Stillen
als auch Ihrem Kind genügend Zeit, sich mit der veränderten Situation vertraut zu machen.
Wenn Sie die für Sie und Ihr Kind kostbaren und kuscheligen Stillmomente noch lange beibehalten möchten, spricht nichts dagegen, auch ein älteres Kind, das die Grenze zum dritten Lebensjahr überschritten hat, weiterzustillen, obwohl es sich schon am Familientisch miternährt. Nach wie vor können Sie Ihrem Kind auch in dieser Phase noch Geborgenheit und Trost an Ihrer Brust bieten.
Von der Brust zum Brei
Richten Sie sich bei der Einführung der Beikost nach der Bereitschaft Ihres Kindes, dann sind Sie auf der sicheren Seite.
Erst Brei, dann Brust Am Anfang reicht es völlig aus, wenn Ihr Baby einmal am Tag einige Löffelchen Gemüse- oder Obstbrei zu sich nimmt. Es wird dann anschließend noch gerne den Rest seiner Mahlzeit aus Ihrer Brust trinken. Gehen Sie hierbei folgendermaßen vor: Bieten Sie Ihrem Kind ein paar Löffelchen seiner Breimahlzeit an, bevor Sie es anschließend noch an Ihrer Brust trinken lassen. Die Menge der Löffelkost wird so weit gesteigert, dass Ihr Baby ohne das anschließende Trinken aus der Brust auskommen kann. Die Menge des gefütterten Lebensmittels können Sie allmählich steigern oder durch ein weiteres Nahrungsmittel ergänzen.
Zu den anderen Mahlzeiten wird Ihr Kind jeweils noch voll gestillt, bis sich die bereits eingeführte Beikost als regelmäßiger Bestandteil seiner Ernährung gefestigt hat. Erst dann wird diese erste Löffelmahlzeit mit einer zweiten Beikostmahlzeit ergänzt.
Bei einem bislang voll gestillten Kind sollte sehr behutsam beigefüttert werden. Ersetzen Sie höchstens eine Stillmahlzeit pro Woche.
Oder erst Brust, dann Brei? Manche Kinder sind sehr unruhig, wenn sie großen Hunger haben. Probieren Sie dann aus, ob Ihr Kind vielleicht lieber zuerst einige Schlucke Muttermilch aus Ihrer Brust trinken möchte, bevor es den Rest seiner Mahlzeit mit dem Löffel isst.
Oder erst Brust, dann Brei, dann wieder Brust? Vielleicht genießt Ihr Baby die Nähe und Zärtlichkeit, die das Stillen bietet, sowohl vor als auch nach seiner Beikostmahlzeit. Selbstverständlich spricht nichts dagegen, das Kind auch dann nach Bedarf anzulegen.
Bei der Gabe der ersten Beikost sollten Sie ganz behutsam vorgehen.
Wie lange stillen?
Auszug aus der Empfehlung der Nationalen Stillkommission (am Bundesinstitut für Risikobewertung)
»Die Nationale Stillkommission gibt für Deutschland die folgenden Empfehlungen zur Stilldauer. Sie hat dabei die Stellungnahmen der Weltgesundheitsorganisation (WHO), die 2000 eine Expertengruppe zur wissenschaftlichen Ableitung der optimalen Dauer des ausschließlichen Stillens eingesetzt hatte (WHO, 2001), und der 54. Weltgesundheitsversammlung (WHA) (2001) berücksichtigt.
Dauer des ausschließlichen Stillens
Muttermilch ist die beste Nahrung für nahezu alle Säuglinge. Ausschließliches Stillen in den ersten sechs Monaten ist für die Mehrzahl der Säuglinge die ausreichende Ernährung.
Ab wann ein Säugling zusätzlich Beikost be nötigt, ergibt sich individuell in Abhängigkeit vom Gedeihen und der Essfähigkeit des Kindes. Beikost sollte in der Regel nicht später als zu Beginn des 7. Lebensmonats und keinesfalls vor dem Beginn des 5. Monats gegeben werden. Beikosteinführung bedeutet nicht Abstillen, sondern eine langsame Verminderung der Muttermilchmengen und Stillmahlzeiten. Mutter und Kind bestimmen gemeinsam, wann abgestillt wird. Diese Empfehlungen geben einen Rahmen vor. Sie sollten nicht schematisch angewendet werden …«
Stillen in Deutschland – die Realität
Trotz aller Bemühungen stillen in Deutschland nur wenige Frauen so lange, wie gewünscht. Im Jahr 2005 wurden in Bayern die Ergebnisse einer Studie »Stillverhalten in Bayern« veröffentlicht, die nach Aussage der Nationalen Stillkommission am Robert Koch-Institut die Verhältnisse in ganz Deutschland widerspiegeln. Demnach entscheiden sich 9 % der Mütter bereits vor der Geburt, nicht zu stillen. Die Übrigen geben an, sechs Monate ausschließlich stillen zu wollen, doch
am Ende des zweiten Monats beenden etwa 20 % der Mütter die Stillzeit,
am Ende des vierten Monats stillen nur noch 50 % der Mütter voll und
am Ende des sechsten Monats stillen nur noch 20 % der Mütter voll.
Die Gründe für dieses frühe Abstillen sind vielfältig. Das Wissen zum Thema Stillen und zu Problemsituationen ist unter dem medizinischen Personal immer noch unzureichend. Als wichtige Maßnahme zur
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