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Stiller Tod: Thriller (German Edition)

Stiller Tod: Thriller (German Edition)

Titel: Stiller Tod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Smith
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Frau. Ist die wieder zurück?«
    »Nein, Sir. Wenn ja, hätt ich Sie angerufen.«
    Vernon grunzt, lehnt sich gegen den Türrahmen, das kleine Häuschen miefig vom Schweißgeruch des Schwarzen. »Und als sie heute Morgen gefahren ist, bist du sicher, dass sie da allein war?«
    »Genau wie ich gesagt hab, Sir.«
    Vernon schmeißt dem Wachmann das Päckchen Luckys in den Schoß. »Hier, aber fackel die Scheißhütte nicht ab.« Er tritt zurück auf den Schotter. »Sobald du sie siehst, rufst du mich an, klar?«
    »Jawohl, Sir.«
    Vernon gondelt die Straße hinunter, auf der keine Fußgänger unterwegs sind, bloß weiße Frauen in schicken SUVs, die ihre verwöhnten kleinen Bälger durch die Gegend kutschieren. Vernon hat sich unten in Hout Bay bei KFC ein halbes Hähnchen gekauft, kriegt es jedoch jetzt unmöglich runter, da sein Magen sich zu einer Faust verkrampft hat. Der Gestank nach ausgelassenem Fett und Gewürzen wird ihm zu viel, also rollt er an Nick Exleys Haus vorbei und stellt den Pick-up am Ende der Sackgasse ab.
    Er findet den Pfad durchs Unterholz und geht nach unten zu der Stelle, wo der Rasta in seiner eigenen irren Welt lebt. Wenigstens hat der Mistkerl heute seine Hose an. Er sitzt im Schatten eines überhängenden Busches und raucht irgendeine Sorte Gras, die stinkt wie Gartenabfall.
    Der Rasta bleckt seine fauligen Zähne und wippt mit dem Kopf, wobei ihm die Dreadlocks hin und her fliegen wie Elektrokabel, klatscht in die Hände, sagt kein Wort.
    Vernon wirft ihm die rot-weiß gestreifte KFC -Packung zu, und der Rasta öffnet sie und macht sich darüber her, drückt den Joint auf dem Stein neben sich aus, zerreißt das Hähnchen und stopft sich den Mund voll, wobei ihm Saft in dem zotteligen Bart kleben bleibt.
    Vernon kann gar nicht hinsehen. Also winkt er, was den Schwarzen zum Zucken bringt wie eine Aufziehpuppe, und hievt sich auf die Felsen mit Blick auf das Haus, sucht sich ein Schattenplätzchen, an dem ihm ein Lüftchen, das salzig vom Ozean herweht, Kühlung verschafft.
    Er streckt das kaputte Bein aus, massiert die Muskeln über dem Knie, konzentriert sich auf seine Wut. Findet sie. Bewahrt sie in sich auf, als wäre sie nuklearer Abfall. Lagert sie irgendwo ein, wo sie ihm nicht mehr schaden, aber wo er sie nötigenfalls abrufen kann.
    Ein Trick, den er als junger Bursche gelernt hat.
    Solange er zurückdenken kann, hat sein Vater ihn missbraucht, ihn ins Schlafzimmer gezerrt und Dinge mit ihm gemacht, die seinen Körper zerrissen und seiner Seele noch Schlimmeres angetan haben. Seine Mutter war stets in der Kirche oder saß vor dem Fernseher, hörte und tat nichts.
    Ruhe hatte er immer nur, wenn sein Vater im Knast saß. Als kleiner Gauner – ein paar Einbrüche, Hehlerei, ein bisschen Handel mit Marihuana – blieb er jedoch nie lange weg. Vernon war gerade elf geworden, als sein Vater nach drei Monaten Pollsmoor nach Hause zurückkam und alles wieder anfing.
    Aber in Vernon hatte sich etwas verändert. Er war nicht mehr verängstigt oder verletzt, sondern bloß noch scheißwütend. An einem Sonntagnachmittag ging seine Mutter zur Kirche, um irgendeinem nicht existierenden Gott weiß der Geier was für einen Mist zu erzählen, und ließ Vernon mit seinem Vater allein.
    Vernon, der vor dem Fernseher saß und sich Zeichentrickfilme ansah, wusste, was kommen würde, und kurz darauf hörte er seinen Vater im Schlafzimmer nach ihm rufen.
    »He, du kleiner Rammler. Komm her!«
    Es war ein heißer Tag, und Vernon trug nur seine Surfshorts. Es waren seine Lieblingsshorts – Adidas –, also zog er sie aus und legte sie ordentlich gefaltet aufs Sofa, weil er nicht wollte, dass sie dreckig wurden. Er ging nackt ins Schlafzimmer seiner Eltern, wo sein Vater auf dem Bett lag, auch splitternackt, eine Flasche Brandy in der einen Hand und seinen Schwanz in der anderen.
    »Na, schau mal einer an, der kleine Rammler hat sich schon ausgezogen, bereit zum Einsatz. Es gefällt dir, was?« Der Gestank seines ungewaschenen Körpers erfüllte das Zimmer, seine Augen waren gelb von Mandrax und Alkohol.
    Vernon stieg aufs Bett, setzte sich rittlings auf seinen Vater, packte seinen Schwanz. Er war dick und hart, und aus irgendeinem Grund stellte Vernon sich vor, so müsste es sich anfühlen, wenn man einerGans den Hals zudrückte. Die Augen seines Vater klappten zu, und Vernon spürte den Puls in dem steifen Ding trommeln, das er in der Hand hielt. Er griff unters Bett und holte den Hammer raus, den er

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