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Stiller Tod: Thriller (German Edition)

Stiller Tod: Thriller (German Edition)

Titel: Stiller Tod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Smith
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früher am Tag dort versteckt hatte.
    »Daddy«, sagte er. Er wollte, dass der Scheißkerl es sah. Die glasigen Augen öffneten sich langsam, eitriger Schmier in der Landkarte aus Furchen, die das von den Drogen vorzeitig gealterte Gesicht durchzogen. Das kranke Schwein sah den Hammer, brachte sogar ein verschleimtes Lachen zustande, ehe Vernon zuschlug und ihn an der linken Schläfe traf.
    Sein Vater hob einen dünnen, tätowierten Arm, aber vergebens. Vernon war bereits stark für sein Alter, zeigte Ansätze der breiten Schultern und kräftigen Muskeln, die er von mütterlicher Seite geerbt hatte. Er schlug wieder und wieder und wieder mit dem Hammer zu. Bis der Kopf seines Vaters nur noch ein einziger Brei war, Fleisch und Hirn und Knochen an die Wand spritzten, über Kissen und Decke verteilt.
    Als Vernon aufhörte, wie ein Schmied draufloszudreschen, war er erstaunt über die Menge Blut, die aus diesem Etwas aufs Bett geflossen war. Spürte es von seinem Gesicht und Körper tropfen.
    Er wischte Haare und Hirn und Blut von dem Hammer, glitt vom Bett und nahm das Werkzeug mit ins Bad. Er duschte, wusch sich, bis keine Spur seines Vaters mehr an ihm war. Wusch auch den Hammer ab.
    Auf dem Weg in sein Zimmer warf Vernon einen Blick ins Elternschlafzimmer und sah den toten Arm seines Vaters vom Bett baumeln, schon übersät mit Fliegen. Er nahm ein T-Shirt, zog es sich über den Kopf und schnappte sich seinen Tennisball. Tappte durch die Küche, wickelte den Hammer in eine gelbe Einkaufstüte von Checkers, holte dann seine Surfshorts vom Sofa, zog sie an und lief nach draußen. Er ließ die Haustür offen stehen, wie tagsüber immer. In der ganzen Nachbarschaft hätte sich kein Mensch mit Vernons bösartigem Sausack von Vater angelegt.
    Vernon warf die Checkers-Tüte in einen Gully und ging runter zum Laden, ließ den Ball auf dem harten Sand des Bürgersteigs titschen. Er stellte sich mit Absicht umständlich an, als er eine Limo kaufte. Tat so, als könnte er sein Geld nicht finden, bis der alte Muslim hinter der Theke richtig sauer wurde. Dann bezahlte er und verließ den Laden in dem Wissen, dass der Alte sich an ihn erinnern würde, falls er gefragt wurde.
    Er ging auf das leere Grundstück neben ihrem Haus – Autowracks und Schutt und Unkraut und Gang-Graffiti –, trank seine Limo und fing an, mit dem Tennisball rumzuspielen, wie er das immer tat. Er, der Einzelgänger, konnte sich stundenlang damit befassen, den Ball in der Luft zu halten, mit Kopf und Füßen, Brust und Schultern.
    Vernon sah seine Mutter in der Dämmerung vom Minibus-Taxistand kommen. Kopf, Fuß, Knie, Kopf. Beobachtete aus den Augenwinkeln, wie sie ins Haus ging, und als die Schreie losgellten, fiel ihm nicht mal der Tennisball runter. Er behielt ihn geschickt unter Kontrolle und ließ ihn langsam zu Boden gleiten, stoppte ihn unter seinem nackten Fuß und ging dann gemächlich aufs Haus zu. Er titschte den Ball immer weiter, bis seine Mutter aus der Haustür geschossen kam wie eine Kanonenkugel und auf die Knie fiel, wobei ihr das Kleid an den fetten Oberschenkeln hochrutschte und der Schlüpfer zum Vorschein kam. Die Nachbarn rannten herbei, und seine Mutter schnatterte los, Spucke in den Mundwinkeln, einer der Nachbarn ging ins Haus, kam blitzartig wieder raus und kotzte in ein Blumenbeet.
    Irgendwann trafen die Bullen ein, und Vernons Mutter erzählte ihnen, dass sie von der Kirche nach Hause gekommen war und dieses Schlachtfeld im Schlafzimmer vorgefunden hatte. Vernon sagte, sein Vater hätte geschlafen, und er sei rausgegangen, hätte sich was zu trinken gekauft und dann mit dem Ball gespielt. Hätte nichts und niemanden gesehen.
    Die Cops brachten die Leiche weg und sagten, es ginge auf das Konto von irgendeiner Gang. Und das war’s. Vernons Mutter musste die Sauerei wegmachen. Vernon saß vor dem Fernseher, als es dunkelwurde und seine Mutter im Schlafzimmer zugange war, ständig raus-und reinlief, grau unter ihrer rötlichen Haut, eimerweise blutiges Wasser schleppte, zerknüllte Lappen und Zeitungspapier in den verkrampften Händen. Vernon lachte irgendwo tief im Inneren.
    Gegen zehn Uhr war sie fertig. Da war Vernon schon in seinem Zimmer und las Comics. Seine Mutter kam rein, setzte sich auf die Bettkante, und als er sie ansah, war es, als schaute sie in eine Hölle, die sie nicht beschreiben konnte.
    »Ich schlaf heute Nacht hier bei dir, okay, Junge?«
    Sie sank auf ihn zu, legte ihm einen Arm um die Schultern, wollte

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