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Stille Wasser

Stille Wasser

Titel: Stille Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Anne Gilman , Josepha Sherman
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versuchte, einen Teil ihrer überschüssigen Energie in die Gehirnzellen umzuleiten. »Wir haben also ein Selkie-Fräulein, das im Ölteppich stecken geblieben ist und sich dabei das Fell ruiniert hat. Was bedeutet, falls Ihre Annahme richtig ist, dass sie es nicht mehr benutzen kann, um sich zurückzuverwandeln. Was wiederum heißt, dass sie nicht mehr nach Hause kann.«
    Giles nickte. »Ohne ihre Fähigkeit, die Gestalt zu verändern, ist Ariel völlig hilflos, mehr noch als ein normales menschliches Kind ihres Alters, denn sie ist nicht daran gewöhnt, für einen längeren Zeitraum an Land zu bleiben.«
    »Und wir haben den gleichen Strand nur vierundzwanzig Stunden später mit vier Leichen dekoriert. Aufgeschlitzte Kehlen, widerlich bestialisch, und genügend fehlende Körperteile, dass man fast meinen könnte, irgendjemand hätte dort zum Frühstück ein blutrünstiges Strandgelage veranstaltet.«
    »Wie Haie«, überlegte Xander. »Der weiße Hai, nur nicht im Wasser.« Er senkte seine Stimme und zitierte: »Das war kein Bootsunfall.«

    55

    »Es könnten wirklich stinknormale Haie gewesen sein«, meinte Oz. »Immerhin ist es nicht in Sunnydale passiert.«
    »Wissen wir, ob die Opfer schwimmen gewesen sind?«, fragte Giles Buffy.
    »Kann sein, dass sie es waren, vor dem Massaker. Aber man hat sie am Strand gefunden und nicht etwa in der Brandung.
    Haie sind nicht eben dafür bekannt, dass sie an Land herumspazieren.«
    »Manchmal fallen sie ihre Opfer auch im seichten Wasser an«, klärte sie Willow auf. »Aber für gewöhnlich zerren sie ihre Beute mit in die Tiefe, meistens in kleinen Stücken und zu mehreren und so«, fügte sie hinzu. »Und ich glaube, ich gucke zu viel Animal Planet.«
    »Nebenbei bemerkt«, sagte Buffy, »ich kann mir nicht vorstellen, dass die Vampire wegen eines Hais gleich Zeter und Mordio schreien würden. Ein mordlustiger Fisch ist kaum der geeignete Kandidat, ihnen das Revier streitig zu machen.«
    »Also muss es etwas anderes gewesen sein. Etwas, das möglicherweise ebenfalls in den Ölteppich geraten ist?«, spekulierte Oz.
    »Oder«, setzte Giles nachdenklich hinzu, »sich aufgrund des Öls seiner natürlichen Nahrungsquelle beraubt sah...«
    Er rappelte sich mühsam auf, behindert von Ariel, die immer noch wie eine Klette an ihm hing. »Ariel, Kind, lass los. Du bist hier vollkommen sicher... äh... sabhailte. Genau. Sicher.
    Lass endlich los.«
    Als das Selkie endlich, ziemlich unglücklich dreinschauend, auf der Treppenstufe saß, startete er sogleich durch, um sich auf seine Bücherregale zu stürzen. »Meereskreaturen, richtig?«, rief ihm Willow hinterher.
    »Aquatisch, ja. Vorausgesetzt, die Vampire haben sich nicht getäuscht, als sie eine vom Meer ausgehende Bedrohung spürten. Vorzugsweise aus dieser Region, aber pass auf, dass du nicht aufgrund geografischer Eingrenzungen irgendetwas 56

    übersiehst – die Abwanderungen und die Ausbreitung von Meeresbewohnern sind in hohem Maße abhängig von ozeanischen Strömungen.«
    »Okay.« Sie eilte zum Bibliothekscomputer, loggte sich ins Internet ein und begann mit ihrer Suche im World Wide Web.
    »Ozean, Mythologie, unerklärliche Todesfälle, Haifischattacken... Hat jemand noch eine Idee für ein weiteres Schlüsselwort?«
    »Verstümmelung«, schlug Xander vor.
    »Verstümmelung. Gut.«
    Oz schob seinen Stuhl zurück und schlurfte in Giles’ Büro, um die Kaffeemaschine anzuwerfen. Es schien ein langer Tag zu werden und er hatte gerade erst drei ziemlich unruhige Nächte hinter sich.
    »Willow, möchtest du Tee?«
    Willow nickte abwesend und war bereits in das Informationsmaterial versunken, das auf ihrem Bildschirm erschien. »Ja-ha. Ginger Twist, bitte. Mit viel Zucker.«
    Buffy und Xander warfen sich resignierende Blicke zu.
    »Hier«, sagte Buffy und drückte ihm einen dicken Wälzer mit der Aufschrift Völker der Erde – Legenden und Bräuche in die Hand, während sie selbst ins Regal griff und einen großformatigen Band herausstemmte, auf dem Mythologien der Welt zu lesen stand. »Schätze, die Arbeitsaufteilung ist bereits gelaufen.«
    Nach ein paar Minuten kam Oz wieder aus dem Büro heraus, in einer Hand eine große Tasse Kaffee, in der anderen einen Becher mit Tee. Er stellte Willow den Becher hin, vorsichtshalber nicht zu nah an den Rechner, aber immer noch in Reichweite, setzte sich mit seinem Kaffee neben sie und griff ebenfalls nach ein paar Büchern. Dann legte sich Stille über die Bibliothek, nur noch

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