unversehens auf einen kleinen, drahtigen Bauern mit wallendem grauem Bart, der ihn aus rot geränderten Augen grimmig ansah.
    »Was zum Teufel tust du hier?«, fragte er mit einer harten, dünnen, sich überschlagenden Stimme.
    »Tut mir Leid. Ich habe mich verirrt«, sagte James.
    Der alte Bauer schaute ihn argwöhnisch an. »Und was hat dein stinkender Lastwagen auf meiner Straße zu suchen?«
    »Den können Sie behalten, wenn Sie wollen«, sagte James im Weggehen.
    »Was soll ich mit einem dreckigen, alten Lastwagen anfangen?« Der Bauer machte Anstalten James zu folgen. Der zögerte nicht lange und machte sich schnell aus dem Staub. Er sprang über einen Holzzaun, rannte am Flussufer entlang und verschwand im Wald. Der kleine, zornige Mann stapfte fluchend hinter ihm her.
    James fühlte sich dabei an etwas erinnert, und als er durch einen Gemüsegarten stolperte, wusste er auch, woran: an den guten alten Mister MacGregor aus den Geschichten von Peter Rabbit.
    Grinsend watete er durch den Bach auf freies Feld zu.
    Peter

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