Stillen
Hilfe leisten. Gespräche mit anderen Müttern in der gleichen Situation sind für viele Frauen ein wichtiger Ausgleich im Alltagsleben.
Stillgruppenbesuche – bereits in der Schwangerschaft?
Im Gegensatz zu früher haben heute die wenigsten Frauen die Gelegenheit, Müttern beim Stillen zusehen zu können. Selbst diese Lücke wird durch Stillgruppen geschlossen. Bei solchen Treffen haben stillwillige Frauen bereits vor der Geburt ihres ersten Kindes die Möglichkeit, beim Zuschauen die vielen Kleinigkeiten zu lernen, die die Brusternährung einfach machen, denn »einmal gesehen ist hilfreicher als vielmal gelesen!« Bedeutsam erscheint mir hierbei auch die emotionale Erfahrung. Wenn Sie eine Mutter und ihr Baby beim Stillen anschauen, werden Sie feststellen, dass die innigen, vertrauten Gefühle dieses Stillpaares auch für Sie in emotionaler Hinsicht spürbar werden.
Ferner können Schwangere in den Gesprächskreisen der Stillgruppen Anregungen für die Auswahl Ihrer Geburtsklinik erhalten. Die Entscheidung, in einer stillfreundlichen Klinik zu entbinden, hat nämlich oftmals einen großen Einfluss auf den erfolgreichen Stillbeginn.
Neben den Informationen durch die Gespräche mit stillenden Frauen können werdende Mütter überdies vielleicht vor der ersten Entbindung verschiedene Stillpositionenkennen lernen. In Stillgruppen wird oftmals auch über besondere Stillsituationen, wie zum Beispiel »Stillen nach Kaiserschnitt« (siehe S. 126), »Stillen von Frühgeborenen« (siehe S. 131) oder »Stillen und Berufstätigkeit« (siehe S. 76) geredet. Womöglich haben Sie nach dem Besuch einer Stillgruppe größeres Vertrauen in Ihre eigene Stillfähigkeit und machen einen wichtigen Schritt dahin, später evtl. auftretende eigene Schwierigkeiten gelassener bewältigen zu können.
Informationen darüber, wo solche Gruppentreffen angeboten werden erhalten Sie u. a. von Hebammen und in Entbindungskliniken bzw. bei den im Anhang genannten Stillhilfsorganisationen »Arbeitsgemeinschaft Freier Stillgruppen« und »La Leche Liga«.
Das Stillzubehör
Stillen ist natürlich und daher normalerweise immer und überall ohne Hilfsmittel möglich. Dennoch brauchen Mütter manchmal eine sanfte Unterstützung beim Stillen. Für einige Frauen ist der Gebrauch von Stillhilfsmitteln (vorübergehend) unerlässlich, damit sie ihr Baby mit Muttermilch ernähren können. Für andere Frauen trägt das Benutzen auf dem Markt befindlicher Stillprodukte lediglich dazu bei, die Stillzeit noch einfacher und angenehmer zu gestalten.
Die große Bandbreite dieser Produkte reicht vom Fußschemel, der eine bequemere Sitzposition gewährleisten kann, bis hin zu hocheffizienten Geräten. Ihre Hebamme oder Stillberaterin wird Sie beraten.
Gereizte Brustwarzen – was tun?
Viele Mütter berichten zu Beginn der Stillzeit von empfindlichen oder gar stark gereizten Brustwarzen. Das Saugen des Babys kann dann insbesondere in den ersten Minuten recht unangenehm sein. Diese normale Anfangsschwierigkeit vergeht in den meisten Fällen wieder. Das anfängliche Schmerzen der Brustwarzen lässt meist nach, sobald der Milchspendereflex eingesetzt hat, und verschwindet normalerweise mit der Zeit völlig. Um einer Besiedelung der Brust mit krankmachenden Keimen vorzubeugen, ist sorgfältige Hygiene beim Stillen unbedingt notwendig.
Richtiges Anlegen verhindert wunde Brustwarzen
Durch korrektes Anlegen können Sie verhindern, dass aus gereizten Brustwarzen wunde, rissige oder entzündete Warzen werden. Achten Sie von Anfang an darauf, dass Ihr Baby den Mund weit geöffnet hat, bevor Sie es mit einer zügigen Bewegung an Ihre Brust anlegen. Ihr Kind muss möglichst viel vom Warzenvorhof erfassen, um die Brust gut mit seiner Zunge ausstreichen zu können. Ist dies nicht der Fall, wird es auf Ihrer Brustwarze »kauen«. Wenn Ihre Brust beim Ansaugen des Babys zu voll ist,besteht die Gefahr, dass die Warze wund wird, weil es für Ihr Kind dann schwierig ist, sie richtig zu fassen. Bei zu prall gefüllter Brust ist es daher ratsam, vor dem Stillen etwas Milch abzudrücken, damit Ihr Baby an der nun weicheren Brust besser andocken kann.
Um effektiv saugen zu können, muss der Bauch Ihres Babys dicht an Ihrem Körper liegen. Die Schulter und das Ohr des Kindes sind hierbei auf einer Linie, damit es beim Trinken den Kopf nicht zu drehen braucht. So können Sie vermeiden, dass das Baby an der noch sehr empfindlichen Brustwarze »zerrt«.
TIPP
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