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Stille Wasser sind toedlich

Stille Wasser sind toedlich

Titel: Stille Wasser sind toedlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlie Higson
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hergerichtet, das muss man ihm lassen.«
    »Er ist reich, nicht wahr?«, fragte James.
    »So reich wie Krösus. Ich habe ihn einmal getroffen, vor etwa einem Jahr. Er war freundlich, wenn auch ein wenig zu laut. Bei den Dorfbewohnern ist er recht beliebt. Er hat eine neue Schule bauen lassen und eine Veranstaltungshalle. Seither finden andauernd Tanzfeste statt. Hellebore will von den Einheimischen akzeptiert werden. Er möchte wie ein echter britischer Lord sein. Aber ich traue ihm nicht. Er ist ein Geheimniskrämer. Auf dem Schloss wimmelt es von bewaffneten Männern.«
    »Warum?«
    »Aus Sicherheitsgründen, wie er sagt. Er hat sich eine kleine Waffenfabrik eingerichtet und scheint irgendwelche zwielichtigen Pläne zu verfolgen.«
    »Und was, glaubst du, hat er vor?«, fragte James.
    »Hm«, brummte Max und legte den Löffel zur Seite. »Um ehrlich zu sein, ich weiß es nicht. Es gibt Gerüchte, mehr jedoch nicht. Aber aus meiner Vergangenheit weiß ich: Information ist die wichtigste Waffe im gesamten Arsenal. Je mehr man weiß, desto besser ist man gewappnet. Wie ich schon sagte, wenn ich nicht so ein körperliches Wrack wäre, würde ich mich selbst einmal umschauen. Gerüchte und Klatsch taugen nichts für Männer, sondern machen nur das Weibervolk glücklich.«
    »Das reicht jetzt«, protestierte Charmian. »Wenn ich nur daran denke, wie du mit deinen Kameraden im Pub tratschst. Ihr seid schlimmer als eine Schar alter Hennen.«
    Max grinste. »Das lässt deine Tante nicht auf sich sitzen, was, James?«
    »Natürlich nicht«, sagte Charmian. »Ich kann es mit einem Mann aufnehmen.«
    »Nicht so bescheiden, Schwesterherz. Du könntest jeden Mann das Fürchten lehren.« Max fing an zu lachen, aber das Lachen wurde zu einem Keuchen.
    Charmian fing James’ Blick auf und schenkte ihm ein aufmunterndes Lächeln. Ruhig schenkte sie ein Glas Wasser ein und reichte es ihrem Bruder. Nach einer Weile hörte der Husten auf. Dankbar trank Max das Glas aus.
    »Du solltest dir heute Nachmittag etwas Ruhe gönnen«, sagte Charmian.
    »Der Junge ist nur für kurze Zeit da, Charmian. Also gönn uns beiden doch ein wenig Spaß, hm?«
    »Heißt das, ihr geht wieder zum Fluss?«
    Max sah James mit einem schiefen Grinsen an. »Ich bin mir nicht sicher, ob James meine Begeisterung fürs Angeln teilt«, sagte er. »Aber ich weiß etwas, das ihn bestimmt interessieren wird …«
     
    »Da ist es«, sagte Onkel Max und schob die große Scheunentür mit den verrosteten Angeln zurück. »Eine echte Schönheit, findest du nicht auch?«
    Es dauerte einen Moment, bis James’ Augen sich an das Dunkel gewöhnt hatten, aber dann kam die Sonne hinter einer Wolke hervor und schickte ihre Strahlen durch das schmutzige, hohe Giebelfenster und beleuchtete ein Auto, das mitten in der Scheune stand. Es erinnerte James an ein geduldig auf der Lauer liegendes Raubtier.
    »Es ist ein 1,5-Liter-Tourenwagen von Bamford & Martin; ein Seitenventiler mit Kurz-Chassis«, verkündete Max stolz. Er trat ans das Fahrzeug und wischte mit einem sauberen Tuch den Staub von der Kühlerhaube.
    James verstand nicht sehr viel von Autos und das meiste von dem, was sein Onkel ihm erklärte, sagte ihm absolut nichts. Aber von dem Augenblick an, als er das schlanke, schmal geschnittene, rasant aussehende Fahrzeug sah, war seine Neugier geweckt. Max knipste die Scheunenlampe an und James nahm das Auto genauer in Augenschein.
    Es war ein Zweisitzer mit einer hohen, lang gezogenen Kühlerhaube, die aussah wie eine Hundeschnauze, und einem Heck, das abgerundet war wie ein Boot. Der Wagen war weiß mit schwarzen Trittbrettern, die sich in elegantem Schwung über den schmalen Vorderrädern wölbten. Die zwei großen Scheinwerfer über der vorderen Stoßstange ragten wie Krabbenaugen hervor und hinter der niedrigen, eckigen Windschutzscheibe sah man ein riesiges Lenkrad, das förmlich dazu einlud, einzusteigen und loszubrausen.
    »Der Wagen hat ein wenig Staub angesetzt, aber sonst funktioniert alles tadellos«, erklärte Max und schob das Verdeck zurück. »Das Auto ist für den normalen Straßenverkehr gedacht, aber früher, als ich noch nicht krank war, bin ich ein paar Mal auf der Rennstrecke von Brooklands gefahren. Nur so zum Spaß. Gewonnen habe ich nie. Dafür war ich zu hitzköpfig. Ich bin immer viel zu schnell gefahren und in den Kurven hat es mich dann rausgetragen. Einmal bin ich sogar gegen den großen Tim Birkin angetreten.«
    »Gegen Tim Birkin? Den

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