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Stille Wasser sind toedlich

Stille Wasser sind toedlich

Titel: Stille Wasser sind toedlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlie Higson
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du die Scheinwerfer ein, das hier sind Zündmagnet und Anlasser, hier ist die Kühleranzeige – und das ist eine Uhr. Ich nehme an, du weißt, wozu die gut ist?«
    »Daran lässt sich die Uhrzeit ablesen.«
    »Volltreffer! Und was haben wir sonst noch? Armaturenbeleuchtung, Tacho, Öldruckanzeige, einen Voltmeter, der den Ladezustand der Batterie anzeigt, und schließlich noch die Vergaserregelung. Mach dir keine unnötigen Gedanken. Mit der Zeit lernst du, wozu sie alle da sind, keine Sorge.«
    »Und diese Hebel?«
    »Das sind Handbremse und Schaltung. Und die drei Pedale sind Fußbremse, Gaspedal und Kupplung. Kommst du mit dem Fuß gut hin?«
    »Ich glaube schon.«
    James drückte aufs Gas. Es war gar nicht so einfach, denn sein Bein war gerade lang genug, dass er mit dem Fuß das Pedal erreichte. Der Motor heulte auf wie ein brüllender Löwe. James grinste, aber sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Er nahm den Fuß wieder weg und sofort gab der Motor nur noch ein sanftes Schnurren von sich.
    »Richtig so«, sagte Max. »Beim nächsten Mal bist du etwas behutsamer. Den Motor anzuwerfen und anzufahren ist das Schwierigste. Für dich und für das Auto. Stell dir vor, du kletterst auf einen steilen Berg. Beim Anstieg musst du kleine, rasche und kraftvolle Schritte machen, und es ist furchtbar anstrengend. Beim Abstieg jedoch kannst du große Schritte machen, die nicht so viel Energie kosten. So ähnlich ist es auch beim Auto. Um anzufahren, braucht es viel Kraft, wenn es aber erst einmal fährt, dann ist es leichter. Hast du das verstanden?«
    »Ich glaube, ja.«
    »Gut. Das ist der Moment, wo die Gänge ins Spiel kommen. Ah, was wären wir ohne Zahnräder? Räder, die ineinander greifen. Im ersten Gang bewegt der Motor so ein kleines Rad, das sich schnell dreht und so wiederum ein größeres Rad in Bewegung setzt, das langsamer dreht. Wenn man in den zweiten Gang wechselt, kommt ein noch größeres Rad ins Spiel, und so geht das alle Gänge durch, bis der Motor die Autoräder dreht, ohne dass ein Zahnrad dazwischen ist. Wenn es so weit ist, läuft das Auto von ganz allein und du musst nur noch lenken.«
    »Bei dir hört sich das so leicht an«, sagte James nervös.
    »Oh, es dauert eine Weile, bis du das mit den Gängen raus hast«, sagte Max. »Aber du wirst sehen, bald denkst du gar nicht mehr darüber nach. Dann wird das Auto ein Teil von dir sein und du kannst es so einfach bewegen wie deine Arme und Beine.«
    Max zeigte James die Anordnung der Gänge auf dem Schaltknüppel und dann übten sie das Wechseln der Gänge mit ausgeschaltetem Motor.
    »Im Grunde genommen ist es ganz einfach«, erklärte Max. »Du trittst das Kupplungspedal durch. Dann legst du den ersten Gang ein, lässt die Kupplung langsam kommen, löst die Handbremse und los geht’s.«
    James trat die Pedale durch.
    »Nicht so grob«, sagte Max. »Du musst das mit Gefühl machen, damit du die richtige Balance zwischen Gaspedal und Kupplung findest. Wenn du zu wenig Gas gibst, reagiert der Wagen störrisch und du würgst ihn ab, wenn es zu viel ist, macht er einen Satz nach vorn. Bist du bereit, es zu versuchen?«
    »Das bin ich.«
    Die ersten Versuche schlugen kläglich fehl, aber dann wurde es langsam besser. James’ Nervosität wich konzentrierter Aufmerksamkeit und beim siebten Mal machte das Auto einen kleinen Satz und rollte los.
    »Na also!«, rief Max. »Du fährst … in einen Graben! Pass auf!«
    Max beugte sich vor, griff in das Steuer und lenkte den Wagen aus der Gefahrenzone heraus. Dann trat er fest auf James’ Fuß, der über dem Bremspedal schwebte. Das Auto kam mit einem Ruck zum Stehen, der Motor beschwerte sich kurz und erstarb. Max schüttelte den Kopf und lachte. »Ich sag dir was. Wir suchen uns eine Stelle, an der es nicht so viele Hindernisse gibt.«
    Sie beschlossen, es auf der Koppel hinter dem Haus zu versuchen. Das Gelände war flach und die kleine Schafherde dort hatte dafür gesorgt, dass das Gras kurz und der Boden fest war. Nachdem James seine Verlegenheit überwunden hatte, konnte er es kaum erwarten, einen neuerlichen Versuch zu wagen. Diesmal setzte sich der Wagen schon beim dritten Mal in Bewegung. James lenkte das Fahrzeug über die Weide und ein zufriedenes Grinsen machte sich auf seinem Gesicht breit. Langsam gewann das Auto an Fahrt.
    »Jetzt musst du in den zweiten Gang schalten«, rief Max, als der Motor aufheulte. »Das machst du genau so wie beim Anfahren. Du trittst die Kupplung, legst den Gang ein und

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