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Stiller Tod: Thriller (German Edition)

Stiller Tod: Thriller (German Edition)

Titel: Stiller Tod: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roger Smith
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ihm mitnehmen, und sie verliert sich in der Musik, und, o Gott, sie kann tanzen, eine schmerzlich schöne Mischung aus Sinnlichkeit und etwas anderem – Wehmut und Schmerz, etwas, das von ganz tief unten kommt.
    Exley muss sich abwenden, an seiner Workstation hantieren, die Datenerfassung kontrollieren, um eine Sehnsucht zu dämpfen, die kein Mann bei sich zulassen sollte, der getan hat, was er getan hat.
    Die silberne Urne zwinkert Vernon zu, fängt die Sonne auf, die über den Beifahrersitz seines Sniper-Pick-ups gleitet, als er auf der steilen Straße runter nach Llandudno Beach durch die Haarnadelkurven braust. Die billige kleine Urne wartete heute Morgen im Sniper-Büro auf ihn. Sein Bestatter-Kumpel hatte sie dort abgegeben, zusammen mit einem Umschlag, in dem fünf neue, glatte Hundert-Rand-Scheine steckten. Vernons Provision für die Vermittlung.
    Er freut sich drauf, Exley die Asche seines toten Kindes zu überreichen, wenn er später runter zum Haus fährt, um Dawn abzuholen. Lächelt bei dem Gedanken an den Schmerz in den Augen des mageren Weißen.
    Seine kleine Träumerei wird durch Scheinwerfer unterbrochen, die in seinem Rückspiegel aufblitzen. Zuerst denkt er, es ist irgendein ungeduldiger Scheißer, der ihn überholen will, also fährt er näher an denStraßenrand, doch der Wagen klebt ihm weiter am Hintern, und die Scheinwerfer machen einen auf Disco. Vernon hält vor einem dreigeschossigen Kasten aus Stein und Glas. Ein heller Ford stoppt hinter ihm. Er wartet, dass einer aussteigt, aber nichts passiert. Fluchend öffnet er die Tür, und als er seinen massigen Körper hinauswuchtet, durchfährt ein stechender Schmerz sein verkümmertes Bein.
    Vernon hinkt auf den Ford zu, will den Fahrer ordentlich zusammenstauchen, doch da erkennt er Dino Erasmus’ hässliche Visage hinter der Windschutzscheibe, und ihm rutschen die Eier in der Unterhose nach oben, als ihm die Angst einen fiesen kleinen Schlag unter die Gürtellinie verpasst. Erasmus stößt die Beifahrertür des Wagens auf, und Vernon steigt ein.
    »Dino«, sagt Vernon.
    Erasmus rümpft seinen Rüssel und sagt: »Wusste gar nicht, dass du ein Lude bist.« Vernon mustert ihn nur, sagt nichts. »Bist du jetzt unter die Lieferanten gegangen? Versorgst weiße Reiche mit schwarzen Mösen?«
    »Was willst du, Erasmus?«, fragt Vernon ganz cool.
    »Diese kleine Nutte, Dawn Cupido, bist du mit der dicke?«
    Vernon zuckt die Achseln. »Ich kenn sie vom Club her. Hab ihr einen Tanzjob besorgt.«
    »O ja, den guten alten horizontalen Mambo.« Erasmus kichert, und seine Nasenlöcher legen selbst ein Tänzchen hin. »Was hat sie dir dafür geboten, dass du Merinda Appolis erledigst?«
    Das erwischt Vernon wie ein Tritt in die Magengrube, und seine Stimme klingt gepresst, als er sagt: »Dino, entweder du redest jetzt vernünftig, oder ich bin weg.«
    »Vernünftig? Okay, wie wär’s damit: Merinda Appolis war als Sozialarbeiterin zuständig für Dawns Kind. War gerade dabei, einen Gerichtsbeschluss zu bewirken, dass ihr die Kleine weggenommen wird. An dem Tag, als Merinda ermordet wurde, bist du bei ihr im Büro aufgetaucht. Ich denke mir also Folgendes: Dawn weiß, dass du dieses Stück Scheiße Boogie umgebracht hast, sagt, sie hält die Klappe, wenndu das mit Merinda Appolis regelst. Du gehst zu Merinda, baggerst sie an, lädst sie auf ein Date ein und erwürgst sie. Fährst ihren toten Arsch raus in die Nähe von Paradise Park. Wie bin ich?«
    Schweiß sickert Vernon aus den Achselhöhlen, rinnt an ihm herab. Er macht sich eine Zigarette an, um Zeit zu schinden, sieht erfreut, dass seine Hände nicht zittern.
    Er inhaliert Rauch und pustet ihn in Erasmus’ Richtung, dessen Nasenkrater zucken. »Dino, mein Alter, du bist komplett durchgedreht. Merinda Appolis hat mich gebeten, bei ihr vorbeizukommen, weil sie Fragen zu Dawn und dem Kind hatte. Ich hab ihr sogar gesagt, ich fände es richtig, was sie macht, dass es besser wäre, wenn man Dawn die Kleine wegnehmen würde. Das war alles. Ende, aus.«
    Erasmus grinst. »Weißt du, was dein Problem ist, Vernon? Du hältst dich für gottverdammt clever. Hast irgendwas mit Nick Exley laufen. Hast irgendwas mit Dawn Cupido laufen. Regelst hier was. Regelst da was. Tja, mein Freund, ich denke, du hast gerade wirklich was geregelt, nämlich dass du deinen Arsch demnächst nach Pollsmoor bewegst.«
    Vernon öffnet die Tür und steigt aus, bückt sich, um Erasmus noch was zu sagen: »Dino, wenn du das nächste Mal

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