Stillen
schöner war es, dass alles von Anfang an absolut problemlos funktionierte. Auch zu Hause verlief das Stillen ohne Komplikationen. Ich genoss die gemeinsame Zeit während des Mutterschutzes mit Janis sehr intensiv .
Anschließend konnte ich noch vier Wochen Urlaub nehmen und danach hieß es ›zurück in die Arbeitswelt‹. Aus mehreren Gründen war eine Erziehungszeit bei mir nicht möglich. Allerdings wollte ich trotzdem nicht auf das Stillen verzichten. Es fiel mir unendlich schwer, mich morgens von meinem Kind zu trennen. An meinem ersten Arbeitstag verließ ich heulend die Wohnung, weil ich das ›drohende Heimweh‹ nach Janis fürchtete. So ging ich ausgerüstet mit Pumpe und Vaporisator ins Büro. Das Abpumpen funktionierte sehr gut und Janis trank bei meiner Mutter während meiner Abwesenheit zu unserem Erstaunen die von mir abgepumpte Muttermilchreserve aus der Flasche ohne Probleme .
Da es im Büro keinen geeigneten Aufenthaltsraum zum Abpumpen gab, ›nistete‹ ich mich im Archiv der Buchhaltungsabteilung ein. Ich erlebte in dieser Zeit viele nette Gesten von Kollegen. Eine Kollegin staubte mir sogar die Sitzecke des Archivs ab, damit ich es beim Abpumpen angenehm und sauber haben konnte. Irgendwann spielte sich alles dann auch so gut ein, dass ich mein Büro zum Pumpen gar nicht mehr verlassen musste. Wir konnten es nämlich so einrichten, dass mein Kollege seine Außendiensttermine mit mir abstimmte und ich das Büro in dieser Zeit für mich alleine hatte und abschließen konnte .
Ab dem zweiten Halbjahr wurde Janis langsam an Beikost gewöhnt. Bevor ich morgens das Haus verließ, stillte ich unser Kind noch in Ruhe. Danach bekam er gegen zehn Uhr von meiner Mutter die von mir abgepumpte Milch, mittags eine fertige Getreidemahlzeit, nachmittags Obst. Abends und nachts wurde Janis wieder gestillt .
Auf diese Weise konnte Janis bis zum sechsten Lebensmonat ausschließlich mit Muttermilch ernährt werden.
Als unser Sohn etwa ein Jahr alt war, beschränkten wir die Muttermilchmahlzeiten auf den Abend und die Nacht. Manchmal kamen mir allerdings Zweifel, ob es richtig ist, nachts noch zu stillen. Aber da ich unser Kind tagsüber immer noch sehr vermisste, wollte ich wenigstens nachts diese Innigkeit zwischen uns nicht aufgeben. Janis, mein Mann und ich fühlten uns noch viele Monate sehr wohl mit dieser Lösung .«
Nicole B.S.
Der Übergang zur Beikost
Im Alter von etwa sechs Monaten macht Ihr Baby deutlich, dass es bereit ist, feste Nahrung aufzunehmen. Jeden Bissen, den Sie zu sich nehmen, verfolgt es mit seinen Augen, und mit seiner Körpersprache signalisiert es klar: »Ich will probieren.« Dies ist der richtige Zeitpunkt, um mit der Beikost zu beginnen.
Eine lange Stillbeziehung behutsam beenden
Mit Einführung der Beikost tritt das Stillen als Ernährung nach und nach in den Hintergrund. In dem Maße, in dem Ihr Baby andere Nahrung zu sich nimmt, wird sich Ihre Muttermilch mehr und mehr zurückbilden und am Ende gänzlich versiegen. Kann dem allmählichen Abstillen genügend Zeit eingeräumt werden, stellt sich Ihr Körper ohne besondere Maßnahmen auf die sinkende Nachfrage ein. Durch behutsames Abstillen bildet sich das Milchdrüsengewebe allmählich wieder zurück. Dies führt dazu, dass auch Brüste, die viele Monate ihre naturgemäße Funktion als Nahrungsquelle erfüllt haben, bald wieder kleiner und fester werden können.
Wenn Sie diesen natürlichen Verlauf zulassen, brauchen Sie Ihre Milch nicht mit zusätzlichen Maßnahmen zum Versiegen zu bringen. Sollten Sie jedoch trotzdem einmal unter einem zu hohen Druck in der Brust leiden, können Sie sich mit den im Kapitel »Milchstau« (siehe S. 101) erwähnten Empfehlungen Erleichterung verschaffen. Im Übrigen wird durch das Verrichten körperlich anstrengender Arbeiten oftmals auch ein Rückgang der Milchbildung bewirkt.
Langes Stillen nützt und schützt
Unter dem Gesichtspunkt der Nahrungsaufnahme kann ein Kind dann endgültig abgestillt werden, wenn es hauptsächlich feste Kost bekommt und fähig ist, seine Getränke aus einem Trinkbehälter zu sich zu nehmen. Stillen bedeutet aber nun einmal mehr als nur Nahrungs- und Flüssigkeitsaufnahme. Die emotionalen Aspekte einer Mutter-Kind-Beziehung sind beim Stillen von sehr großer Bedeutung. Darum ist es wichtig, dem Lösen aus dieser wunderbaren und innigen Verbindung nach Möglichkeit einen großen Zeitrahmen einzuräumen. Durch einen langsamen Abstillprozess bleibt sowohl Ihnen
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